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0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Versteckspiel großen Spaß bereiten.
    Suko zog sich wieder zurück. Bestimmt hatte er seinen Golf vor dem Torbogen abgestellt, denn dort befand sich ein öffentlicher Parkplatz. Wir nahmen unser Gepäck direkt mit, es war nicht viel, betraten die Lobby, und ich fühlte mich auf der Stelle wohl.
    Hier war nichts auf unbedingt vornehm getrimmt, hier musste man alles so nehmen, wie es schon seit Jahrhunderten war. Der Empfang war sehr herzlich.
    Wir hatten zwei Zimmer genommen, die dicht nebeneinander lagen und durch eine Tür miteinander verbunden waren. Iris kannte sich hier natürlich gut aus. Sie hatte Mühe, sich zurückzuhalten. Mehr als einmal musste ich sie anstoßen. Auf dem Weg zu den Zimmern flüsterte sie mir zu, dass sie damals mit den Eltern das Fürstenzimmer gemietet hatten, einen Raum mit einer riesig hohen Decke.
    Wir wohnten eine Etage höher und konnten mit unseren Zimmern zufrieden sein.
    Es wurden keine Fragen gestellt, weshalb wir getrennt schliefen, und man hatte Iris auch nicht erkannt. Als man uns allein ließ, öffnete die Kleine die Verbindungstür und wollte wissen, was wir denn nun unternehmen.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken zum Fenster, das ich geöffnet hatte, um den Geräuschen des Flusses zu lauschen, und schlug ihr vor, durch Dürnstein zu gehen.
    »Das machen wir. Und dann gehen wir hoch zur Ruine. Ist das Okay, John?«
    »Einverstanden.«
    Es dauerte noch einige Sekunden, bis wir gehen konnten. Iris zog ihren gefütterten Anorak über, denn trotz des Sonnenscheins war es doch kühl.
    Sehr langsam zerrte das Mädchen den Reißverschluss hoch. Es schaute mich dabei an. Um seine Lippen glitt ein Lächeln, und ich konnte mich an dieses fremde Gesicht einfach noch nicht gewöhnen. Ich fragte mich, welche Gedanken durch diesen Kopf gingen, und ich stellte mir auch die Frage, welches Spiel sie wohl hier trieb. Hielt sie mich zum Narren, wusste sie viel mehr, als sie zugeben wollte?
    Ich traute Iris nicht alles zu, aber ich beschloss doch, sehr auf der Hut zu sein.
    Auch für mich war dieser Fall neu, und ich hatte keine Ahnung, wie er sich entwickeln würde. Ich, John Sinclair, ein Polizist und Geisterjäger, war mit einem fremden Kind unterwegs, das inzwischen ein drittes Gesicht hatte. Nur das Echte kannte ich nicht, denn ich hatte es versäumt, mir ein Foto anzuschauen.
    Was ging hinter dieser kleinen Stirn vor? Welche Gedanken bewegten sich dort?
    »Warum schaust du mich so an, John?« fragte sie und stellte ihren Kragen hoch.
    »Ist schon gut.«
    »Was hast du gedacht?«
    Ich hob die Schultern. »Eigentlich nichts Spezielles, wenn ich ehrlich bin. Ich fragte mich nur, wie es mit uns beiden wohl weitergehen wird. Was uns noch erwartet.«
    Ihre Augen leuchteten plötzlich. »Wir werden den Mann mit den Rosen finden, John.«
    »Meinst du?«
    »Ja, ich habe ihn auf der Ruine getroffen.«
    »Das war damals.«
    Iris schaute gegen eines der Fenster, als könnte sie dort etwas Bestimmtes sehen. »Damals oder heute«, erwiderte sie sehr altklug. »Ich weiß genau, dass nicht alles vorbei ist. Es geht wieder los. Ich habe es gespürt, als wir hier in Dürnstein einfuhren. Alles ist wie früher und trotzdem anders. Ich weiß es, John.«
    »Dann werden wir mal schauen.«
    »Gern, noch ist es hell.«
    Wir verließen das Hotel und blieben auf dem kleinen Innenhof stehen.
    Iris wollte unbedingt an die Mauer heran, um auf die Donau zu schauen.
    Sie führte sich auf wie eine Erwachsene, als sie davon sprach, wie toll die Landschaft doch war. Damit hatte sie sogar Recht, aber trotz des relativ hellen Sonnenscheins lag ein Hauch von Trauer und Vergänglichkeit über dem Land. Es war so, als hielte die Natur das Tuch bereits in den Händen, um mit ihm in den nächsten Tagen die Hügel und das Flusstal zuzudecken.
    »Damals war es doch schöner, nicht?« fragte ich.
    »Wärmer.«
    »Und der Mann mit den Rosen?«
    Sie hob die Schultern. »Er hat sie verkauft. Sie waren dunkel und hell. Ich habe ihren Duft eingesaugt, ich konnte einfach nicht anders. Der Mann war so nett.«
    »Gefällt dir die Ruine?«
    »Klar.«
    »Warum? Es sind doch nur Mauern, nehme ich an.«
    »Aber toll. Da kann man richtig herumtoben, und man hat einen riesigen Blick in alle Richtungen. Du wirst sehen. Ich will ja hin, wenn es noch hell ist.«
    »Ich auch.«
    »Dann müssen wir uns beeilen.«
    Wir verließen das Gelände des Hotels und wandten uns nach rechts, wo die schmale, mit unterschiedlich hohem Belag bedeckte Straße den Ort

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