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0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Hoi, das ist mir neu. Darf ich fragen, wie du darauf kommst?«
    »Klar. Ich habe es ihrem Verhalten angemerkt, das sich immer dann änderte, wenn die Sprache auf Harold, ihren Mann, kam. Auch mit ihm muss etwas nicht stimmen.«
    »Was denkst du genau?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Bill fasste über den Tisch hinweg nach ihrer Hand. »Komm, Sheila, ich kenne dich. Dahinter steckt doch mehr. Denkst du vielleicht daran, dass er nicht mehr lebt?«
    »Ja.«
    Der Reporter schwieg. Das war ein harter Verdacht, den Sheila geäußert hatte, und er fragte nach einer Weile: »Siehst du denn eine Chance, es herauszufinden?«
    »Nur über Bea.«
    »Aber die will nicht reden.«
    »Noch nicht, Bill.«
    »Was müsste sich deiner Meinung nach denn ändern, damit sie endlich spricht?«
    Sheila schaute traurig ins Leere. »Ich kann es dir nicht sagen, Bill. Wir kennen sie beide kaum.«
    »Da hast du leider Recht.«
    Sheila nickte. »Und trotzdem werde ich von Minute zu Minute nervöser. Ich sage dir, da bahnt sich etwas an…«
    ***
    Ich brauchte nur in die strahlenden Kinderaugen zu schauen, um das zu vergessen, was Iris Quentin einmal gewesen war: ein Kind mit dem Gesicht einer Greisin.
    »Hast du denn kein Heimweh nach deiner Mutter?« erkundigte ich mich.
    »Nein!« Es war eine kurze und endgültige Antwort. Damit erübrigten sich weitere Fragen in dieser Richtung.
    Es war ein tolles Wetter. Nicht nur über der Insel lag ein breites Hochdruckgebiet, es verwöhnte mit seinem blauen, wolkenlosen Himmel auch den Kontinent, und wir hatten einen entsprechenden Flug hinter uns. Ruhig, wunderbar, keine Turbulenzen, ein Dahingleiten durch den unendlich erscheinenden Himmel und hoch über uns begleitet von einem blassen Sonnenball, der seine Strahlen immer wieder blendend durch die Kabinenfenster geschickt hatte.
    Iris hatte nicht bemerken können, dass hinter uns jemand saß, den ich gut kannte. Mein Freund und Kollege Suko und ich hatten es verstanden, zwei Fremde zu spielen, die sich nicht kannten. Auch beim Aussteigen, als wir nahe beieinander standen, gönnten wir uns nicht einmal einen Blick.
    Ich aber fühlte mich besser, denn Suko gab mir Rückendeckung. Er saß in einem zweiten Leihgolf und fuhr hinter mir her in Richtung Wachau.
    Dank einer gut ausgebauten Autobahn hatten wir von Schwechat aus die nordöstlichen Stadtteile Wiens ohne einen Stau passieren können, und ein sehr flaches Land ließ sich dabei von den Strahlen der Herbstsonne verwöhnen. Nebelschwaden hatten der Kraft der Sonne längst weichen müssen, uns so war die Sicht einfach herrlich.
    Die Landschaft änderte sich. In der Ferne erschienen die ersten Hügel, bei diesem klaren Wetter wunderbar zu sehen. Es waren die letzten Ausläufer des Wienerwalds, der praktisch mit dem Kahlenberg sein Ende fand.
    Die Autobahn führte an Klosterneuburg vorbei in Richtung Stockerau, wo sie endete. Von dort ging es dann das Donautal in Richtung Krems, und dort befanden wir uns schon in der Wachau.
    Der Verkehr meinte es gut mit uns, ich fühlte mich manchmal wie im Urlaub, wenn nicht das Mädchen mit dem fremden Gesicht neben mir gesessen hätte.
    Bei den Kontrollen war nichts aufgefallen. Natürlich trug ich meine Waffe bei mir, aber dank gewisser Sonderregelungen, die ich schriftlich vorweisen konnte, war es kein Problem für mich gewesen, sie mit in die Maschine zu nehmen. Dass gleiche galt für Suko.
    Ein fremdes Gesicht, dachte ich. Wieder einmal. Ich kannte die Kleine überhaupt nicht mit ihrem wahren Gesicht. Das zweite erschien mir so seltsam wie das erste. Ich ertappte mich dabei, dass ich immer öfter hinschaute, um zu sehen, ob sich nicht doch etwas veränderte und die alte Greisinnenhaut wieder hervortrat. Da hatte der Maskenbildner wirklich hervorragende Arbeit geleistet.
    So ganz abgefunden hatte sich Iris mit ihrem neuen Aussehen nicht. Immer wieder hob sie die Hand und tastete mit der Fingerkuppe über die Haut, als wollte sie feststellen, ob noch alles an der richtigen Stelle saß und nichts verrutscht war.
    »Wir fühlst du dich?« fragte ich.
    »Gut.«
    »Ehrlich?«
    Iris nickte. »Es dauert ja nicht mehr lange, bis wir da sind. Dann werde ich alles wiedersehen.«
    »Auch den Mann mit den Rosen?«
    »Ja, auch ihn. Der wartet auf mich, John.«
    Ich schluckte. »Was sagst du?«
    »Der wartet bestimmt auf mich. Ich weiß es. Er fühlt genau, dass ich auf dem Weg zu ihm bin.«
    »Kannst du mir das vielleicht näher erklären?«
    »Nein, das kann ich nicht. Du wirst

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