0826 - Kristalle der Gewalt
zu Sekunde normaler wirkte. Es war unübersehbar, daß er sich unter Kontrolle hatte. „Sie haben versucht, mich umzubringen. Wissen Sie das?"
„Warum sollte ich so etwas getan haben?" fragte Erger Darg zurück. Er fuhr sich mit den Händen über die Augen. „Mir ist, als hätte ich geträumt."
Er griff nach dem Abschirmgurt und wollte ihn sich über den Kopf heben. „Nicht", rief Jennifer rasch. „Das dürfen Sie nicht tun. Sie würden alles wieder zunichte machen."
„Wovon sprechen Sie?"
Mühsam setzten Jennifer und der Smiler dem Haluter auseinander, was geschehen war. An vieles erinnerte er sich nicht. Er wußte jedoch, wie er sich verhalten hatte, als er immun gewesen war, während vieles andere so gut wie ausgelöscht war. „Sie glauben, daß Sie damit alles wieder normalisieren können?" fragte er skeptisch und zerrte am Gurt. „Davon bin ich überzeugt", erklärte Tekener. „Doch es wird seine Zeit dauern. Bei Ihnen vergingen einige Minuten, bis die Gewaltphase vorbei war, bei anderen, die nicht immun sind und seit Jahren schon auf die Kannibalkristalle reagieren, wird es vielleicht Wochen oder Monate dauern."
Erger Darg überlegte einige Minuten lang. Dann wandte er sich wieder an Tekener. „Also gut", sagte er. „Wir müssen es versuchen. Wir werden so viele Personen wie möglich mit den Abschirmgeräten ausstatten. Dabei wenden wir uns zuerst an jene, die der Strahlung am meisten Widerstand entgegensetzen. Wir können hoffen, daß sie am schnellsten normal werden."
„Eine gute Idee", lobte Tekener. „Darüber hinaus sollten wir aber auch die Kristallwälder abschirmen, wenn das möglich ist", bemerkte Jennifer. „Das ist der zweite Schritt", erwiderte der Haluter. „Machen wir erst den ersten. Alles weitere ergibt sich dann."
Er ging zu einer Kiste, riß sie auf und nahm mit allen vier Händen Abschirmgurte heraus. Er hängte sie sich um die Schultern und befestigte auch noch einige an seinem in den Kämpfen arg lädierten Gürtel. „Das war's", sagte er. „Gehen wir."
Jennifer wollte fragen, wohin er sich wenden wollte, doch Erger Darg marschierte schon los. Da sie auf seinen Schutz angewiesen waren, folgten sie ihm.
Kaum hatten sie die Halle verlassen, als fünfzehn Vier-Meter-Kolosse aus dem Nebengebäude hervorkamen. Sie bemerkten sie und griffen sofort an. Jennifer wandte sich instinktiv zur Flucht. Tekener versuchte, sie abzuschirmen.
In diesem Moment versagte sein Gravitationsabsorber. Unter der Last der plötzlich voll wirksamen Gravitationswerte von Terzrock, stürzte der Terraner zu Boden. Er bemühte sich, wieder auf die Beine zu kommen, doch einer der riesigen Deportierten rannte ihn um und schleuderte ihn gegen eine Kiste.
Ronald Tekener spürte einen stechenden Schmerz im Rücken. Gelähmt blieb er liegen.
Verzweifelt versuchte er, sich zu bewegen, doch seine Arme und Beine gehorchten seinen Befehlen nicht.
Hilflos mußte er zusehen, wie vier Haluter Erger Darg außer Gefecht setzten. Danach eilten sie zu ihm, packten ihn, ließen ihn jedoch sofort wieder fallen, als sie spürten, daß er keinen Widerstand leistete.
Tekener stürzte zu Boden und blieb auf der Seite liegen. Ohne den Kopf drehen zu können, beobachtete er, wie die Haluter Jennifer aus der Halle schleppten. Sie hing schlaff in den Armen eines Kolosses, der eine Offiziersuniform trug.
Tekener erwartete, daß die Haluter nun von ihnen ablassen würden. Doch er täuschte sich. Sie nahmen Erger Darg, Jennifer und ihn auf und schleppten sie davon.
Abermals verspürte der Terraner heftige Schmerzen im Rücken. Vor seinen Augen flimmerte es, und er geriet in einen Zustand zwischen Bewußtlosigkeit und Wachsein. Er konnte hören, aber nicht sehen.
So verfolgte er, daß die Haluter ihn in ein Gebäude trugen, durch Gänge und Hallen mit ihm marschierten, in denen ihre Schritte hohl von den Wänden zurückklangen. Dann rasselten Stahlketten und Gitter.
Tekener stürzte aus den Armen des Haluters auf den Boden und schlug hart auf. In diesem Moment verlor er das Bewußtsein endgültig.
Als er wieder zu sich kam, benötigte er lange Zeit, um sich an das zu erinnern, was - geschehen war. Er schlug die Augen auf und drehte den Kopf nach links und rechts. Dabei erst wurde ihm bewußt, daß er sich wieder bewegen konnte.
Während er feststellte, daß er von finster blickenden Halutern umgeben war, prüfte er, ob das Leben auch in seine Arme und Beine zurückgekehrt war. Erleichtert stellte er fest, daß die
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