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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ganze Lokal früher einmal ausgesehen. Es war der übrig gebliebene alte Teil mit seinen wuchtigen Balken unter der Decke, den Sitzbänken, den klobigen Holztischen, der langen Theke, der Dart-Ecke und einem gemütlich wirkenden Wirt, der hinter der Theke stand, schwatzte und hin und wieder der Kellnerin das Tablett mit gefüllten Biergläsern vollstellte, damit die Gäste bedient werden konnten.
    »Hier finde ich dich also.«
    »Setz dich, John.«
    Ich hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Himmel, bist du wieder dienstlich.«
    »Das muss ich auch sein.«
    Ich schaute mich um. »Vorn hat es dir nicht gefallen – oder?«
    »Nein, da hat der Sohn des Besitzers sein Reich. Hier ist es ruhiger.«
    »Das sehe ich.«
    Als die Kellnerin nach meinen Wünschen fragte, bestellte ich mir ein Wasser. Auf der Karte hatte ich gesehen, dass es auch Kleinigkeiten zu essen gab. Ich versuchte es mit einem Fleischklops, denn ich verspürte ein leichtes Hungergefühl.
    »Und Sarah ist nicht da?«
    »Richtig, John.«
    »Wie lief es ab?«
    »Wir trafen ein, trennten uns, und Lady Sarah fuhr mit einem Taxi zum Lintford House.«
    »Habt ihr eine Zeit verabredet, wann ihr euch hier wieder treffen wollt?«
    »Nein.«
    Ein Schatten fiel über die Tischplatte. Die Bedienung brachte das Wasser und den Fleischklops. Als ich ihn sah und mein Blick dann zwischen ihm und dem Wasser hin und her glitt, da verging mir der Appetit. Um ihn wieder zu erwecken, bestellte ich mir ein Bier.
    Jane hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob ich richtig gehandelt habe, John, aber ich konnte Sarah nicht zurückhalten. Sie ist sehr uneinsichtig gewesen. Dabei hätte sie schon bei ihrem Anruf von London aus merken müssen, dass etwas nicht stimmt. Man hat ihr ja keine normale Auskunft gegeben. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass die Typen, die sich um das Seniorenheim kümmern, etwas zu verschweigen haben.«
    Ich nickte kauend. Mein Bier wurde gebracht. Ich trank einen großen Schluck und hörte Jane weiter zu.
    »Natürlich haben wir keinen Beweis, dass hier etwas nicht stimmt. Ich weiß auch jetzt noch nicht, ob es richtig war, dich herzubitten, aber ich war irgendwie aufgewühlt.« Sie strich durch ihr blondes Haar und trank von ihrem Mineralwasser. Dann schob sie die Ärmel des grauen Pullovers hoch, zu dem sie eine ebenfalls graue Jeans trug. Ihre Wildlederjacke lag auf dem Stuhl in der Nähe, zusammen mit der Handtasche. »Ich habe nur in der letzten Zeit immer wieder über Verbrechen in Alters- oder Seniorenheimen gelesen. Da sind viele alte Menschen umgebracht worden, durch Spritzen oder andere Medikamente. Aber das brauche ich dir nicht zu sagen.«
    »Nein, ist nicht nötig. Dein Verdacht bewegt sich also in diese Richtung.«
    »Ja.«
    Ich lächelte Jane an. »Wenn es darum geht, ein Verbrechen aufzuklären, bin ich als Polizist trotzdem der richtige Mann. An schwarzmagische Kräfte hast du nicht gedacht – oder?«
    »Nicht direkt.«
    »Indirekt denn?«
    »Seit kurzem.« Sie hob die Schultern. »Ich bin ja schon etwas länger hier und habe mit einem Ehepaar geplaudert, das hier am Tisch gesessen hat. Ich musste erfahren, dass dieses Seniorenheim keinen guten Ruf hat. Die Bewohner hier meiden es.«
    »Was stört sie?«
    »Tja, das ist schwer zu sagen. Möglicherweise der alte Friedhof hinter dem Heim.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Was hat es mit dem auf sich?«
    »Das weiß ich nicht genau. Heute wird dort niemand mehr begraben. Er ist verwildert, aber auf ihm befindet sich das Grab des Baron of Gulbekian.«
    »Wie schön.«
    »Ihm hat das Haus mal gehört, bevor er es verkaufte. Er war ein Asylant aus dem Osten. Nach dem Ersten Weltkrieg kam er her und kaufte das Haus. Nach seinem Tod ging es an die Lintford-Stiftung über, die es seitdem betreibt.«
    »Dieser Gulbekian liegt also auf demalten Friedhof begraben, wenn ich dich richtig verstanden habe.«
    »Ja.«
    »Und vor ihm fürchten sich die Menschen noch heute? Vor einem Toten? Ist schwer zu begreifen.«
    »Finde ich auch, John.« Die Detektivin schaute zu, wie ich den Rest des Fleischklopses aß. »Aber es ist nun mal so. Man redet davon. Schon zu Lebzeiten war dieser Gulbekian nicht beliebt. Man hat sich vor ihm gefürchtet. Er muss ein düsterer und menschenscheuer Typ gewesen sein. Freunde hatte er keine.«
    »Lebte er denn allein in dem Haus?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ich brauchte einen Schluck, trank den Krug fast zur Hälfte leer und schüttelte den Kopf. »Es ist irgendwie alles

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