0825 - Die Amokmacher
vollem Bewußtsein. „Hören Sie mich?" fragte Tekener.
Die Augenlider des Haluters schoben sich ruckartig zusammen und öffneten sich wieder. „Wir mußten den Kleinen ins Wasser werfen", berichtete der Terraner. „Uns blieb keine andere Wahl. Er wird bald wieder hier oben sein. Deshalb müssen wir verschwinden. Es tut uns leid, daß wir Sie gestört haben, Bakor-Tars."
Wiederum zuckten die Lider des Haluters. Ronald Tekener war bestürzt über die Ausdruckskraft, die in diesen Augen lag. Sie spiegelte alles wider, was Bakor-Tars empfand. Sie bewiesen dem Kosmopsychologen, daß der Haluter große Sympathien für ihn und Jennifer empfand und daß er den Zwischenfall zutiefst bedauerte. Darüber hinaus bestätigten sie Tekeners Vermutung, daß eine enge Beziehung zwischen Bakor-Tars und dem Jungen bestand.
Jennifer Thyron betrat den Ram. „Wir müssen uns beeilen", sagte sie. „Der Kleine kommt wieder hoch. Man kann ihn schon sehen."
Bakor-Tars bewegte sich. Er versuchte, etwas zu sagen, brachte jedoch kein Wort über die Lippen.
Tekener legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter und zog sich dann zurück. Jennifer folgte ihm. Sie eilten zu dem demolierten Kampfgleiter, mit dem sie gekommen waren. Der ehemalige USO-Spezialist setzte sich hinter die Steuerelemente und startete. Die Maschine stieg auf, sackte zweimal durch, hielt sich jedoch in der Luft.
Weder Tekener noch Jennifer kamen auf den Gedanken, daß Balku mit einem Gleiter gekommen sein könnte. Dabei wäre es viel leichter für sie gewesen, wenn sie den voll funktionsfähigen Gleiter des jungen Haluters genommen hätten. Doch in der Dunkelheit bemerkten sie ihn nicht, zumal Balku ein gutes Versteck für ihn gewählt hatte.
Ronald Tekener zog den Gleiter hoch, so daß er die Gipfel der Berge überfliegen konnte. Er schlug einen Kurs ein, der ihn ins Innere des Kontinents führen mußte. „Vielleicht haben wir Glück und finden irgendwo einen vernünftigen Haluter", sagte er, als er einer Schlucht folgte. „Dann glaubst du auch, daß die Mehrheit der Haluter nach wie vor vernünftig ist?"
„Davon bin ich überzeugt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie alle durchdrehen." ., „Es könnte auf Big Planet einen Virus geben, der für diese Zustände „ verantwortlich ist", gab Jennifer zu bedenken. „Das wäre verhängnisvoll, denn dann hätten wir keine Möglichkeit, irgend etwas für die Haluter zu tun."
„Du denkst also bereits darüber nach, was wir unternehmen können."
Tekener schaltete die Scheinwerfer an, die auf dem Dach des Gleiters angebracht waren und den Zusammenprall mit Balku unbeschadet überstanden hatten. Die weißen Lichtkegel erhellten die steil aufsteigenden Felswände der Schlucht.
Eidechsenähnliche Tiere flüchteten über das glatte Gestein in die Dunkelheit, und lianenartige Gewächse, die hier und da aus Felsspalten hervorwucherten, zogen sich ruckartig zurück. „Vorläufig denke ich noch nicht darüber nach", korrigierte Tekener. „Nur ist es für mich selbstverständlich, daß ich helfe, wenn es sich als notwendig erweisen sollte."
„Natürlich", erwiderte sie. „Das ist es für mich auch."
Die Schlucht öffnete sich. Zugleich fiel das Land steil ab. Tekener ließ den Gleiter absinken und blieb auf diese Weise ständig gleich hoch über dem Boden. Jennifer merkte, daß er für einen möglichen Absturz vorsorgte. Ihre Überlebenschancen waren größer, wenn sie nur etwa zwanzig Meter weit fielen.
Jennifer hantierte an den Ortungsgeräten herum und suchte den Luftraum hinter ihnen ab.
Niemand folgte ihnen.
*
„Sieh dir das an", bat Jennifer und zeigte auf ein Kontrollinstrument am Leitpult, das ihr nicht vertraut war. „Was hat das zu bedeuten?"
Tekener, der mit geschlossenen Augen neben ihr saß, jedoch nicht schlief, richtete sich augenblicklich auf und blickte auf das Instrument. „Die Aggregatabschirmung ist nicht ganz in Ordnung", sagte er. „Ist das schlimm?"
„Nein, nicht unbedingt. Es ist dennoch besser, wenn wir landen. Ich werde mir ansehen, was da los ist.
Die Panne läßt sich bestimmt leicht beheben."
Jennifer verzögerte und setzte die Maschine vorsichtig auf. „Wenn die Abschirmung nicht einwandfrei ist", erklärte der Smiler, „können Einflüsse von außen allzu leicht auf das Aggregat einwirken. Eine Änderung im elektromagnetischen Feld von Big Planet beispielsweise könnte unangenehme Folgen haben."
„Schon gut", antwortete sie. „So genau wollte ich
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