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083 - Der Moloch

083 - Der Moloch

Titel: 083 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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Kolumnist wurde von Vali zur Plicht gebracht und erhielt dort von Fabienne eine Beruhigungsspritze.
    Wenn es auch herzlos und brutal klang, so hatte dieser Vorfall doch etwas Gutes: Dorian wußte, daß Montgomery nicht der Doppelgänger sein konnte.
    Inzwischen ging der Kampf weiter. Eines der amöbenartigen Ungeheuer war von Parker in Zusammenarbeit mit Adrian West durch Stromstöße vernichtet worden. Nur einige Schlacken und Asche waren von dem Scheusal übriggeblieben. Parker trat mit dem Fuß danach und stieß sie fort.
    Vali hatte ebenfalls ein Kabel ergriffen und traktierte Kapitän Medarchos. Das Ungeheuer bäumte sich auf, wich, sich aufrichtend, zurück und verstrickte sich dabei in ein Stromkabel. Blitze zuckten auf, als die letzten Reste dieses Fragments unter starker Rauchentwicklung verkohlten.
    Vali wurde von dem Gestank, mit dem das Ungeheuer verbrannte, beinahe übel, aber sie biß die Zähne zusammen und überwand ihre Übelkeit und ihren Ekel.
    „Da!“ rief Geronimo und wies in die Höhe. „Auf dem Dach des Ruderhauses!“
    Dorian sah, wie auf dem Dach des Ruderhauses ein quallenartiges Ungeheuer erschien, das sich auf Adrian West fallen lassen wollte, der genau unter ihm stand.
    Dorian gab dem Fotografen einen Stoß, daß er zu den Mädchen taumelte. In diesem Augenblick ließ sich das Ungeheuer herunterfallen und landete platschend auf den Planken. Parker sprang entsetzt zurück und warf sein Stromkabel nach der Masse. Das Ungeheuer wich jedoch geschickt aus und breitete sich blitzschnell in Richtung Plicht aus, wo die Mädchen kreischend bis zur Reling zurückwichen.
    Dorian hatte einen der Schläuche ergriffen, der an eine Propangasflasche angeschlossen war, öffnete den Drehverschluß und entzündete mit seinem Feuerzeug das ausströmende Gas. Eine meterlange Stichflamme schoß auf das Ungeheuer zu, das sich als zentimeterdünner Film über die Planken spannte. Es wollte von der tödlichen Hitze zurückweichen, aber Dorian setzte nach und tilgte es restlos aus.
    „Die letzten beiden ziehen sich zurück!“ rief Parker triumphierend. „Da! Seht nur, wie sie rennen!“ Die beiden überlebenden Fragmente des Molochs rannten tatsächlich. Kurz darauf verschwanden sie auf der Treppe zu den im Bug liegenden Mannschaftsräumen.
    „Jetzt sitzen sie in der Falle!“ rief Geronimo begeistert, der zum erstenmal seinen Emotionen freien Lauf ließ. „Wir können sie spielend ausräuchern.“
    „Wie stellst du dir das vor, Geronimo?“ wollte Parker wissen. „Wir können das Schiff nicht einfach in Brand stecken.“
    „Wozu haben wir das Beiboot?“ meinte Geronimo.
    „Du hast leicht reden. Es ist ja auch nicht deine Jacht. Glaubst du, die Versicherung zahlt mir auch nur einen Cent, wenn ich in der Verlustmeldung angebe, daß ich das Schiff anzünden mußte, weil sich an Bord ein Moloch befand?“
    „Ohne auf Jeffs materialistische Einstellung Rücksicht nehmen zu wollen, bin ich auch der Meinung, daß wir einen anderen Weg wählen müssen“, sagte Dorian. „Einer von uns muß aufs Mannschaftsdeck hinuntersteigen. Nur so können wir den Moloch restlos austilgen.“
    „Das übernehme ich!“ bot sich Geronimo spontan an.
    „Nein, ich werde es tun“, sagte Dorian. „Ich habe mehr Erfahrung im Kampf mit den Dämonen.“ Dorian nahm Adrian West beiseite und fragte ihn: „Haben Sie jeden fotografiert?“
    West nickte und fügte mit schwachem Grinsen hinzu: „Außer uns beiden.“
    „Dann entwickeln Sie den Film! Wenn ich zurückkomme, möchte ich die Fotos sehen.“
    West ergriff ihn am Arm. „Glauben Sie denn immer noch, einer von uns könnte …“
    „Ich möchte mir auf jeden Fall Gewißheit verschaffen“, erklärte Dorian.
     

     
    Adrian West zog sich in seine Kabine zurück und versperrte die Tür von innen. Er betrat sein als Dunkelkammer eingerichtetes Badezimmer und verschloß auch diese Tür von innen. West wollte nicht gestört werden und vor Überraschungen sicher sein. Er nahm den Film aus der Kamera. Seine Hände zitterten leicht, während er den Film in den Entwickler einlegte und dann die Signaluhr einstellte.
    Die Zeit schlich endlos langsam dahin, und als die Signaluhr endlich abgelaufen war und er die Zwischenwässerung, Fixierung und Wässerung vornehmen und schließlich den Film in den Trockenschrank legen konnte, hatte er drei Zigaretten geraucht. Er war alles andere als ein Kettenraucher, aber die Spannung zehrte so sehr an seinen Nerven, daß er sich künstlich

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