0826 - Kristalle der Gewalt
von ihnen und riß ihn um. Dabei entfiel dem Deportierten die Waffe. Sie rutschte scheppernd über den Boden und hätte Tekener fast von den Füßen gerissen. Im letzten Moment sprang er hoch, so daß sie unter ihm hindurchglitt. Dann aber fuhr er herum und beugte sich über das willkommene Geschenk.
Die Waffe wog ungefähr vierzig Kilogramm und war damit praktisch unbrauchbar für die Terraner. Tekener dachte jedoch nicht daran, sie für einen längeren Einsatz zu verwenden.
Jennifer erriet sofort, was er plante. Sie half ihm. Zusammen mit ihm lief sie auf dem Gang zurück. Als sie die Wachstube passiert hatten, sahen sie, daß mehrere Haluter durch ein Loch im Boden nach oben schwebten.
Ronald Tekener hatte die Waffe bereits vorbereitet. Er hielt sie, und Jennifer löste sie aus. Die Haluter stiegen paralysiert bis zur Decke auf und verharrten dort, von ihren Anti-gravgeräten getragen.
Die Nachfolgenden erkannten die Gefahr zu spät. Keiner von ihnen kam dazu, die beiden Terraner auszuschalten. Als der achte Haluter durch das Loch nach oben zu kommen versuchte, war es verstopft.
Ronald Tekener bestrich die Gruppe der erstarrten Kolosse noch einmal mit Paralysestrahlen, dann ließ er die Waffe fallen. „Ich glaube, es wird Zeit", sagte er.
Zusammen mit Jennifer rannte er auf dem Gang zurück. Sie kamen gerade noch rechtzeitig zum Antigravschacht. Erger Darg verschwand mit einem der paralysierten Freunde darin nach unten. Jennifer und Tekener sprangen ihm nach. „Wir haben dafür gesorgt, daß uns vorerst niemand in den Rücken fallen kann", sagte die Überlebensspezialistin. „Gute Idee", lobte Erger Darg. Er hob mahnend eine Hand, während sie zusammen nach unten schwebten. „Achten Sie auf Balku. Er haßt Sie, und er sinnt auf Rache. Er ist gefährlich."
„Wir werden aufpassen", versprach Tekener.
Als sie den unteren Ausgang des Schachtes erreichten, bereuten sie, daß sie den Kombistrahler nicht mitgenommen hatten. Cornor-Lerz und seine noch aktionsfähigen Begleiter kämpften gegen drei Gegner, und es schien, als seien sie unterlegen. Dann griff jedoch Erger Darg in den Kampf ein und schuf dadurch ein entscheidendes Übergewicht für Cornor-Lerz.
Jennifer blies sich eine Locke aus der Stirn. „Puh", sagte sie. „Ob das so weitergeht?"
Sie befanden sich in einer Halle des Kontrollgebäudes von Chosmort.
Jennifer wollte zu einer Glastür hinüberlaufen, vor der ein Antigrav-gleiter parkte. Die Maschine bot eine verführerische Chance. Doch Ronald Tekener hielt sie fest, während sie zwei kämpfenden Haluter auswichen und hinter einem Bedienungsroboter Schutz suchten. „Nicht den Gleiter", sagte er. „Sieh doch, wie viele Haluter draußen sind. Aus der Halle dort drüben kommen immer mehr hervor. Sie würden uns sofort verfolgen."
„Eben waren sie noch nicht da", verteidigte sich Jennifer. „Mit dem Gleiter kämen wir nicht weit, auch wenn kein Haluter in der Nähe wäre", führte er hastig aus. „Wir haben nur eine Chance. Hier auf dem Raumhafen gibt es bestimmt einen Transmitter, und in den Schiffen dort drüben auch. Nur durch den Transmitter kommen wir weiter."
„Darauf hätte Jolanda Thyrons Tochter auch kommen können", erwiderte sie und schüttelte den Kopf. „Mir scheint, die Strahlung der Kristalle lahmt bei mir auch die kleinen Denkzellen."
„Frauen sind am interessantesten, wenn sie nicht zu denken versuchen."
„Du elender Schuft!"
Tekener grinste. Er stemmte sich gegen den Bedienungsroboter und kippte ihn gerade in dem Moment um, als ein Vier-Meter-Riese von Cornor-Lerz vor dem Gerät zu Boden geworden wurde. Der Roboter stürzte krachend auf den Deportierten und betäubte ihn. Mit harmlosen und ungezielten Bewegungen wollte er das Hindernis zur Seite schieben. „Wo steht der Transmitter?" schrie der Narbengesichtige dem Kommandanten zu.
Cornor-Lerz stutzte. Er blickte Tekener überrascht an. Plötzlich lachte er dröhnend auf und wehrte mit spielerisch wirkender Bewegung einen angreifenden Vier-Meter-Riesen ab. Er zeigte auf einen Antigravschacht, der sich auf der gegenüberliegenden Seite der Halle befand. „Los doch. Laufen Sie los", befahl er. Dabei stellte er dem Deportierten, der ihn angriff, ein Bein. Er lachte erneut, als der Koloß stürzte.
Tekener lief los. Die Überlebensspezialistin blieb dicht hinter ihm. In weitem Bogen umkreisten sie die miteinander kämpfenden Haluter, um nicht unversehens zwischen zwei von ihnen zu geraten. Dann hechteten sie sich
Weitere Kostenlose Bücher