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0821 - Grauen aus dem Meer

0821 - Grauen aus dem Meer

Titel: 0821 - Grauen aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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sie auf seinen stirnrunzelnden Blick hin. Ihr war klar, dass er sie nach wie vor nicht mit in die Gefahr nehmen wollte.
    Sie fuhren wieder zum Hafen hinaus und kehrten an Bord der SEASTAR zurück. »Können wir loslegen?«, drängte der Dämonenjäger.
    »Du hast es ja enorm eilig zu sterben«, seufzte April. »Du weißt doch nicht mal, ob der Dämon bereits…«
    »Ich will nicht abwarten, dass er als Erster zuschlägt«, sagte Zamorra mit tadelndem Unterton. »Das bringt ihm einen unschätzbaren Vorteil. Ich hoffe, dass ich ihm zuvorkommen kann. Dann ist die Gefahr für mich, zu sterben, auch geringer. Damit hab ich’s wirklich nicht so enorm eilig, wie du meinst.«
    »Na gut«, seufzte April. »Wir laufen also aus. Ich informiere Shado. Vielleicht will er ja nicht an Bord bleiben.«
    Sie klang dabei etwas säuerlich. Offenbar hatte sie gehofft, er bleibe, und sie könne wenigstens in dieser Nacht auf ihre Kosten kommen. Wenn er an Land ging, verhagelte ihr das erneut ihre ganz privaten Pläne.
    Aber er blieb an Bord.
    Der Grieche und Abdallah lösten die Haltetaue von den Pollern, und Elektromotoren rollten sie auf und ließen sie im Schiffsrumpf verschwinden. Dann, als die beiden Männer wieder an Bord waren, wurde die kleine Gangway eingefahren. Die Motoren der Yacht sprangen an; Ran Munro manövrierte sie von der Anlegestelle fort und aus dem Hafen hinaus.
    Zamorra unterhielt sich noch kurz in der Zentrale mit April und dem Captain und erläuterte ihnen, wie er sich die Aktion vorstellte. Dann ließ er sich einen Taucheranzug aushändigen und legte ihn an, einschließlich der Sauerstoffflasche und Atemmaske. Löwengrub, der ihm dabei half, grinste.
    »Viel Spaß da unten, einsamer Held«, wünschte er.
    Zamorra wechselte zur-Tauchkapsel über. Als er nach unten kletterte, erwartete Nicole ihn bereits. Sie trug ebenfalls eine Tauchermontur. Jetzt begriff Zamorra, warum Löwengrub gegrinst und ihm viel Spaß gewünscht hatte.
    »Was soll der Quatsch?« entfuhr es ihm. »Ich hatte dich doch gebeten, meine Rückendeckung zu sein - aber von der SEASTAR aus.«
    »Du kannst ja versuchen, mich rauszuwerfen«, sagte sie. »Cheri, ich bleibe auf jeden Fall bei dir. Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Und ich möchte nicht weiterleben müssen ohne dich. Wenn es schiefgeht, sterben wir beide.«
    »Du bist verrückt«, sagte er. »Es wird nicht schief gehen.«
    »Chef, noch jedes Mal, wenn es um diese verdammten Siegel ging, bist du nur um Haaresbreite mit dem Leben davongekommen. Irgendwann ist die Glücksträhne zu Ende - und dann brauchst du mich!«
    »Du bist zu pessimistisch.«
    »Ich bin realistisch«, hielt sie dagegen. »Und ich…«, ihre Stimme wurde leise, sie flüsterte nur noch: »Und ich habe Angst vor dem Alleinsein.«
    Da nahm er sie in die Arme und küsste sie. »Es wird uns nichts trennen«, versprach er. »Und wir werden auch beide überleben - wie immer.«
    »Diesmal bin ich dessen nicht so sicher.«
    »Warum?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich verstehe mich selbst nicht. So habe ich mich noch nie vor einer unserer Aktionen gefühlt.«
    Das gab ihm jetzt doch zu denken. Nicole meinte es sehr, sehr ernst. War es eine Todesahnung? Aber warum spürte er dann nicht dasselbe? Warum konnte er der Aktion optimistisch entgegensehen, während Nicole Unheil sah?
    Sie war doch sonst nicht so… dunkel!
    Marconi unterbrach ihrer beider Gedanken. Er meldete sich per Transfunk aus seiner FuM-Station. »Wir sind gleich vor Ort. Wir klinken Sie aus, Admiral.«
    »Und ich schieße Ihnen mit dem Laser die Funkbude aus dem Schiff, wenn Sie mich noch mal Admiral nennen.«
    »Hiiilfeee, Skipper, der Admiral wird angriffslustig«, hörte Zamorra den Elektroniker rufen. Von weiter her kam Ran Munros wütende Stimme: »Es reicht jetzt, Marconi!«
    Ein paar Sekunden später sprach dieser Zamorra wieder direkt an. »Wir kappen die Verbindung jetzt, Professor. Abdallah ist draußen und löst die Trossen.«
    Dreimal ging ein leichter Ruck durch die Tauchkapsel. Dann driftete sie ab. Auf einem Bildschirm sahen Zamorra und Nicole den Araber, der sich an einer der Trossen wieder an der Schiffswand hochhangelte und schließlich unter der Reling durchkletterte.
    Zamorra startete den Motor der Kapsel.
    Es ging abwärts…
    ***
    Der Dämon fühlte sich unwohl. Der Wasserdruck in rund 500 Metern Tiefe machte ihm zu schaffen. Er konnte sich nicht so schnell bewegen, wie er es gewohnt war, und irgendwie

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