0825 - Feuertraum
ihn zu und trat nach ihm. Sie traf seinen Oberkörper, Arthur taumelte zur Seite.
Es war ihm noch nicht gelungen, den Stein aufzuheben.
Charina triumphierte und konzentrierte sich. Ein einziger gezielter Flammenstoß würde den wehrlosen Feind töten…
Sie begleitete die Attacke mit einem dunklen Fluch.
Arthur prallte auf dem Rücken auf, und seine Augen weiteten sich. Er ahnte in diesem Augenblick, dass er verloren hatte - Charina genoss das taumelnde Gefühl des Sieges.
Doch wieder erfüllten sich ihre Hoffnungen nicht.
Es gelang ihr nicht, das Feuer aus sich herauszusenden.
Und sie wusste auch weshalb. Die Kälte in ihrem Körper verhinderte es. Sie kroch wie eine schleimige Masse unter ihrer Haut in jeden Bereich vor…
Charina erkaltete. Ihre Wut und ihr Schmerz entluden sich in einem Schrei.
Arthur hatte inzwischen seine Chance erkannt. Er wälzte sich über den Boden, um die Gemme zu erreichen.
Charina war schneller. Sie handelte ohne nachzudenken, und der Schmerz war entsetzlich.
Sie trat nach dem weißmagischen Stein… Er rutschte außer Reichweite, doch zugleich meinte Charina, ihr Fuß würde gefrieren. Kalter Schmerz zuckte ihr Bein empor, erreichte ihre Hüfte, ließ sie zusammenbrechen.
Sie war ihrem Gegner hilflos ausgeliefert.
Für Sekunden war sie wie betäubt, unfähig, irgendetwas zu tun. Sie sah, wie die nackte Klinge des Schwertes auf sie zukam, nickte zur Seite… dann der Schmerz, die Kälte überschreiend.
Schwarzes Blut schoss aus ihrem Beinstumpf. Arthur hatte ihr den Fuß abgetrennt. Zwar lebte sie noch - zweifellos hatte er sie köpfen wollen - doch der Kampf war verloren.
Arthur zögerte einen Moment, blickte auf sein grausiges Werk. Charina war sich sicher, dass ihn Skrupel plagten… ein Fehler. Sie hatte den Kampf gegen einen mit so vielen Fehlern behafteten Gegner verloren…
Dann kam ihr die rettende Idee.
Die Kälte war in ihr… aber ein Teil ihres Feuers befand sich außerhalb von ihr!
Die brennenden Steine…
Sie lenkte das Feuer auf Arthur und damit auch auf sich.
Beide standen sie sofort in Flammen.
6. Der Kampf in Château Montagne
Andrew Millings hielt die Lippen hart aufeinander gepresst. Die Erinnerung an die damaligen Ereignisse machte ihm sichtlich zu schaffen. »Die… die Schmerzen waren schrecklich«, sagte er leise.
»Wie hast du überleben können?«, fragte Zamorra.
»Ich glaubte zu sterben, aber dann…« Er brach nachdenklich ab. Seine Hände verkrampften sich. »Durch den Nebel der Schmerzen entdeckte ich die Gemme. Irgendwie - ich vermag nicht zu sagen, wie - gelang es mir, sie zu berühren. Von meiner Hand aus überlief mich ein Schauer, und in Sekundenschnelle erlosch das Feuer auf mir. Um mich herum brannte alles, und die Dämonin wand sich in Flammen stehend auf dem Boden, schrie fürchterlich…«
Arthur legte die Arme dicht an den Körper und fuhr sich mit den Händen über die jeweils andere Schulter. Sein Oberkörper neigte sich leicht nach vorne, der Kopf sank auf die Brust.
Als ob er die Schmerzen wieder spürt und sich wie ein Baby Schutz suchend zusammenkrümmt, erkannte Zamorra erschüttert.
Dann ging ein spürbarer Ruck durch Andrews Gestalt. Er saß wieder aufrecht. »Es gelang mir, die Ruine zu verlassen. Ich brach zusammen. Meine Haut war verbrannt, überall Blasen, ich glaubte vor Schmerzen den-Verstand zu verlieren, es war schrecklich… und ich verlor das Bewusstsein.«
»Du hast keine Brandnarben zurückbehalten«, wunderte sich Zamorra. Bei solch starken Verbrennungen konnte auch nach Jahrhunderten keine Regeneration stattgefunden haben - oder?
»Als ich wieder zu mir kam, war meine Haut rein und unverletzt… Es muss die Wirkung der Gemme gewesen sein. Es hat sich nicht um natürliches, sondern um magisches Feuer gehandelt. Welche Ironie! Charina sandte mir ihre schrecklichste magische Waffe, und nur deswegen überlebte ich. Wäre es nur irdisches Feuer gewesen, wäre ich damals gestorben, verbrannt… Denn in diesem Fall hätte die weißmagische Kraft der Gemme mich nicht heilen können.«
»Was geschah mit der Dämonin?«
»Ich muss lange Zeit bewusstlos gewesen sein. Als ich wieder erwachte, war von der Ruine nichts mehr übrig. Nichts! Nur verbrannte, tote Erde. Ich ging davon aus, dass Charina nach ihrem Tod zu Staub zerfallen war.«
»Aber?«, warf Ron Feeney scharf ein.
»Nach dem, was ich jetzt erfahren habe, hat das Feuer sie nicht getötet, sondern im Gegenteil geheilt.« Andrew sog zischend die
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