0830 - Die vierte Inkarnation
vornehmlich darauf, wie er an Fressen gelangt. Er lernt bereits, die beiden Medo-Roboter damit in Zusammenhang zu bringen."
„Das ist ja entsetzlich", stöhnte Rhodan.
„Für uns mag das zutreffen", stimmte Gucky zu „Gahlmann jedoch fühlt sich nicht unglücklich."
„Wir müssen dieses Rätsel so schnell wie möglich lösen", erklärte Rhodan. „Es ist nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn noch andere Menschen davon betroffen werden."
„Vielleicht die gesamte Besatzung", murmelte Gucky. „Das ist eine apokalyptische Vision."
Rhodan gab sich einen Ruck.
„Es wird nicht dazu kommen, Kleiner. Gahlmann wird ein Einzelfall bleiben. Du kannst deine Aufmerksamkeit jetzt wieder der Inkarnation zuwenden."
Gucky watschelte davon und nahm seinen alten Beobachtungsplatz wieder ein.
Daß der ansonsten immer zu Späßen aufgelegte Mausbiber ungewöhnlich ernst wirkte, war für Rhodan ein weiteres Indiz für die schlechte Stimmung an Bord. Die Anwesenheit der paralysierten Inkarnation war dafür verantwortlich.
Rhodan wunderte sich, daß noch niemand von ihm verlangt hatte, die Inkarnation von Bord der SZ-1 zu entfernen. Vor allem von den Solgeborenen hatte er mit einem solchen Vorstoß gerechnet.
Auch Rhodan hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, die Untersuchungen abzubrechen und die Inkarnation im Weltraum auszusetzen. Doch damit wären alle vorausgegangenen Anstrengungen umsonst gewesen. Rhodan hoffte, daß sie ihr Ziel erreichen und das Rätsel der Inkarnation lösen konnten. Das würde sie auf die Spur BARDIOCs bringen.
Die Theorie, die die Wissenschaftler über die Beschaffenheit der Sphäre angestellt hatten, war vielleicht ein erster brauchbarer Hinweis. Womöglich hielt sich im Innern dieser mysteriösen Hülle ein zeitloses Wesen auf.
Aber das waren vorerst alles Spekulationen.
Die Wahrheit sah sicher völlig anders aus.
Douc Langur schritt quer durch den Lagerraum auf Rhodan zu. Der Forscher der Kaiserin von Therm hielt seinen LOGIKOR in einer Greifklaue. Obwohl der Anblick dieses Wesens Rhodan längst vertraut war, erlag er immer wieder der Faszination, die von diesem Fremden ausging.
„Haben Sie irgend etwas herausgefunden, Douc?" erkundigte er sich hoffnungsvoll.
Der Vierbeinige bewegte seine fächerförmigen Sinnesorgane. Wahrscheinlich „sah" er Rhodan an.
„Puukar ist hierher unterwegs!" verkündete Langur.
„Der Kriegsherr der Choolks?" Rhodan sah den Extraterrestier erstaunt an. „Woher wollen Sie das wissen?"
Langur, der immer einen Translator bei sich trug, hatte keine Schwierigkeiten, sich mit dem Terraner zu verständigen. Er klopfte mit einer Klaue gegen den kugelförmigen Rechner.
„Puukar empfing eine Nachricht! Das geschah mit Hilfe des Kristalls, den Sie tragen."
Rhodan war überzeugt davon, daß der Forscher sich täuschte.
Er hatte sich ebenfalls Gedanken wegen der Aktivität des Duuhrt-Kristalls gemacht, aber auf die Idee, daß sie etwas mit Puukar zu tun haben könnte, war er nicht gekommen.
Bisher hatte er den Choolk als seinen Verbündeten angesehen. Sie hatten gemeinsam Jagd auf Kleine Majestäten gemacht, und Puukar hatte sich dabei durch unerbittliche Härte ausgezeichnet. Rhodan fragte sich, warum er plötzlich Unbehagen empfand, wenn er an den Träger des Pruuhls dachte.
„LOGIKOR hat alles berechnet", fuhr Langur fort. „Ich muß Sie warnen, Terraner."
„Warnen?" wiederholte Rhodan überrascht. „Wir haben Puukar nicht zu fürchten."
„Vielleicht doch!" beharrte der Forscher. „Sobald der Choolk herausfindet, daß wir die Inkarnation an Bord haben - und er wird es herausfinden -, müssen wir damit rechnen, daß er die SZ-1 angreift. Er wird versuchen, die Inkarnation zu vernichten, um jeden Preis."
Rhodans Gedanken wirbelten durcheinander.
„Das ist ja absurd!" rief er aus. „Puukar und wir haben bisher gut zusammengearbeitet. Wir sind Verbündete im Kampf gegen die Geschöpfe BARDIOCs."
„Ich muß Ihnen widersprechen", sagte Langur ruhig. „Sie dürfen nicht vergessen, daß Puukar einzig und allein zu dem Zweck lebt, BARDIOC zu bekämpfen.
Er ist unter dem Einfluß des schwarzen Kristalls geboren und kann sich dessen Ausstrahlung nicht entziehen. Begreifen Sie, was ich damit ausdrücken will? Puukar muß die Inkarnation angreifen, sobald er sie findet. Dabei ist es gleichgültig, wo sie sich authält."
Das war ein völlig unerwarteter Aspekt der ganzen Angelegenheit, überlegte Perry Rhodan. Die Aussicht auf eine
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