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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wohnen schließlich in einem Mietshaus, in dem ständig Leute kommen und gehen. Aber gut, reden Sie selbst mit meiner Frau.«
    Seine Wohnung lag nur etwa einen Steinwurf von Wades Haus entfernt in einem erst vor kurzem erbauten Wohnblock. Tappitts wohnten im ersten Stock.
    Der Sergeant sperrte auf, und sie traten ein. In der winzigen Diele war es stockdunkel.
    »Meine liebe Frau wird wohl auf einmal sparsam«, sagte er und knipste das Licht an.
    Von der Diele führte ein schmaler Flur zu den einzelnen Räumen. Tappitt ging den beiden Inspektoren bis ans Ende des Flures voran und öffnete die Küchentür, wo, wie er wußte, das Abendessen auf ihn wartete. Doch auch hier war es dunkel.
    »Das ist aber merkwürdig«, sagte er, und seine Stimme klang leicht beunruhigt.
    Er schaltete das Licht ein. Der Tisch war für drei gedeckt. Außer einer Tasse, die halb mit kaltem Tee gefüllt war, schien das Geschirr unbenutzt. Wade wußte, das sich Lilas Zimmer gegenüber befand, verließ die Küche und klopfte leise an.
    Keine Antwort. Er klopfte noch einmal und öffnete dann die Tür, die nur angelehnt war. »Lila«, sagte er leise.
    Wieder keine Antwort. Er tastete nach dem Schalter, machte Licht. Das Zimmer war leer. Im Bett hatte noch vor kurzem jemand gelegen, aber Lila war nicht da. Und ihr Mantel, der hinter der Tür gehangen hatte, wie er sich erinnerte, war auch verschwunden.

14
    »Meine Frau muß ausgegangen sein«, sagte Tappitt, und seine Stimme klang so merkwürdig, daß Wade ein Frösteln befiel. Die plötzliche Angst des Mannes übertrug sich auf ihn, denn er konnte genau nachempfinden, was der Sergeant dachte: Er glaubte nicht daran, daß seine Frau das Haus freiwillig verlassen hatte. »Ich sehe mal in ihrem Zimmer nach«, fügte Tappitt hinzu. Er drückte auf die Klinke, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. »Jemand soll im Korridor Licht machen!« rief er. »Der Schalter ist näher bei Ihnen, Inspektor Elk.« Die Deckenleuchte flammte auf. Tappitt klopfte leise an die Tür und rief den Namen seiner Frau. »Aber der Schlüssel steckt ja von außen!« rief Wade plötzlich. Im nächsten Moment hatte der Sergeant aufgeschlossen, die Tür geöffnet und das Zimmer betreten. Licht flutete heraus, Wade und Elk hörten einen erschrockenen Aufschrei und liefen hinter Tappitt her.
    In dem hübsch eingerichteten Schlafzimmer lag Mary Tappitt auf dem Bett. Sie kehrte den Männern den Rücken zu und war so still, daß sie zuerst dachten, sie sei tot. Tappitt rüttelte sie an der Schulter. »Mary!« Seine Stimme klang schrill vor Angst. »Mein Gott, sie ist...«
    »Nein, nein, sie lebt, sie atmet«, sagte Wade. Er drehte die Frau auf den Rücken und zog vorsichtig ihre Augenlider hoch. Das grelle Licht tat ihr weh, und sie verzog das Gesicht. »Machen Sie das Fenster auf, und holen Sie ein bißchen Wasser!« rief er Tappitt zu. Wenn man bedachte, wie tief ihre Bewußtlosigkeit gewesen war, erholte sich Mary Tappitt erstaunlich schnell. Nach einer Viertelstunde saß sie, noch immer leicht benommen, auf dem Bettrand und sah verwundert von einem zum anderen. »Was ist los?« fragte sie schließlich. »Ich bin eingeschlafen. Ist mit Lila alles in Ordnung?« Sie erkannte Wade und lächelte. »Sie wohnen praktisch schon bei uns, Inspektor«, sagte sie und rieb sich mit der Hand den Kopf. »Wieso bin ich eigentlich eingeschlafen?«
    Sie führten sie in die Küche und kochten Tee. »Schütten Sie das bloß nicht aus!« rief Wade scharf, als der Sergeant die halbvolle Tasse, die schon auf dem Tisch gestanden hatte, als sie kamen, in den Ausguß leeren wollte. »Ich brauche sie vielleicht.«
    Tappitt sah zuerst die Tasse und dann seinen Vorgesetzten an. »Sie glauben, es ist ein Betäubungsmittel drin?« fragte er und stellte sie sorgfältig beiseite. Wade wußte, daß es im Moment sinnlos war, die Frau zu befragen — vielleicht sogar gefährlich. Daß Lila verschwunden war, mußte ihr einen Schock versetzen. Aber als ehemalige Krankenschwester fühlte sie, daß etwas nicht stimmte, und fragte schließlich selbst nach Lila.
    »Sie ist nicht hier?« fragte sie ungläubig. »Aber ich war doch noch vor ein paar Minuten bei ihr. Wie spät ist es?« »Halb neun.«
    »Das kann nicht sein!« rief sie bestürzt. »Um fünf war ich in der High Street. Ich habe Lila ein Paar Hausschuhe gekauft. Mrs. Elford, unsere Nachbarin von gegenüber, war währenddessen bei ihr. Dann bin ich zurückgekommen, habe mir eine Tasse Tee gemacht...« Sie

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