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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Darganesen immer noch nicht erblickte. Yerdyn durfte diese Schlucht nicht verlassen.
    Sonoboo erreichte die schlanken, monolithartigen Steine. Wenn er Glück hatte, brauchte er überhaupt nicht mehr zu kämpfen, weil Yerdyn bereits erschöpft vom Pferd gefallen war. Dann brauchte er ihn nur noch einzusammeln wie eine überreife Frucht.
    Sonoboo wollte an, den nadelähnlichen Felsen vorbeireiten, da packte plötzlich jemand sein Bein. Er war so überrascht, daß er zu reagieren vergaß.
    Es gab einen heftigen Ruck, und Sonoboo konnte sich nicht auf dem Pferd halten. Er sah ein Messer blitzen, und dann brüllte er auf, denn die Klinge traf seinen Schenkel, während er stürzte.
    Sein Gebrüll erschreckte das Pferd. Es wieherte und schoß davon. Sonoboo landete hart auf dem Boden. Er schlug mit der Schläfe auf und war benommen.
    Verschwommen sah er Yerdyn, der auf ihn zuwankte, den Pfeil nach wie vor in der Schulter.
    Halb verrückt vor Todesangst griff der Markiase zum Schwert, aber er kam nicht dazu, es zu ziehen, denn Yerdyn fiel auf ihn und behinderte ihn.
    Aber der Markiase hatte noch zwei Hände, und diesen Vorteil wollte er ausnützen. Er packte Yerdyns Hals und drückte zu.
    Yerdyn röchelte. Er hatte sein Letztes gegeben, doch es schien nicht gereicht zu haben.
    Aber dann fand sein Messer den Körper des Feindes. Wieder brüllte Sonoboo auf, und dann merkte Yerdyn, wie der Mann unter ihm langsam erschlaffte.
    Die Finger des Markiasen glitten kraftlos ab, und Augenblicke später lag Sonoboo still.
    Für Yerdyn war ein Wunder geschehen, und das gab ihm unerwarteten Auftrieb. Eben noch hatte er geglaubt, sich nicht mehr erheben zu können, doch nun schaffte er es, auf die Beine zu kommen und auch stehenzubleiben.
    Mit einem dünnen Pfiff holte er sein Pferd zu sich, und er quälte sich auf den Rücken des Tiers. Durchhalten! Du mußt durchhalten! sagte er sich immer wieder, und jetzt, nachdem er den Markiasen besiegt hatte, glaubte er auch, daß es ihm gelingen würde.
    Scarpatt hieß die Rettung. Wenn er erst einmal bei ihm war, brauchte er sich keine Sorgen mehr zu machen. Scarpatt würde ihm den Pfeil aus der Schulter holen und alles tun, damit er bald wieder zu Kräften kam.
    ***
    Scarpatt war nicht nur Bikas und Yerdyns Freund, sondern auch der von Prinzessin Ragu und deren Gefährten Ugar. Als ihm Yerdyn mehr tot als lebendig vor seinem Haus vor die Füße fiel, wußte er, was zu tun war.
    Er trug Yerdyn ins Haus und schickte nach Ramba, dem alten Zauberer, ohne dessen Hilfe er nicht auskommen konnte, denn der Junge hatte zuviel Blut verloren und war zu sehr entkräftet.
    Nur mit Rambas Hilfe konnte es gelingen, Yerdyn durchzubringen. Bis zum Eintreffen des Zauberers flößte Scarpatt dem Jungen nur Tee ein. Er hatte Blätter überbrüht, denen eine kräftigende Wirkung nachgesagt wurde.
    Scarpatt hatte keine Ahnung, was Yerdyn erlebt hatte. Der Junge konnte es ihm nicht erzählen, war nicht ansprechbar. Hin und wieder stammelte er im Fieberwahn wirres Zeug, das Scarpatt nicht verstand.
    Scarpatt nahm an, daß etwas sehr Schlimmes passiert sein mußte, sonst wäre Yerdyn nicht allein zu ihm gekommen - mit einem Pfeil in der Schulter.
    Er vermutete, daß Bika nicht mehr lebte, und Erinnerungen wurden in ihm wach. Er hatte Bika vor langer Zeit kennengelernt und ihn von Anfang an gemocht und geschätzt.
    Ein aufrechter, ehrlicher Mann war Bika stets gewesen. Ein Vorbild nicht nur für seinen Sohn, der jetzt stöhnend dalag, ohne zu wissen, wo er sich befand.
    Yerdyns Brustkorb hob und senkte sich rasch. Er schien in seiner Fieberphantasie sehr schnell zu laufen, zu fliehen. Und plötzlich riß er sein glasiges Auge auf und stieß einen verzweifelten Schrei aus.
    Scarpatt legte ihm einen nassen kalten Schwamm auf die heiße Stirn. »Ruhig«, sagte er eindringlich. »Ganz ruhig. Hab keine Angst, mein Junge. Du bist in Sicherheit, du bist bei Scarpatt. In meinem Haus kann dir nichts geschehen.«
    Yerdyn hechelte. Seine Finger klammerten sich an Scarpatt. »Die ›Bande der Auserwählten‹… auf der Jagd…«
    Scarpatt horchte auf. »Die ›Bande der Auserwählten‹? Das würde bedeuten, daß uns Alcarrax Heimsuchung bevorsteht. Nur dann wird diese Sekte aktiv.«
    Er wollte mehr erfahren, stellte aufgeregt Fragen, auf die er jedoch keine Antworten bekam. Er erfuhr nur das, was hin und wieder aus Yerdyn herausplatzte.
    »Vater!« schluchzte der Junge jetzt. »Was haben sie dir angetan…?«
    Voller Ungeduld

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