0825 - Die Amokmacher
Ronald Tekener. „Wirklich bedauerlich."
Balku verlor den letzten Rest von Beherrschung. Er raste auf Tekener zu, wobei er damit rechnete, daß dieser ebenfalls versuchen würde, vor ihm zu fliehen. Tekener aber schleuderte ihm ein Kissen, das auf einem Sitzmöbel lag, vor die Augen.
Balku griff unwillkürlich danach, ohne seinen Angriffslauf zu unterbrechen. Tekener tänzelte leicht zur Seite und schob den Sessel vor die Beine des Jugendlichen.
Brüllend vor Zorn und 'Enttäuschung, stürzte Balku darüber hinweg. „Das ist natürlich keine Dauerlösung", stellte Jennifer ruhig fest. „Irgendwie müssen wir versuchen, diesen Tolpatsch loszuwerden."
Balku richtete sich auf. Er schien völlig ruhig zu sein. Er stand auf der Stelle und beobachtete Jennifer und den Mann an ihrer Seite.
Beide waren kosmopsychologische Experten und konnten die Situation gut beurteilen, in der Balku sich befand, obwohl sie nur über unzureichende Informationen verfügten. Da sie jedoch wußten, was Drangwäsche war, blieb ihnen ein ausreichendes Beurteilungsspektrum.
Balku versuchte es mit einem Täuschungsmanöver. Er tat, als wolle er Tekener angreifen. Er ahnte nicht, daß dieser damit gerechnet hatte. Der Terraner blieb stehen und lächelte, als könne ihm überhaupt nichts passieren.
Mitten in seinem vorgetäuschten Angriff änderte Balku seine Absichten, da er sich plötzlich mehr Erfolg davon versprach, sich auf Tekener zu konzentrieren. Seine Fäuste zuckten vor, verfehlten Tekener jedoch ganz knapp, weil dieser sich duckte. Doch warf er ihn zu Boden, als er mit ihm zusammenprallte.
Tekener federte zur Seite, konnte aber einem Hieb gegen seine Schul- • ter nicht entgehen. Er schrie vor Schmerz auf und blieb betäubt auf dem Boden liegen.
Der junge Haluter richtete sich triumphierend auf. Er breitete die Arme aus, bereit sich auf Tekener zu stürzen und ihn zwischen seinen mächtigen Händen zu zerquetschen.
Jennifer Thyron rannte von hinten auf ihn zu, schnellte sich hoch und rammte ihm die Füße mit einer für Menschen tödlichen Dagor-Kombi-nation in den Rücken.
Balku stöhnte vor Schmerz auf. Er war für einige Sekunden nicht fähig, sich zu bewegen.
Ronald Tekener nutzte diese Spanne, sich aus seiner Nähe zu retten. Jennifer schrie ihm etwas zu, was er kaum verstand. Sie rannte aus dem Haus.
Tekener folgte ihr zögernd. Seine Schulter schmerzte so heftig, daß er sich kaum kontrolliert bewegen konnte.
Balku erholte sich schnell. Er eilte hinter Tekener her. Er wollte ihn auf gar keinen Fall entkommen lassen.
Der Terraner flüchtete vor ihm. Dabei zog er ein Bein nach, und neigte sich einige Male ruckartig nach vorn, als könne er sich nicht mehr aufrecht halten.
Der Haluter triumphierte.
Jetzt glaubte er, sein Ziel erreicht zu haben. Brüllend raste er hinter Tekener her. Als er ihm bis auf zwei Meter nahe gekommen war, ließ der Terraner sich plötzlich fallen.
Gleichzeitig raste Jennifer mit dem lädierten Kampf gleiter auf Balku zu. Dieser erkannte die Falle, in die er getappt war, konnte sich jedoch nicht mehr aus ihr lösen. Er versuchte, die Molekularstruktur zu verändern, als die Maschine ^auch schon gegen ihn prallte und ihn mit unwiderstehlicher Wucht über die Felskante schleuderte.
Balku ruderte mit allen vier Armen und mit den Beinen, als könne er den Sturz dadurch aufhalten. Doch das half ihm nichts. Er fiel abermals die Steinwand hinunter in den Fjord.
Ronald Tekener richtete sich aufatmend auf. „Ich hätte nicht gedacht, daß wir es noch schaffen", gestand er Jennifer ein.
Sie stieg lächelnd aus dem Gleiter, dessen Bug vollkommen zertrümmert war. „Du hast so glänzend geschauspielert, daß der Kleine einfach darauf hereinfallen mußte. Selbst ich war im Zweifel." 5.
Wütendes Gebrüll weckte Cornor-Lerz aus seiner Bewußtlosigkeit. Er brauchte nur wenige Sekunden, bis er wußte, wo er war. Erregt richtete er sich auf und blickte sich um.
Er saß auf dem Beton der Landepiste. Um ihn herum lagen, saßen und standen etwa hundert andere Haluter. Die meisten von ihnen waren Riesen. Sie trugen Energiefesseln, die ihnen nur wenig Bewegung erlaubten.
Unter ihnen befand sich auch ROSS. Er war es, der seinen Protest hinausschrie. Ihm gegenüber standen einige Offiziere von der CORSHTA. Diese waren es gewesen, die den Tobenden Fesseln angelegt hatten.
Cornor-Lerz stand auf. Er trug keine Fesseln.
Er ging zu ROSS und blieb vor ihm stehen. Ruhig blickte er ihn an und wartete ab, bis
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