Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
083 - Der Moloch

083 - Der Moloch

Titel: 083 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
Vom Netzwerk:
sie suchten. Neben Ersatzteilen lagen in einem Regal auch zusammengerollte Kabel. Es waren Kabel fast jeder Stärke vorhanden. Einige besaßen Steckkontakte, andere wieder Klemmen, so daß man sie an den elektrischen Polen des Stromaggregats anschließen konnte. „Mr. Parker – Sir!“
    Parker zuckte zusammen, als er die tiefe Stimme von Kapitän Medarchos vernahm. Er stand oben auf der Treppe zum Maschinenraum und schickte sich eben an, herunterzukommen.
    „Was gibt’s, Käpt’n?“ fragte Parker, gab Montgomery einen Wink, sich ruhig zu verhalten, und entschloß sich dann, nach oben zu klettern. „Warten Sie, ich komme zu Ihnen hinauf!“
    Als Parker dem Kapitän gegenüberstand, versuchte er, sich so gelassen wie möglich zu geben, obwohl er weiche Knie hatte.
    „Wie sieht es aus, Käpt’n?“ fragte er im Plauderton. „Wollen Sie mir melden, daß Sie das Schiff wieder in der Gewalt haben?“
    „Da nichts zu machen sein, Sir. Steuer nicht gehorchen“, sagte der Kapitän kopfschüttelnd. „Warum Sie Maschinist fortschicken, Sir? Er was falsch gemacht?“
    Parker winkte lachend ab. „Ich wollte ihm nur eine Ruhepause gönnen. Wir können ihn so lange vertreten, bis er sich ausgeschlafen hat.“
    Kapitän Medarchos schwieg einige Sekunden, dann sagte er: „Ich auch müde.“
    „Wollen Sie sich aufs Ohr hauen?“ fragte Parker hoffnungsvoll. „Gehen Sie nur in Ihre Kabine! Wenn alle Geräte ausgefallen sind, können Sie im Kommandostand ohnehin nichts mehr ausrichten. Wenn wir Sie brauchen, werde ich Sie rufen.“
    „Danke, Sir“, sagte Kapitän Medarchos mit ausdrucksloser Stimme und entfernte sich in Richtung des Vorschiffes.
    Parker starrte ihm leicht Verblüfft nach. Dann rannte er aufs Kabinendeck hinunter, wo die Mädchen und ihre beiden Beschützer gerade auf den Korridor strömten. Alle redeten durcheinander. Dorian stand inmitten des Menschenknäuels und versuchte, sich der bohrenden Fragen durch nichtssagende Antworten zu entledigen.
    „Wir haben das Schiff in unserer Hand!“ rief Parker seinen Freunden zu. „Der Kapitän und seine Leute sind im Vorschiff.“
    „Bis auf Smutje. Der starb gerade den Flammentod“, erklärte Dorian. „Hast du die Schüsse nicht gehört, Jeff?“
    Parker schüttelte den Kopf. Das Schicksal des Smutje interessierte ihn seltsamerweise überhaupt nicht, denn er war überzeugt, daß die Mannschaft tatsächlich eine Meuterei geplant hatte – ja, daß es vermutlich auch noch dazu kommen würde. Aber jetzt konnten sie sich darauf vorbereiten. Und Parker war sogar bereit, Dorians seltsame Anordnungen zu befolgen.
    „Wo sind eigentlich die Propangasflaschen untergebracht?“ erkundigte sich Adrian West. „In der Kombüse konnten wir sie nicht finden.“
    „Natürlich nicht, weil die Sicherheitsbestimmungen verlangen, nicht in Räumen gelagert werden, ihr Landratten. Das wäre zu gefährlich, weil Propan schwerer als Luft ist. Wenn es ausströmt, breitet es sich zuerst auf dem Boden aus, so daß man es erst bemerkt, wenn es zu spät ist. Die Gasflaschen sind natürlich an Deck, unter einer Konsole. Ich werde sie euch zeigen.“
    Während sie an Deck die Vorbereitungen für ihre Verteidigung trafen, beobachtete Dorian jeden einzelnen verstohlen, und zwar nicht nur die Männer, denn wen die Ungeheuer jede beliebige Gestalt annehmen konnten, war es auch möglich, daß es eines der Mädchen war. Aber Dorian konnte bei niemandem etwas Verdächtiges entdecken. Sie verhielten sich alle so, wie man es unter den gegebenen Umständen von ihnen erwarten konnte.
    Domenico Clerici gebärdete sich am auffälligsten. Er jammerte ständig und zitterte so vor Angst, daß er praktisch für nichts zu gebrauchen war. Geronimo dagegen war wie immer die Ruhe selbst.
    Er murrte nicht, stellte keine sinnlosen Fragen, sondern tat, was Dorian von ihm verlangte.
    „Warum spannt ihr die vielen Drähte?“ wollte eines der Mädchen wissen.
    Sie war bisher noch kaum in Erscheinung getreten, und Dorian wußte nicht genau, ob sie nun Eleonora oder Lisbeth hieß.
    „Strenge deinen Verstand nicht an, Lisbeth!“ riet ihr Montgomery, während er an eine der Propangasflaschen einen Schlauch anschloß, der zwanzig Meter lang war und ein Endstück mit einem Drehverschluß hatte. Als er diesen aufdrehte und sein Feuerzeug an das herausströmende Propangas hielt, entstand eine meterlange Stichflamme.
    Die Mädchen wichen kreischend zurück.
    „Eine Insel!“ rief Fabienne Mercier und deutete

Weitere Kostenlose Bücher