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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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entgeistert an. »Spürst du es denn nicht? Du hast ein schlafendes Raubtier geweckt!«
    Carpenter griente. »Den bösen Wolf. Mir schlottern vor Angst die Knie.«
    »Er… er nimmt Einfluß auf uns«, preßte das Mädchen in panischer Furcht hervor. »Der Zauber, die Magie… Du mußt es doch spüren, Nick. Diese kalten, gefährlichen Ströme, die von der Tür ausgehen…«
    »So reg dich doch nicht so sehr auf«, sagte Carpenter. Es tat ihm schon leid, daß er sich diesen Scherz erlaubt hatte. Lilly war vor Angst ja kaum noch bei Sinnen. Das hatte er nicht gewollt. Er hatte geglaubt, ihr die Furcht vor dem Nichts nehmen zu können. Er hatte gedacht, ihr beweisen zu können, daß alles ein Schwindel war, vor dem man nicht so jämmerlich zu zittern brauchte.
    Aber jetzt machte er sich Sorgen um das Mädchen. Gleich dreht sie durch, dachte er und trat auf sie zu. Als er sie berühren wollte, stieß sie ihn von sich.
    »Faß mich nicht an!« fauchte sie, und ihr Gesicht verzerrte sich. Sie bleckte die Zähne, und ihre Nervosität uferte mehr und mehr aus. »Faß mich nicht an!« wiederholte sie, und diesmal klang ihre Stimme nicht rauh, sondern auch so tief wie die eines Mannes.
    Carpenter dachte, sich verhört zu haben. Was war denn mit Lillys Stimme los? Das war ja verrückt.
    In ihren Augen glomm Haß. »Lilly«, sagte Carpenter verwundert. Sie war ihm wegen des Scherzes böse. Okay, das konnte er verstehen. Aber war das ein Grund, sich so gehen zu lassen? »Ich schlage vor, wir verschwinden von hier.«
    » Du gehst nirgendwo mehr hin«, sagte Lilly Kovacs.
    »Was soll der Blödsinn. Und was ist mit deiner Stimme los? Kannst du nicht mehr normal mit mir reden?« versetzte Nick Carpenter ärgerlich.
    »Du bleibst!« sagte Lilly schneidend und weiterhin mit dieser aggressiven, unangenehmen Männerstimme.
    »Ach«, sagte Nick Carpenter mit einem spöttischen Lächeln. »Und wer befiehlt mir das?«
    »Ich«, knurrte Lilly Kovacs ganz hinten in der Kehle. »Ich - Clive Pendrake!«
    Jetzt lachte Carpenter nervös. »Nun mach aber einen Punkt, Lilly. Übertreib's nicht. Ich gebe zu, du bist nicht schlecht in dieser Rolle, beinahe überzeugend, aber nun solltest du doch damit aufhören und mit mir gehen.«
    »Du bleibst«, sagte Lilly rauh, »und stirbst!«
    Ihre Worte lösten einen eiskalten Schock bei ihm aus. Die ausgestandenen Ängste schienen Lilly hysterisch gemacht zu haben, und das äußerte sich bei ihr eben auf so eine unangenehme Weise.
    Carpenter wußte, wie man hysterische Mädchen behandelte. Mit einer blitzschnellen Ohrfeige würde er ihr den Kopf wieder zurechtrücken, und sie würde ihm hinterher dafür dankbar sein.
    Er holte aus und schlug zu.
    Aber er traf das Gesicht des Mädchens nicht, denn Lilly Kovacs fing seinen Arm ab, und Nick Carpenter traute seinen Augen nicht, als er die Hand sah, die ihn festhielt.
    Das war nicht mehr Lillys Hand!
    Es war eine Teufelsklaue mit knotigen Fingern, auf denen dunkle Härchen wuchsen, und mit langen, harten, spitzen Krallen. Lilly hielt Nick mit Clive Pendrakes Hand fest. Die Magie, derer sich der Hexer zu bedienen verstand, machte das möglich.
    ***
    »Wir werden all unsere Freunde einweihen müssen, Tony«, sagte Mr. Silver.
    »Auch Vicky und Jubilee?« Ich schüttelte den Kopf. »Das will ich nicht, Silver.«
    »Sie müssen wissen, welche Gefahr du in dir trägst. Du darfst es ihnen nicht verheimlichen, das wäre unverantwortlich.«
    »Es wird ein Schock für sie sein.«
    »Aber sie werden sich auf dich einstellen können.«
    »Vicky Bonney, das Mädchen, das mich seit Jahren liebt, wird mir auf einmal mit Mißtrauen begegnen.«
    »Soll sie ahnungslos in einer latenten Gefahr schweben? Wäre dir das lieber?«
    Ich seufzte geplagt. »Okay, ich werde es ihr so schonend wie möglich beibringen.«
    »Wann?«
    »Bei der erstbesten Gelegenheit, die sich bietet.«
    »Laß dir damit nicht zuviel Zeit, hörst du? Wir wissen nicht, wie schnell die ›Krankheit‹ in dir fortschreitet. Es steht nur fest, daß Marbu demnächst zum Ausbruch kommen wird. Wer sich dann ahnungslos in deiner Nähe befindet, ist in Lebensgefahr. All unsere Freunde müssen versuchen, das rettende Gegengift zu finden. Wir haben Freunde genug, Tony. Einem davon wird es gelingen, den Riegel zu finden, den wir deiner ›Krankheit‹ vorschieben müssen.«
    »Aber die Zeit arbeitet für Marbu, für die Hölle - und gegen uns.«
    Der Ex-Dämon nickte finster. »Ja, Tony, so ist es leider. Aber du darfst

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