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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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sich Moranos Beine wie von alleine in Bewegung. Vorsichtig stieg er über Schutt und Steine hinweg, die im Weg lagen.
    Goldene Hügel… Von dort aus würde ihm die Flucht aus den Schwefelklüften sicher gelingen.
    Moranos Verstand registrierte nicht, wie sich sein Körper im Gehen kurz bückte. Fest umklammerten seine Finger die Dunkle Krone…
    ***
    Sabeth hatte keine Tränen mehr übrig.
    Die Entbehrungen der vergangenen Tage, der ständige Durst nach Blut - die Verzweifelung und Hoffnungslosigkeit -all das hatte die Tränenreserven in ihr erschöpft.
    Sie konnte nicht weinen, als sie neben dem Leichnam ihres Gatten kniete.
    Assunta war schrecklich entstellt. Sem Gesicht war nur noch eine Fratze aus Wahnsinn und Todesangst. Wer auch immer ihn ermordet hatte, war mit äußerster Brutalität vorgegangen. Es war nicht zu übersehen, was der Mörder von Assunta gewollt und auch bekommen hatte.
    Die Stellen rund um Assuntas Kopf, an denen die Dunkle Krone sich tief in das Fleisch des Königs der Asanbosam gegraben hatte, boten nun ein grausiges Bild.
    »Wer das auch war… zimperlich ist er nicht eben vorgegangen.« Nicole war solche Anblicke gewöhnt, doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie in Momenten wie diesem nicht vom Grauen geschüttelt wurde. Die Krone war Assunta mit brutalster Gewalt und ungeheurer Kraft vom Kopf - nein! - aus dem Kopf gerissen worden. Sein gesamter Körper schien ausgedörrt zu sein wie eine Pflanze, der man jegliches Wasser verweigert hatte.
    Nicole sah Zamorra an. »Schau ihn dir genau an. Wie kann er in so kurzer Zeit so verkümmert sein? Ein Vampir stirbt nicht so schnell…«
    Der Parapsychologe nickte bedächtig. »Ich habe da so eine Ahnung. Sieh ihn dir an. Ich denke, die Krone hatte nicht nur Assuntas Geist, sondern auch seinen Körper unter absoluter Kontrolle. Tahum und Sabeth wären hier auch beinahe vor Durst umgekommen - aber sie haben immerhin niedere Wesen gejagt und sich so am Leben halten können. Assunta war dazu in seinem Zustand nicht in der Lage. Die Krone hat ihn auch ohne Blut überleben lassen.«
    »Und als man sie ihm vom Kopf riss, vergreiste er. Und starb.« Nicole verstand Zamorra Idee. »Aber wer hat das getan?«
    Mirjad tauchte direkt neben Nicole auf. Die Korsin hatte wirklich die unangenehme Art, sich oft wie ein Schatten zu bewegen. »Morano. Der Maitre war es. Ich kann fühlen, dass er noch vor wenigen Minuten hier war.«
    »Wie kannst du da so sicher sein?« Zamorra glaubte, dass Mirjad hier ihr Wunschdenken einsetzte. Sie wollte Morano fangen, sie hasste ihn abgrundtief. Also lag es nahe, dass sie alles Negative auf ihn projizierte.
    »Ich war so oft nahe bei ihm. Aus einer Million Vampiren würde ich ihn erkennen. Er war hier. Und er ist der Mörder.« Scheinbar ohne jede Emotion blickte Mirjad auf den entstellten Toten. Für sie war er ein toter Vampir. Das war alles, was zählte.
    »Vielleicht hast du sogar Recht.« Zamorra blickte zu Nicole. »Wenn das stimmt, dann haben wir noch ein zusätzliches Problem. Kannst du dir vorstellen, dass Morano einen Raubmord begeht?«
    Er musste Nicoles Erwiderung nicht abwarten. Sie wusste wie er, dass so etwas nicht zu dem Vampir passte. Es war ganz einfach nicht sein Niveau. Sie kannten ihn zu gut, um nicht absolut sicher zu sein.
    »Also steht er unter dem Einfluss der Krone. Verdammt, das hat noch gefehlt.«
    Assunta war im Vergleich zu Morano nur ein kleines Licht gewesen. In Verbindung mit Morano, der selbst Sarkana getrotzt hatte, konnte die Krone zu einem nicht abzuschätzenden Machtfaktor werden, zu einer Gefahr, die sich Zamorra nicht auszumalen wagte. »Kannst du ihn aufspüren?«
    Er ahnte Mirjads Antwort.
    Die Korsin schüttelte mit dem Kopf. Ihr Vendetta-Messer zuckte nervös in ihrer kleinen Faust. Zamorra überlegte. Van Zant hätte es gekonnt. Seit Khira ihm auf mysteriöse Art und Weise eine magische Fähigkeit vererbt hatte, konnte er die Spur von Vampiren erkennen und ihr folgen. Doch Artimus war weit weg - weltenweit Und auch Dalius Laertes war nicht greifbar. Also mussten sie mit dem agieren was sie hatten - sich selbst.
    »Zunächst einmal müssen wir hier…«
    Nicole wurden die abschließenden Worte des Satzes von den Lippen gerissen.
    Ein infernalischer Lärm brandete auf.
    Das Inferno begann.
    ***
    Todesschreie hallten durch den Thornsaal.
    Zamorra wirbelte herum. Was er sah, war grotesk und grausam zugleich. Einer der Skoloten war bedeckt von einer gallertartigen Masse, die von der

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