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0825 - Böse kleine Elena

0825 - Böse kleine Elena

Titel: 0825 - Böse kleine Elena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass wir uns dem Innern des ehemaligen Gebäudes näherten, so sahen wir jetzt, dass doch einiges stehen geblieben war. Eine relativ hohe Mauer an der linken Seite. Wir sahen auch den Ansatz eines Dachs, das sich weiter hinzog und so vor dem Regen und der Nässe schützte.
    Wir tauchten in diesen relativ normal gebliebenen Raum hinein. Kalte Luft wehte uns entgegen. Der Dunst hatte sich verzogen. Was früher einmal ein Saal oder ein großer Raum gewesen war, breitete sich vor uns als schmutzige Leere aus, in der wir keinerlei Spuren entdeckten, bis der zitternde Lampenkegel plötzlich zur Ruhe kam.
    Harry hatte sein Ziel gefunden.
    Es war ein Lager!
    Wir sahen eine Zeltplane, die eine Schräge bildete, mit der Wand abschloss, an einer Seite aber offen war, sodass wir hineinleuchten und hineingehen konnten.
    »Das ist es!« flüsterte Harry.
    »Bleib du zurück«, murmelte ich und bewegte mich vor. Die Tasche nahm ich mit. Nach wenigen Schritten nur und vom Lichtbalken der Lampe begleitet, hatte ich das Ziel erreicht, denn unmittelbar vor dem Eingang ging ich in die Knie.
    Da sah ich eine Kochstelle aus Steinen, Decken, einen Schlafsack, Regalbretter, auf denen Lebensmittel standen, ein alter Mantel hing an einem Haken, der in das Gestein getrieben worden war. Ich schnupperte, weil mir der Geruch von kalter Asche in die Nase wehte.
    Das hier war ein Lager, und es war augenscheinlich, dass es benützt wurde.
    Nur die Hauptperson fehlte. Den Grund kannte ich nicht, ich hoffte nur, dass Elena bald erscheinen würde, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie das Lager so mir nichts dir nichts verlassen hatte. Wahrscheinlich lauerte sie in der nahen Umgebung, in der sie sich auskannte, und beobachtete uns.
    Ich hatte die Tasche wieder abgestellt und sie fast vergessen, aber ihr Inhalt erinnerte mich wieder daran, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zuging.
    Er bewegte sich.
    Er schabte von innen her gegen das Leder. Es hörte sich an, als wären Zähne dabei, von oben nach unten zu gleiten. Ich konnte mir auch vorstellen, dass der Schädel es irgendwann schaffte, das Leder der Tasche zu durchbeißen.
    Ich hörte Harrys Kommentar. Er sprach mit gepresster Stimme. »John; du solltest ihn befreien, denke ich. Wenn uns jemand den Weg zu Elena zeigen kann, dann der Schädel.« Er leuchtete die Tasche an, deren Schloss im bleichen Licht schimmerte.
    Ich öffnete es, bog den Bügel zurück und zog die beiden Hälften auseinander.
    Ein Blick in die Tasche reichte. Der Kopf lebte, er bewegte sich. Da ich damit gerechnet hatte, hielt sich mein Erschrecken in Grenzen, auch wenn sich der Totenschädel innerhalb der Tasche gedreht hatte, jetzt auf dem Hinterkopf lag und mir sein Gesicht zuwandte, in dem mir besonders die großen Augenhöhlen auffielen, die nicht mehr leer waren, sondern sich wieder mit einem unheimlichen Ausdruck gefüllt hatten. Dunkle Pupillen, die in einer helleren Flüssigkeit schwammen.
    Das Licht erreichte ihn zwar, ließ aber einen Teil des Schädels im Dunkeln, sodass sich auf seinem bleichen Gebein Schatten ausbreiteten. Sie gaben dem Totenkopf einen noch unheimlicheren Glanz. In den Pupillen schien eine nahezu teuflische Weisheit ihren Platz gefunden zu haben.
    Sein Maul stand offen. Auch dort hinein konnte ich schauen, aber ich sah nicht, ob sich auch dort etwas bewegte. Zwischen den gelben Zähnen öffnete sich das Maul wie ein tiefer Schlund.
    Ich wolle ihn anfassen, da zuckte meine Hand schon im Ansatz der Bewegung zurück.
    Diesmal hatte sich der Schädel nicht nur bewegt, er war sogar gesprungen.
    Sein Maul klappte zu, er hätte nach meiner Hand geschnappt, und irgendwo in seiner knöchernen Tiefe erklang ein gefährliches Knurren, ähnlich dem eines Hundes, der angreifen wollte.
    Ich riskierte es trotzdem, packte den Schädel mit beiden Händen an den Seiten und holte ihn hervor. Sofort stellte ich ihn neben der Tasche ab und zog mich von ihm zurück.
    Harry lauerte im Hintergrund. Er leuchtete den Schädel, die Tasche und mich an, als wäre er jemand, der einen Scheinwerfer über eine Bühne hin und her bewegte, um ihn dann auf einen bestimmten Punkt zu konzentrieren.
    Der Schädel tat nichts.
    Er stand starr auf der Stelle, und nur seine Augen bewegten sich.
    Mir schien es, als würden sie etwas suchen und sich auf ein Ziel einpendeln. Wenn das Licht der Taschenlampe sie traf, blitzten sie auf, denn in ihnen entstanden Reflexe aus Hell und Dunkel.
    Er suchte.
    Er wollte mit etwas Kontakt

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