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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Auserwählten« geschafft hatte, Yerdyn aus dem Palast zu holen. Ich bat ihn, mich zu den andern zu führen, und dort wurde ich mit einer neuen unangenehmen Überraschung konfrontiert: Den Sektierern war es auch gelungen, Ugar zu entführen.
    ***
    Die Prinzessin weinte. Ihre Schultern zuckten heftig, und ihr Schluchzen tat mir in der Seele weh. Sie sank gegen mich und flüsterte verzweifelt und hilflos wie ein kleines Kind: »Ich liebe Ugar, Tony. Ich brauche ihn. Ich kann ohne, ihn nicht leben.«
    Ich streichelte sie und sagte beruhigend. »Wir holen ihn zurück. Wir bringen ihn dir wieder. Du kannst mich beim Wort nehmen.«
    Verdammt, Tony Ballard, dachte ich insgeheim. Du nimmst den Mund ziemlich voll. Wie willst du dieses große Versprechen denn einlösen? Du hast nicht die leiseste Ahnung, wohin sie Ugar bringen werden. Sie wollen Ugar und Yerdyn dem Puppenköpfigen opfern. Er kann sie sich schneller holen, als du ihre Spur findest. Du weißt ja nicht einmal, wann Alcarrax losschlägt. Vielleicht tut er es bereits in diesem Augenblick.
    Cassemock wußte von einem Gebiet, das die Teufelswüste genannt wurde. Es gab auch im Reich der grünen Schatten Spitzel und Informanten, die sich durch die Preisgabe ihres Wissens verschiedene Begünstigungen verschafften.
    Von diesen Quellen hatte Cassemock erfahren, daß die »Bande der Auserwählten« dort dem Puppenköpfigen ihre Opfer anbieten wollten. Ich ließ mir auf einer Landkarte - sie war ziemlich primitiv gezeichnet, erfüllte aber ihren Zweck - zeigen, wo sich die Teufelswüste befand. Es war nicht allzu weit.
    »Dorthin müssen wir«, sagte ich. Und zu Ragu gewandt: »Wir brauchen Pferde.«
    »Ihr kriegt die schnellsten, ausdauerndsten und kräftigsten Tiere«, versprach die Prinzessin.
    »Und ich zeige euch den kürzesten Weg in die Teufelswüste«, sagte Scarpatt.
    »Woher hat die Wüste ihren Namen?« wollte ich wissen.
    »Vor langer Zeit begegneten dort zwei Darganesen dem Satan. Sie waren heilige Männer, und es gelang ihnen, ihn in die Flucht zu jagen. Seither heißt das Gebiet Teufelswüste.«
    »Wenn du mir Ugar wiederbringst, Tony, kannst du haben, was du willst«, sagte die Prinzessin.
    Ich lächelte das einäugige Mädchen an. »Ich will nichts. Ich tu's aus reiner Freundschaft und weil ich Dämonen nicht ausstehen kann.«
    Vor dem Palast warteten prächtige Schattenpferde auf uns. Ein grünes Kurzschwert hing am Sattelknauf meines Tieres. Ich stieg auf, und als auch die anderen im Sattel saßen, ritten wir los, allen voran Scarpatt, der als einziger den Weg zur Teufelswüste kannte.
    ***
    Es war heiß. Eine grüne Sonne glühte am grünen Himmel und regte unseren Schweißfluß an. Lästige Mücken umschwirrten uns, als wir bei einer kleinen, munter sprudelnden Quelle rasteten. Die Stadt lag hinter uns. Der rissige, trockene Boden war von Pferdehufen aufgestampft. Die Spuren sahen frisch aus. Wir hofften, daß sie von der »Bande der Auserwählten« herrührten.
    »Hier gibt es zum letztenmal Wasser«, sagte Scarpatt. »Trinkt, soviel ihr könnt, und füllt die Wasserschläuche. Der Durst kann fast genauso gefährlich sein wie Alcarrax.«
    »Sag das nicht so laut, sonst trinkt Mr. Silver gleich die ganze Quelle leer«, bemerkte ich grinsend.
    »Hör nicht auf ihn«, sagte der Ex-Dämon zu Scarpatt. »Er stellt mich gern als gierigen Egoisten hin, obwohl ich jederzeit bereit bin, mit ihm mein letztes verschwitztes Hemd zu teilen.«
    »Ist er nicht ein Engel?« sagte ich und sank vor der Quelle auf die Knie, nachdem mir der Hüne den Vortritt gelassen hatte. Als ich mich mit offenem Mund vorbeugte, um das plätschernde kühle Naß in meine Kehle rinnen zu lassen, versiegte die Quelle urplötzlich.
    Ich richtete mich irritiert auf. Da rann das Wasser wieder. Doch sobald ich mich vorbeugte, war es wieder weg.
    »Silver, du Scherzkeks, laß das sein!« rief ich, denn nur mein Freund kam für dieses Spielchen in Frage. Er manipulierte das Wasser.
    Der Ex-Dämon lachte. »Immer bin ich an allem schuld. Was kann ich denn dafür, wenn die Quelle dich nicht mag.«
    »Darf ich endlich trinken? Du vertrödelst kostbarste Zeit.«
    Das sah der Silberdämon ein. Er nahm kein weiteres Mal mehr Einfluß auf die Quelle, und ich trank, als hätten einige Hektoliter in mir Platz.
    Nachdem auch die ledernen Wasserschläuche gefüllt waren, ließen wir unsere Pferde trinken, und dann ging es weiter, auf die Teufelswüste zu.
    Ich konnte mir sehr gut vorstellen, daß

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