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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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klopfte wie ein Dampfhammer. Sie versteckte den kleinen Dolch hinter ihrem Rücken und näherte sich langsam dem Hochverräter, den sie töten wollte.
    Sie war so schrecklich aufgeregt, daß sie befürchtete, Cassemock könnte ihre Absicht vorzeitig durchschauen und zunichtemachen. Sie wollte sich nicht zu Alcarrax' Befehlsempfängerin degradieren lassen. Cassemock durfte sie nicht zum Werkzeug des puppenköpfigen Dämons machen.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder starb Cassemock - oder sie! Die Entscheidung mußte jetzt fallen, sie duldete keinen Aufschub.
    Ragu versuchte sich ihre wilde Erregung nicht anmerken zu lassen. Sie begriff nicht, wie sie sich so sehr in diesem Markiasen hatte täuschen können. Sie hatte den Dreiarmigen für einen zuverlässigen, loyalen Mann gehalten. Äußerst geschickt hatte der Markiase das eingefädelt, doch er sollte sich nicht zu früh freuen. Noch war seine Rechnung nicht ganz aufgegangen.
    Vielleicht hatte er tatsächlich Tony Ballard und seine Freunde in den Tod geschickt. Vielleicht lebte Ugar jetzt wirklich schon nicht mehr - aber sie würde er für seine finsteren Zwecke nicht mißbrauchen können.
    Er hatte sie geküßt, und seit diesem Augenblick wußte sie, daß er sie begehrte. Er war bewaffnet. Um Erfolg zu haben, mußte sie ganz nahe an ihn herankommen und ihn dann mit dem Dolch überraschen.
    »Du hast deine Karten gut ausgespielt, Cassemock«, sagte sie heiser.
    Er grinste stolz und überheblich.
    »Ich habe dich verkannt«, fuhr sie fort. »Du bist mutig, stark und klug.«
    »Es war nicht schwierig, dich und Ugar zu täuschen. Ihr wart viel zu vertrauensselig.«
    »Werden wir Feinde bleiben?« fragte Ragu und schob die Hüfte leicht vor.
    Cassemock lachte, und sein gieriger Blick tastete sie unverschämt ab. »Das hängt von dir ab, Prinzessin. Du hast dich bisher an einen Versager verschwendet.«
    Es schmerzte sie, ihn so über Ugar reden zu hören, aber sie beherrschte sich.
    »An deine Seite gehört ein Sieger, Prinzessin«, behauptete Cassemock.
    »Ein Mann wie du.«
    »Sehr richtig«, bestätigte Cassemock selbstgefällig. »Ein Mann wie ich. Wenn du vernünftig bist, brauchen wir nicht Feinde zu sein. Wir könnten diese Welt gemeinsam regieren.«
    »In Alcarrax' Sinn.«
    »Das versteht sich von selbst. Du wirst dabeisein, wenn er mich zum Statthalter ernennt und mir Unsterblichkeit verleiht. Ich werde ihn bitten, auch dir ewiges Leben zu schenken. Hast du dir noch nie gewünscht, immer jung zu bleiben, niemals alt und gebrechlich zu werden, Ragu? Für die meisten bleibt es ein Wunschtraum, doch für uns beide kann er in Erfüllung gehen.«
    »Was muß ich tun?« fragte die Prinzessin.
    »Vor allen Dingen mir gehorchen.«
    »Das wird nicht schwierig sein. Ich beuge mich gern vor Mut und Stärke«, sagte Ragu.
    Cassemock lachte zufrieden. »Du bist ein sehr gescheites Mädchen.«
    »Es hat keinen Sinn, gegen den Strom zu schwimmen«, sagte Ragu mit vibrierenden Nerven. Sie wußte nicht, woher sie die Kraft nahm, sich so lange zu beherrschen. Es stand zuviel auf dem Spiel, um voreilig zu handeln und alles zu verderben.
    Einmal war sie auf diesen Verräter hereingefallen. Nun sollte es umgekehrt sein. Er würde fassungslos seine Augen aufreißen, dieser verfluchte Markiase, wenn sie mit dem Dolch zustieß. Kein Mitleid würde sie mit ihm haben, denn er war der Diener eines Dämons. Er war für Ugars Tod verantwortlich - und vielleicht auch für den Tod von Scarpatt, Tony Ballard, Pater Severin und Mr. Silver. Und er wollte das Reich der grünen Schatten in Alcarrax' Sinn beherrschen.
    Dazu durfte es nicht kommen. Cassemock mußte sterben!
    Sie bewegte ihren Körper verführerisch und geschmeidig wie eine Schlange. All ihr Tun zielte darauf ab, den Hochverräter zu täuschen. Wenn es ihr nicht vollkommen gelang, war sie verloren.
    Sie drängte ihren Haß so weit wie möglich zurück, als sie ihm in die Augen schaute. Er ließ wieder eine abfällige Bemerkung über Ugar fallen, für die sie ihn am liebsten in Stücke gerissen hätte, und machte einen Schritt auf sie zu. Er streckte alle drei Arme nach ihr aus, packte sie und zog sie an sich. »Du bist aufregend schön, Ragu«, keuchte er. »Wir werden sehr viel Spaß miteinander haben. Ich bin sicher, ich kann Ugar auch im Bett übertrumpfen.«
    Das war zuviel.
    Die Prinzessin konnte sich nicht länger beherrschen. Sie mußte zustechen. Aber sie reagierte zu impulsiv. Ihre Armbewegung war so heftig, daß

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