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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauen, doch sie ging davon aus, dass ihr noch eine sehr harte Nacht bevorstand…
    ***
    Edda wusste nicht, ob sie ihren Entschluss bereuen sollte, mit diesem Mann gefahren zu sein oder nicht. Sie hatte damit gerechnet, dass er sie anmachen würde, und sie hätte sich auch nicht gewehrt, denn der Mann gefiel ihr, obwohl er etwas Hartes ausströmte, das Frauen auch Angst einjagen konnte. Sicherlich war er beim Sex wild und hemmungslos, aber nichts tat sich. Er fasste und sprach sie nicht an, als sie durch die Dunkelheit in Richtung London rollten. Nur die Beleuchtung der Armaturen legte einen Schleier auf sein Gesicht, ohne die Züge jedoch aufzuweichen. Im Profil wirkte das Gesicht wie von einer Künstlerhand geschnitzt.
    Das war alles ungewöhnlich auf der einen Seite, auf der anderen aber auch beruhigend. Sein Verhalten nahm ihr die innere Spannung, und in der warmen Heizungsluft fühlte sie sich irgendwann so wohl, dass ihr von selbst die Augen zufielen.
    Edda wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, jedenfalls weckte sie sein leises Lachen und auch die Musik aus dem Radio. Etwas verwirrt schlug sie die Augen auf und fragte: »Sind wir schon da?«
    »Nein, wo denkst du hin?«
    Sie rieb sich die Augen, schaute aus dem Fenster, ohne etwas erkennen zu können. Edda stellte fest, dass sie sich auf dem Motorway befanden, aber wegen des Wetters langsam fahren mussten. Die Straße war nass, und da kam es leicht zu Aquaplaning.
    »Wie lange müssen wir denn noch fahren?« Ihre Worte endeten in einem Gähnen.
    »Es wird leider dauern. Das Wetter lässt es nicht zu, dass ich schneller fahre. Aber mein Hunger ist geblieben.«
    »Hunger? Wieso?«
    »Hatte ich dir nicht erzählt, dass ich noch etwas essen muss?«
    Sie strich ihre Haare zurück und sagte dabei: »Ja, jetzt erinnere ich mich. Das hast du tatsächlich.«
    »Eben. Deshalb werden wir anhalten und etwas essen.«
    »Wo denn?«
    »Ich kenn mich aus. Es gibt hier in der Nähe ein Lokal, das nicht weit von der Bahn entfernt liegt.«
    »Eine Raststätte?«
    »Fast.«
    Edda hob die Schultern. »Dein Vorschlag ist nicht schlecht. Eine Pause würde auch mit gut tun.«
    »Du hast doch geschlafen.«
    Sie winkte ab. »Nicht besonders. Es war nicht mehr als ein Dahindämmern.«
    An der Seite erschien ein Schild. In der Dunkelheit war die Schrift für Edda nur sehr schwer zu lesen, aber sie sah, dass Ray den Blinker setzte, um in die Ausfahrt hineinzurollen.
    »Was isst du denn gern?« fragte er.
    »Ich bin bescheiden. Ein Sandwich reicht mir.«
    »Du kannst ruhig zuschlagen, wenn du Hunger hast.«
    »Mal sehen.«
    Sie hatten den Motorway verlassen und fuhren über eine schmalere Straße. Sie bildete einen grauen Strich, der tief in das Gelände wies. Rechts und links glitt die Landschaft vorbei. Viel zu sehen war nicht. Regen, Nässe und tiefe Wolken verschluckten alles, aber das Reklamelicht an der linken Seite konnten sie nicht verdecken.
    Mit beiden Händen winkte Edda ab.
    »Was hast du?«
    »Das Ding steht so einsam wie die Disco.«
    »Stimmt, aber es ist gemütlich.«
    »Und wie ist das Essen?«
    »Du wirst zufrieden sein.«
    »Ich lasse mich überraschen.«
    Es hatten nicht viele Autofahrer die Idee gehabt, hier zu stoppen, denn der kleine Parkplatz vor dem Lokal war so gut wie leer. Nur drei Wagen standen hier, einer war ein Transporter, an dem noch ein Anhänger hing.
    Wieder drehte Falco sein Fahrzeug, damit es mit der Schnauze nur Straße hin zeigte.
    Edda amüsierte sich darüber. »Weißt du, wie mir das vorkommt?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Wie einer, der sehr vorsichtig ist und plötzlich wegfahren muss. So und nicht anders.«
    »Dem ist aber nicht so.«
    Sie grinste und schwieg. Überzeugt hatte er sie nicht. Nach wie vor glaubte sie, in der Begleitung eines Dealers zu sein, aber sie sprach das Thema nicht wieder an. Es ging sie außerdem nichts an.
    Sehr schnell stieg sie aus, weil sie nicht noch nass werden wollte auf dem Weg zum Eingang. Einige Tropfen fielen von den Bäumen und klatschten auf ihre Jacke.
    Es war ein alter Bau. Die Farbe der Fassade war nicht zu erkennen, und Edda schaute auch nicht hoch. So wusste sie nicht mal, welchen Namen das Lokal hatte.
    Das Innere war das Gegenteil des Äußeren. Gemütlich durch das Licht der Wandleuchten. Fotos an den Wänden, dunkle Möbel, aber eine helle Decke, die wegen ihrer geringen Höhe auch nicht dunkel sein durfte, sonst hätte der Laden gewirkt wie eine Höhle.
    An zwei Tischen saßen jeweils zwei

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