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0827 - Der Dämon von Songea

0827 - Der Dämon von Songea

Titel: 0827 - Der Dämon von Songea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Waschlappen halten.«
    »Ganz und gar nicht«, widersprach Nicole. »Es ist gut möglich, dass Sie da drinnen in realer Gefahr waren. Manche Menschen haben ein besonderes Gespür für schwarzmagische Erscheinungen. Vielleicht hat Ihnen das gerade das Leben gerettet.«
    »Oder ich bin der größte Trottel aller Zeiten.«
    »Oder das«, bestätigte Zamorra grinsend.
    Die beiden Dämonenjäger halfen Mutombo auf die Beine. Um das Auto hatte sich eine kleine Traube von Schaulustigen gebildet, die sich jedoch gleich wieder zerstreute, als klar war, dass nicht viel passiert war und es auch nichts mehr zu sehen gab.
    Als die letzten Gaffer gerade den Unfallort verließen, rannte eine streng gekleidete ältere Dame auf sie zu. Ihre Stimme überschlug sich fast, als sie aufgeregt schon von weitem rief: »Dokor Mutombo, Doktor Mutombo, geht es Ihnen gut?«
    »Miss Molo, die Aufsichtsdame«, erklärte der Historiker mit einem schiefen Grinsen. »Sie hat mich tief in ihr Herz geschlossen.«
    Wie zum Beweis baute sich die resolute alte Dame vor den beiden Franzosen auf und funkelte sie so zornig an, dass es selbst LUZIFER mit der Angst zu tun bekommen hätte. »Was haben Sie diesem armen Mann angetan? Haben Sie ihn etwa angefahren?«
    »Keine Sorge, Miss Molo«, sagte Mutombo besänftigend. »Das sind Freunde. Und es war meine Schuld, ich bin ihnen direkt vors Auto gelaufen.«
    »Papperlapapp!«, raunzte die Aufsichtsdame empört und funkelte Zamorra nur noch wütender an. »Dann hätten Ihre Freunde eben besser aufpassen müssen. Das hier ist keine Formel-1-Strecke, wissen Sie?«
    »Ich werde es mir merken«, versprach Zamorra mit seinem charmantesten Lächeln. »Und jetzt sollten wir uns ansehen, was Sie da drin in Angst und Schrecken versetzt hat, James.«
    »In meinem Archiv? Kommt gar nicht in Frage!«, schimpfte die Aufsichtsdame. »Und was heißt hier Angst und Schrecken? Da drinnen ist noch nicht einmal eine Maus!«
    »Schon in Ordnung, Miss Molo«, beschwichtigte James. »Professor Zamorra weiß, was er tut. Er ist auf diesem Gebiet ein Experte.«
    »Professor?«, echote die alte Dame. Offensichtlich flößte ihr der Titel unerwarteten Respekt ein. »So ein richtiger -von einer Universität?«
    »Sorbonne! Unter anderem.«
    »Oh…«, machte Miss Molo anerkennend. »Das muss einem ja gesagt werden.«
    »Was wir ja hiermit getan haben«, sagte Nicole mit angespannter Höflichkeit. »Miss Molo, warum begleiten Sie unseren lieben James nicht zu einem Arzt, damit wir sicher gehen können, dass er keine inneren Verletzungen davongetragen hat?«
    Und wir ungestört von diesem Hausdrachen arbeiten können, dachte Zamorra innerlich grinsend.
    James wollte protestieren, aber Miss Molo ließ ihm keine Wahl, Resolut hakte sie sich bei dem jungen Historiker ein und schleppte ihn Richtung Krankenhaus. »Kommen Sie, mein Junge, Doktor Gwassa bringt Sie wieder auf Vordermann. Wenn er nüchtern ist, heißt das…«
    »Puh, das wäre geschafft«, sagte Nicole. »Dann wollen wir mal.«
    Sie parkten den Taunus so, dass er nicht gleich einen weiteren Unfall verursachte, und betraten Miss Molos Heiligtum. Zamorra holte Merlins Stern hervor und ließ das Amulett an seiner Kette frei über dem Hemd baumeln. Nicole zog ihren Dhyarra-Kristall aus der Hosentasche und umfasste ihn mit beiden Händen. So konnte sie ihn bei einem Angriff ohne jede Zeitverzögerung einsetzen.
    Im saalartigen Hauptraum des Gebäudes war es angenehm kühl. Im Hintergrund knatterte leise die Klimaanlage, ansonsten lag eine eigentümliche Stille über dem Raum, die so gar nicht zu den quirligen Alltagsgeräuschen auf der Straße passen wollte. Ein halbes Dutzend Neonröhren beleuchtete die Regalreihen. Durch die kleinen, dicht unter der Decke eingelassenen Fenster drang nur wenig Licht hinein, das scharf umrandete weiße Vierecke in die Schatten brannte.
    Vorsichtig gingen die beiden Dämonenjäger eine Regalreihe nach der anderen ab, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken.
    »Vielleicht hat sich unser Freund doch geirrt. Ich glaube…«, flüsterte Nicole, als sie plötzlich innehielt. Seit sie vor vielen Jahren mit Schwarzem Blut infiziert worden war, konnte Nicole schwarzmagische Präsenzen spüren. Und genau das war jetzt offenbar geschehen.
    »Was ist?«, fragte Zamorra.
    Im selben Moment erwärmte sich das Amulett. Schwach nur, aber es reagierte unverkennbar auf etwas Dämonisches in ihrer Nähe. Die auf dem Boden verteilten Bücher und Dokumente zeigten ihnen, dass

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