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0828 - Der Henker des Herzogs

0828 - Der Henker des Herzogs

Titel: 0828 - Der Henker des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und gleichzeitig in den Tiefen der Erinnerung kramen.
    »Die Rose…«
    »Ja, die Rose.«
    »Ich roch sie.«
    »Stimmt.« Bill räusperte sich. »Was geschah dann?«
    »Ich sah mich.«
    »Wo hast du dich gesehen, Harold?«
    »In der Rose. Tief in ihrem Innern. Ich habe mich selbst da gesehen. Ich sah anders aus. Ja, ich entdeckte mich. Ich war der Mann mit dem Schwert, der Henker des Herzogs, und ich habe die Köpfe abgeschlagen und mir immer etwas von dem Blut der Hingerichteten genommen und es in diese Schale dort oben gefüllt. Ich bin der Henker gewesen, ich habe als Goddem gelebt.«
    »Damals?«
    »Mein Leben…«
    »Und jetzt?«
    »Lebe ich wieder.«
    Es war still nach dieser Antwort geworden. In Bills Kopf bewegten sich die Gedanken fieberhaft. Jetzt war er froh, nicht allein zu sein und seine Frau in seiner Nähe zu wissen. Auch Sheila hatte die Worte des Henkers gehört, und ihre Gedanken bewegten sich ebenfalls in eine bestimmte Richtung, wobei sie mit denen von Bill zusammentrafen, was er am Gesicht seiner Frau sah.
    »Sag du es, Sheila.«
    Sie hauchte die Antwort, und eine dicke Gänsehaut lief ihr dabei über den Rücken.
    »Wiedergeburt?«
    »Ja. Das denke ich auch. Er, der Harold Quentin heißt, ist vor einigen Jahrhunderten der Henker eines österreichischen Herzogs gewesen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Ob es Zufall war oder nicht, dass er die Wachau besucht hat, möchte ich dahingestellt sein lassen, aber er hat an der Rose gerochen und sie hat ihn beeinflusst und ihm sein erstes Leben zurückgegeben.«
    Sheilas Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, was bei ihr sehr selten geschah. »Aber wieso? Was ist denn geschehen? Wie konnte das überhauptpassieren, Bill? Dafür gibt es keine Erklärung, tut mir Leid. Ich packe es nicht.«
    »Es muss eine geben.«
    »Der Mann mit den Rosen!«
    Diesmal hatte nicht Sheila gesprochen, sondern Bea, die trotz allem sehr genau zugehört hatte. »Es kann nur der Mann mit den Rosen gewesen sein. Er muss das alles so durcheinander gebracht haben. Ihm gehören die Rosen.« Bea streckte den Arm aus und wies auf den ihr jetzt fremden, eigenen Mann. »Sie müssen ihn danach fragen. Ja, fragen Sie ihn nach dem Mann mit den Rosen.«
    »Tu es, Bill!« zischelte Sheila.
    Goddem hatte nur dagesessen und zugehört. Er wirkte betrübt und in sich zusammengesunken. Erst als Bill ihn hart ansprach, hob er den Kopf. »Kennst du den Mann mit den Rosen? Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ja.«
    »Kennst du seinen Namen?«
    »Ja.«
    »Wie hieß er?«
    Harold hob die Schultern. »Ich weiß nicht«, sagte er, »ich bin durcheinander. Ich bin ein Mensch, ich bin ein Henker, ich bin alles auf einmal. In mir tobt so viel. Ich kann mich erinnern, ich kann es wieder nicht. Die Wogen schwemmen durch mein Gehirn. Ich werde hin- und hergerissen, glaube ich. Die Kraft ist noch da.«
    »Der Name, Harold!« drängte Bill.
    »Ich denke nach. Er klingt nicht deutsch, so fremd für das Land. Aber bekannt für uns. Chandler!«
    Plötzlich hatte er ihn gesagt, und Bill Conolly wäre beinahe an die Decke gesprungen. Sheila dagegen würgte nur ein »Das darf doch nicht wahr sein!« hervor.
    »Doch, es ist wahr!« rief Bill. »Chandler, das ist die Lösung!« Er war aus dem Häuschen. »Der Professor, der mit der Zeit spielt! Hat er uns nicht vor Jahren in die Urzeit versetzt? Spielte er nicht damals mit der Magie und der Mathematik? Er hat nie aufgegeben, er wollte die Geheimnisse der Welt ergründen und nicht nur die naturwissenschaftlichen. Chandler und die Rose müssen gemeinsam ein Zeitloch gerissen haben, Sheila, was noch immer Bestand hat. Ich weiß nicht, ob es eine Erklärung für den Zustand von Harold Quentin ist, aber ich kann mir vorstellen, dass sich im Strom der Zeiten seine beiden Persönlichkeiten getroffen haben. Er ist einmal der Henker des Herzogs und zum anderen Harold Quentin. Er kann sich für keine Seite entscheiden, denn die Magie besteht noch immer.«
    »Fass ihn an!« keuchte Sheila und drückte gegen Bills Rücken.
    »Los, fass ihn an. Ich will sehen, ob er aus Fleisch und Blut besteht oder der Henker nur ein feinstofflicher Körper ist.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Tu es!«
    Bill ging hin.
    Goddem alias Harold rührte sich nicht. Er ließ es mit sich geschehen, dass Bill seine Hand an den rechten Ellbogen legte und dort auch einen entsprechenden Widerstand spürte.
    »Er ist echt, Sheila.«
    »Atmet er auch?«
    Bill beugte sich vor.
    Das war sein Fehler. Er hörte noch

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