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0826 - Kampf um Armakath

0826 - Kampf um Armakath

Titel: 0826 - Kampf um Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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längst nicht mehr an diesem Ort. Mit der verbliebenen Kraft hatte er sich hinter einem großen Trümmer stück in Deckung gebracht. Wirkungslos schlug die dunkle Energie ins Leere.
    Doch sie zeigte eine Wirkung, auf die Morano gehofft hatte. Es war ein Vabanque-Spiel gewesen, auf das er sich eingelassen hatte. Und er hatte offensichtlich nach wie vor Glück im Spiel.
    Der Angriffsstrahl hatte der massigen Feuerlanze nichts anhaben können, doch er spaltete deren Energie, lenkte sie ab. Flammen leckten quer durch den Raum, trafen die zweite der Feuersäulen. Für lange Sekunden waren die Überreste des zerstörten Tempels in einen Feuermantel gehüllt, der sich nur langsam wieder beruhigte.
    Sekunden, die Tan Morano für sich nutzte.
    Eine unnatürliche Stille legte sich über die Szene. Staksend, nach Kontrolle über den eigenen Körper suchend, bewegte sich die geschundene Gestalt des Mädchens vorwärts. Mit dem Ärmel ihrer Bluse wischte sie sich das Blut aus den Augen. Tote Augen, doch für die schwarze Macht in ihr waren sie die Fenster in die Welt, die sie zu beherrschen gedachte.
    Lange stand der schmächtige Körper zwischen den Feuerlanzen, die nun wieder ruhig und gleichmäßig in den Himmel stießen. Die Krone auf dem kleinen Kopf wirkte grotesk. Doch sie war nun ein Teil von diesem zerbrechlichen Körper, der Teil, der die leblose Hülle aus Fleisch und Knochen in einem Zustand beließ, den man sicher kaum als Leben bezeichnen konnte.
    Die Dunkle Krone hatte eine Niederlage hinnehmen müssen. Der von ihr ausgewählte Wirt hatte sich ihrem Einfluss erfolgreich entzogen. Er würde dafür bezahlen. Später, nicht jetzt. Denn jetzt ging es um ganz andere Ziele.
    Ihr Wirtskörper war jung und relativ unversehrt. Die Krone gab sich damit zufrieden. Vorläufig. Mit jeder Sekunde stieg die Kontrolle über diesen Körper. Gut, denn nun war die Zeit gekommen, sich diese Stadt untertan zu machen.
    Ein erstes Ziel. Mehr nicht.
    Mit einer Geste der dünnen Arme ihrer Wirtin brachte die Dunkle Krone die Feuerlanzen unter ihre Kontrolle. Langsam senkten sich die lodernden Säulen aus der Höhe - und begannen ihr Werk der Zerstörung…
    ***
    Zamorra kam aus der knienden Haltung wieder in die Höhe.
    Merlins Stern hatte äußerst aggressiv reagiert, als van Zant den Parapsychologen bis dicht vor den Rand der sich ausdehnenden Schwärze geführt hatte.
    Langsam zeichnete sich für Zamorra ein deutliches Bild von dem ab, was hier geschah. »Diese Stadt wächst mit jeder neuen Seele, jedem neuen Gebäude, das hier entsteht. Also wird es nicht mehr lange dauern, bis sich die Schwarze Familie um diesen Störenfried kümmert. Die mögen es gar nicht, wenn man ihnen ihr Territorium streitig machen will.«
    Er sah Artimus an, wie gleichgültig dem die Probleme der Höllenbewohner waren. Der Physiker wollte hier nur verschwinden. Möglichst sofort.
    Dennoch sprach der Professor weiter. »Andererseits versucht eine starke schwarz magische Kraft bereits, Armakath von innen heraus anzugreifen. Ich bin mir sicher, es handelt sich um diese Dunkle Krone. Und auf deren Mist sind sicher auch diese Feuersäulen gewachsen. Wie auch immer -wir suchen Mirjad, dann hält uns hier nichts mehr.«
    Er dachte kurz an Tan Morano, der wahrscheinlich noch immer unter dem Einfluss der Krone stand. Zamorra verspürte nicht den Hauch von Interesse, sich da einzumischen. Wer würde dem alten Vampir schon eine Träne nachweinen? Nicole und Gryf hätten Morano sicher mit Vergnügen eigenhändig gepfählt, doch wenn er den Kontakt zu der Krone nicht überleben sollte, dann war es das Ergebnis, was schlussendlich zählte.
    Zamorra dachte da pragmatisch. Rachegelüste verspürte er gegenüber Tan nicht mehr. Er hätte zumindest einen guten Grund dafür aufführen können, denn der Vampir hatte es geschafft, Nicole Duval zu verführen. Der Professor verdrängte die Gedanken daran. Ihm war ebenfalls das Interesse an diesem seltsamen Trip vergangen - sollte sich doch die Höllenhierarchie mit dieser Stadt befassen. Und mit der Dunklen Krone gleich dazu.
    Viel wichtiger wäre jetzt eine zündende Idee gewesen, wie sie Mirjad aufspüren konnten.
    Van Zant stieß ihn hektisch an. »Schau nach oben. Was geht denn nun ab?«
    Zamorra war nicht weniger verblüfft als der Südstaatler. Die vier Feuersäulen, die doch bisher an den Himmel gekratzt hatten, senkten sich zu Boden. Beeindruckend, doch das war auch ein wilder Tiger, der sich auf sein Opfer stürzte.

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