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0826 - Der knöcherne Hexer

0826 - Der knöcherne Hexer

Titel: 0826 - Der knöcherne Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffen können. Was hat Sie überhaupt hierher getrieben, John?«
    »Es war mehr ein Verdacht.«
    »Wieso?«
    »Ein Informant, den ich persönlich nicht kenne, hat mich auf die Spur dieser Gebeine gebracht. Er schickte mich zu einem Trödler, der angeblich mehr darüber wissen sollte. Dieser Mann war nicht im Besitz der Knochen, er gabmir jedoch – nicht ganz freiwillig – den Tipp, nach Coverack zu fahren, um dort weiter zu forschen. Ich habe mich nach einigem Überlegen in den Wagen gesetzt und bin losgefahren. Und jetzt bin ich hier. Bitte sehr, wir können beginnen.«
    Swenja Hart wirkte erleichtert. Sie strahlte mich an. »Verflixt, jetzt fühle ich mich wohler.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Und ich glaube auch«, ihr rechter Zeigefinger deutete zuckend auf mich, »dass wir es schaffen werden, das Skelett zu stoppen.«
    Nach dieser Bemerkung wurde sie blass. »Nur frage ich mich, wie ich das verstehen soll? Ein Skelett, das lebt?« Sie schlug sich gegen die Stirn. »Das passt nicht in mein Weltbild. Ich habe den ganzen Vormittag nur darüber nachdenken müssen, ohne eine Lösung zu finden. Es will mir einfach nicht in den Kopf. Das entbehrt doch jeglicher Logik.«
    »Normalerweise schon«, gab ich ihr Recht. »Aber auch die Dinge jenseits der Grenzen unseres Verstandes haben eine in sich geschlossene Logik. Man muss sich eben vom starren Denken befreien und…« ich beendete den Satz nicht, weil ich etwas gehört hatte.
    Auch Swenja lauschte.
    »Das sind Stimmen«, sagte ich.
    Sie nickte und stand mit recht steifen Bewegungen auf. »Ja, Stimmen.« Sie flüsterte. »Es werden die Männer aus dem Ort sein, die mich verscheuchen wollen. An der Spitze der Leuchtturmwärter.«
    Auch ich hatte mich erhoben. Zusammen mit Swenja stellte ich mich neben das Fenster.
    Sie stiefelten auf den Wagen zu und wirkten wie eine Gruppe Banditen aus einem Western. Insgesamt fünf kernige Männer, deren wettergegerbte Gesichter entschlossen wirkten. Die waren darauf erpicht, ihr Versprechen in die Tat umzusetzen.
    »Wer ist dieser Scott Mullion?«
    »Der Typ in der Mitte. Er trägt eine dunkle Schiebermütze. Der ist so etwas wie der Anführer.« Sie schaute mich an. »Verdammt, John, was sollen wir denn jetzt tun?«
    »Sie gar nichts.«
    »Und Sie?«
    »Ich werde ihnen einen Guten Tag wünschen«, erwiderte ich und war bereits auf dem Weg zur Tür. Ich stieg an der Beifahrerseite aus, denn aus der Richtung näherten sie sich.
    Die letzten Schritte bis zum Wohnmobil brachten sie nicht mehr hinter sich, denn da stand ich plötzlich draußen. In lockerer Haltung hatte ich mich aufgebaut, nickte ihnen zu und wünschte sogar noch einen Guten Tag.
    Der Gruß wurde nicht erwidert. Finstere Blicke trafen mich. Die Männer sahen aus, als wären sie bereit, alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Wenn es sein musste, auch mit Gewalt.
    Mullion war tatsächlich der Anführer, denn er sprach mich an.
    »Verstärkung?«
    »Wieso?«
    »Schafft sie es nicht mehr allein, von hier zu verschwinden?«
    »Wer sagt, dass sie verschwinden will?«
    Mullion deutete in die Runde. »Wir sagen das. Und wenn sie nicht freiwillig geht und dich gleich mitnimmt, dann werden wir euch scheuchen. Ist das klar?«
    »Es war zumindest deutlich.«
    »Eben.«
    »Darf ich wenigstens wissen, warum wir verschwinden sollen?«
    »Weil wir es hassen, wenn jemand hier herumschnüffelt.«
    »Gibt es denn Geheimnisse?«
    »Haut ab.«
    Ich hob die Schultern und blieb freundlich. »Wenn die Gentlemen sich einmal bücken und nach den hinteren Reifen schauen würden, wäre mir etwas wohler.«
    Das wollte Mullion nicht. »Wieso das denn?«
    »He, Scott, der Kerl hat Recht.« Der Sprecher stand links außen in der Reihe. Er trug eine graue Jacke, die bis über die Hüften reichte, und sein Haar war rot wie frischer Backstein. »Denen hat jemand die Reifen zerschnitten.«
    Ich behielt die Dorfbewohner genau im Auge und musste feststellen, dass sie in der Tat überrascht waren. So gut konnten sie nicht schauspielern, und ich ging davon aus, dass es keiner von ihnen gewesen war. Es hätte auch keinen Sinn ergeben.
    »Wer war das?«
    Ich hob die Schultern.
    »Vielleicht die Frau selbst«, meinte der Rothaarige. »Zuzutrauen wäre es ihr.«
    »Reden Sie keinen Schwachsinn«, erwiderte ich. »Nein, sie hat die Reifen nicht zerschnitten. Denken Sie mal nach. Was hätte das für einen Sinn ergeben?«
    »Dass sie hier bei uns bleiben will.«
    »Und sie hätte sich dann später

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