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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mund. Manchmal zuckte ein Bein, dann bewegte sie unruhig die Hand, ballte die eine oder andere zur Faust, streckte die Finger wieder aus, und den Mund verließ ein leises Stöhnen.
    Allmählich bildete sich Schweiß auf ihrer Stirn. Die Träume ließen sich nicht wegwischen. Sie nahmen sogar an Intensität zu, und sie hatte das Gefühl, inmitten eines Kreisels zu stehen, in dem sich das Grauen ballte.
    Schattenhaft huschten farbige Lichter durch ihre Träume. Sie rissen die Dunkelheit auf, machten aus ihr Fetzen, und in diesen Momenten sah Kate jedes Mal ein schrecklich leeres und dunkles Gebiet unter einem regenfeuchten Himmel.
    Hier konzentrierte sich das Böse. Sie merkte es sehr deutlich, wie es auch über sie kam, als wollte es wie eine glühende Lanze in ihre Seele fahren.
    Aber sie war nicht in der Lage, mehr zu sehen. Die Dunkelheit hielt zu stark das eigentliche Bild zurück. Es zeichnete sich nicht einmal als Schatten ab, aber es konzentrierte sich auf einen bestimmten Gegenstand in der Finsternis.
    Kate konnte nicht erkennen, was es war. Ein Punkt, eine Oase, eine Frau…
    Sie erschrak im Traum.
    Für einen Moment hatte sie ein Gesicht gesehen. Nicht einmal für die Dauer einer Sekunde, aber die Zeit hatte ausgereicht, um erkennen zu können, dass dieses Gesicht noch relativ jung war und von fahlblondem Haar umschlossen wurde.
    Die Angst bohrte sich wie ein Nagel in ihren Magen. Keine Angst, die sie unmittelbar betraf, dafür aber hatte sie Angst um dieses Mädchen, um die Fremde, die sich, ohne es zu wissen, in große Gefahr begab.
    Im Schlaf zogen sich ihre Muskeln am Hals zusammen. Hinter der Stirn pochte es plötzlich, auch ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich. Der Schweißausbruch war noch intensiver als vor wenigen Minuten, und es war mit der Ruhe vorbei.
    Das Gesicht der Fremden.
    Daneben war er – der Killer!
    Kate Duvall stöhnte im Schlaf auf. Dieses Bild war schlimm, vor allen Dingen deshalb, weil sie den Unheimlichen nicht sehen konnte. Er blieb im Schatten, es war allein das Opfer, das sie deutlich sehen konnte und das nicht ahnte, in welch eine tödliche Gefahr es sich freiwillig begeben hatte.
    Warnen. Man musste das Mädchen warnen. Aber wie?
    Die Schlafende wusste es nicht. Sie hatte nur eine schreckliche Angst um die Frau, und sie stellte fest, dass sie mit einer derartigen Intensität das Grauen noch nie erlebt hatte.
    Da war etwas, mit dem sie nicht zurechtkam. Zugleich wurde ihr bewusst, dass sich das Böse immer mehr näherte. Es konnte nicht lange dauern, bis es auch bei ihr war.
    Die Bilder verschwanden. Die Schatten kehrten zurück, ohne Gestalt anzunehmen, denn sie waren einfach zu dicht und zu dunkel.
    Dann war es vorbei.
    Keine Schatten, kein Traum mehr. Ein heftiges Flattern ihrer Augenlider, ein langer seufzender Atemzug, dann öffnete sie die Augen und war wieder wach.
    Minutenlang blieb sie auf dem Rücken liegen. Die Dunkelheit war verschwunden, die normale Welt hatte sie wieder, was ihr noch nicht so richtig bewusst wurde, denn zu stark wallte der Traum in ihr nach. Die Erinnerung daran durchflutete Kate, sie konnte an nichts anderes mehr denken.
    Es würde überhaupt schwer sein, sie aus dem Gedächtnis zu verbannen, und sie merkte, dass ihr sogar im Liegen die Knie zitterten.
    Kate richtete sich auf. Selbst das Sitzen fiel ihr schwer. Sie schüttelte den Kopf, ein leichter Schwindel überkam sie, aber das Bett flog nicht weg, es blieb stehen.
    Sie drehte den Kopf nach rechts. Dort zeichnete sich der Umriss des Fensters ab. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, nur die neutrale weiße Gardine hing vor der Scheibe.
    Etwas verwirrt schaute sich die FBI-Agentin im Zimmer um. Es hatte sich nichts verändert, das Böse war ihr nur im Traum erschienen, ohne Gestalt anzunehmen und sie körperlich zu bedrohen. Aber es war noch immer da, es hatte sich nur zurückgezogen, und es würde näher und immer näher an sie herankommen.
    Die Erinnerung schwemmte hervor und damit auch das Gesicht der blonden jungen Frau, das sie gesehen hatte. Es war ihr fremd gewesen, und sie hatte keine Furcht in diesem Gesicht gesehen, was darauf hindeutete, dass die junge Frau ahnungslos war.
    Aber Kate Duvall unterschätzte die Warnung auf keinen Fall und hatte auch das Gefühl, genau das Richtige getan zu haben, indem sie nach London gereist war.
    Der Unbekannte näherte sich ihr. Er schien zu wissen, wo sie sich aufhielt, er würde kommen – und dann?
    Sie saß aufrecht im Bett und schüttelte

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