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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich Asmodis auch schon mal im Reich der grünen Schatten hatte blicken lassen. Es gab keinen Grund, weshalb er diese Welt unbeachtet lassen sollte.
    Ich knirschte unwillkürlich mit den Zähnen, als mir einfiel, daß sich der Höllenfürst meiner schon ziemlich sicher war. Aber noch hatte mich das schleichende schwarze Gift nicht umgedreht.
    Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn Pater Severin zu Hause geblieben wäre, um sich auf den Exorzismus vorzubereiten, den er an mir vornehmen mußte, aber Scarpatt war - wie schon einmal - zu ihm gekommen und hatte ihn um Hilfe gebeten, und niemand konnte in diesem Fall erwarten, daß der Priester daheim blieb.
    Der Mann Gottes ritt neben mir, und ich fragte ihn: »Wo hast du so gut reiten gelernt?«
    Er bleckte sein großes Pferdegebiß. »Ich hatte eine Zeitlang eine Gemeinde auf dem Land zu betreuen, und ganz in der Nähe gab es einen Reitstall. Es waren ein paar wilde Gäule dabei, aber ich habe sie mit der Zeit alle gezähmt.«
    Er verstand sich eben aufs Teufelaustreiben, ob beim Menschen oder beim Tier.
    Der Boden wurde allmählich weicher, war nicht mehr erdig, sondern sandig. Jetzt klang der Hufschlag unserer Pferde dumpf, und stellenweise war er überhaupt nicht zu hören.
    Vor uns erhoben sich die ersten sanften Dünen, und wenn man die Lippen nicht fest zusammenpreßte, knirschte sofort Sand zwischen den Zähnen.
    Bald sagte Scarpatt: »Hier beginnt sie, die Teufelswüste.«
    »Kann man sie überqueren, oder ist sie so groß, daß das nicht möglich ist?« fragte Pater Severin. Er schien sich die Landkarte im Palast nicht genau angesehen zu haben. Für mich, stand fest, daß die Teufelswüste zu durchqueren war, vorausgesetzt, man teilte sich seinen Wasservorrat gut ein. Und das bestätigte mir auch Scarpatt.
    Wir ritten eine kurze Strecke durch ein weites Dünental, und als Scarpatt sein Tier dann an einer Dünenflanke hochtrieb, folgten wir ihm.
    Und dann…
    Mir stockte der Atem. Ich sah fünfundzwanzig oder dreißig Holzkreuze. Dick und breit waren die Balken. Sie bildeten jeweils ein großes X, und an jedem einzelnen hing ein grünes Wesen.
    Die Opfer für Alcarrax.
    Die Gezeichneten?
    Wesen, die das Pech hatten, mit einem Mal - das die Auserwählten Opfermal nannten - geboren worden zu sein. Wesen wie Yerdyn und Ugar!
    Die »Bande der Auserwählten« war fleißig gewesen. Kein einziges Holzkreuz war leer. Die Opfer waren beschafft, nun mußte nur noch Alcarrax kommen und sie nehmen.
    Die Gezeichneten schmachteten in der Sonne. Der Wind trug ihr Stöhnen und ihr verzweifeltes Flehen nach Wasser auf uns zu, doch niemand gab ihnen zu trinken. Allein und verlassen waren sie, einem grauenvollen Schicksal ausgeliefert.
    In der Ferne braute sich am Horizont etwas zusammen. Mr. Silver wollte mich darauf aufmerksam machen, doch ich hatte es schon gesehen. Scarpatt fuhr sich mit der Hand über das Auge in der Mitte seiner Stirn. Er stöhnte. »Das ist Alcarrax! Er kommt! Der Höllensturm! Er wird die Gezeichneten verschlingen!«
    »Dann müssen wir eben schneller sein als der Sturm!« sagte ich und wollte mein Pferd antreiben.
    Da schien sich vor uns plötzlich eine der Dünen aufzutun. Zwischen uns und den Kreuzen gab es auf einmal ein Hindernis: eine Reiterkette - die »Bande der Auserwählten«!
    ***
    Ganz klar, daß diese Kerle nicht zulassen würden, daß wir den Gezeichneten zu Hilfe kamen. Klar aber auch, daß wir's dennoch versuchten.
    Die Zeit drängte, denn der Sturm nahte…
    »Jetzt ist guter Rat teuer«, sagte Pater Severin.
    »Billig haben wir es ja noch nie gegeben«, erwiderte ich.
    »Zwanzig Reiter…«, knirschte Scarpatt.
    »Eine Lappalie«, behauptete Mr. Silver. »Ich übernehme neunzehn. Den schäbigen Rest könnt ihr euch teilen.«
    »Er gibt für sein Leben gern an«, knurrte ich.
    Wir hatten schon mal mit kriegerischen Tuaregs in der südlichen Sahara zu tun gehabt. Diese Reiter erinnerten mich irgendwie an sie.
    Sie trugen eine Art Burnus, und ein Gesichtsschleier - den die Tuaregs Litham nennen - bedeckte Mund und Nase. Es erübrigt sich, zu erwähnen, daß alles grün war.
    Bewaffnet waren die Reiter mit Schwertern, Dolchen, Pfeil und Bogen - und einige von ihnen hielten sogar Lanzen in ihren Händen. Das Verhältnis war ziemlich ausgewogen. Etwa die Hälfte unserer Gegner waren Dargan-Krieger. Die andere Hälfte stammte aus Markia. Und ihre unverkennbare Absicht war es, uns niederzumachen, weil wir es gewagt hatten, hier zu

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