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0831 - Wurzel des Bösen

0831 - Wurzel des Bösen

Titel: 0831 - Wurzel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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einem Raub der Flammen gemacht.
    Doch selbst wenn sie es hätte vernichten können, wären die Folgen für Zamorras Seelenzustand nicht abzusehen. Sie konnte nur wachsam sein. Sehr wachsam!
    Laertes unterbrach ihre Grübelei. »Ich kenne weder Brik noch Tina - keine Ahnung, was ihr da redet -, aber ich habe mich mit der Toten und dem Geflügelten beschäftigt. Hört mir gut zu. Ich bin regelrecht in der Vergangenheit dieses Ortes versunken. Weit zurück in die Zeit, als dort noch keine Menschseele existierte. Zamorra… ich habe die Ruinen gesehen, Überreste einer mächtigen Stadt. Und sie waren weiß wie Schnee. Versteht ihr? Dort hat es einst eine weiße Stadt gegeben. Und ich konnte es überdeutlich fühlen, dass sie in Fragmenten nach wie vor existiert. Sie wird wieder aktiv werden. Bald schon. Sehr bald sogar.«
    »Armakath?« Zamorra hatte sofort das Bild der weißen Stadt vor sich, die in den Schwefelklüften entstanden war. Sie lebte ein unerklärliches Leben, nährte sich von Seelen, die sie zu sich rief. Und sie wuchs unaufhaltsam. Wer und vor allem wie die Mächte der Hölle Armakath stoppen wollten, war Zamorra völlig unklar. Aber es würde schon bald geschehen müssen, denn diese Stadt war wie ein steinerner Parasit, der vor nichts halt machte.
    Laertes erriet die Gedankengänge des Professor genau.
    »Nicht Armakath, Zamorra. Hast du wirklich geglaubt, es gäbe nur diese eine weiße Stadt? Wenn die Hölle sie schon nicht vernichten kann, wer sollte das hier auf der Erde schaffen? Niemand! Wenn sie erst einmal zu Wuchern beginnt, ist alles zu spät. Ich bitte dich: Komm sofort mit mir mit. Vielleicht können wir jetzt noch etwas ausrichten.«
    Zamorra erinnerte sich an seinen letzten Aufenthalt in der weißen Stadt. Gemeinsam mit Artimus van Zant hatte er dort den Kampf um Armakath miterlebt - und er hatte die Hüterin der Stadt getroffen. Eine faszinierend schöne Frau, die in Geheimnissen redete.
    Eine weiße Stadt auf der Erde. Das war eine mehr als apokalyptische Vision.
    Auch wenn Armakath und seine Wächterin ihn und van Zant hatten ziehen lassen, so war die Bedrohung dennoch kaum vorstellbar. Für einen Moment erwog Zamorra, den Physiker zu kontaktieren, denn zwischen der weißen Stadt und ihm schien es eine ganz besondere Affinität zu geben, die jedoch nicht erklärbar war. Die schöne Wächterin hatte Andeutungen gemacht, die weder Artimus noch Zamorra wirklich verstanden hatten. Doch diesen Gedanken verwarf er vorläufig wieder.
    »Also gut.« Zamorra war die Dringlichkeit der Lage bewusst. »Es passt mir zwar nicht, schon wieder einen deiner zeitlosen Sprünge als Passagier mitzumachen, aber es geht ja wohl nicht anders. Bringen wir es hinter uns.«
    Er sah Nicole an, die sehr wohl bemerkte, dass es ihrem Lebensgefährten unbewusst schwer fiel, Château Montagne zu verlassen. Besser gesagt: das Buch zu verlassen, es nicht mehr in seiner unmittelbaren Nähe zu wissen.
    Offensichtlich litt er schon wieder unter beginnenden Entzugserscheinungen, hatte er doch gerade erst einige Zeit damit verbracht - oder vergeudet? -, zusammen mit Andrew Milligan in die Hölle der Unsterblichen vorzudringen und Torre Gerret zu befreien!
    Das Vorhaben der beiden Männer, diese Hölle zu vernichten, hatte zwar nicht funktioniert; es konnte auch überhaupt nicht funktionieren, fand Nicole. Diese Sache war für Menschen eine Nummer zu groß! Aber Gerrets Seele war freigekommen, und sie war mit der von Millings verschmolzen!
    Die Wesenheit Gerret-Millings befand sich jetzt wohl bei dem Zauberer Merlin, und Zamorra und Nicole waren sich nicht sicher, ob und wann sie dieses Zwitterwesen je Wiedersehen würden.
    »Wenn ich Deine Hilfe benötige - vielleicht sogar die von Artimus - melde ich mich von Nassen aus«, versprach Zamorra.
    Nicole gab ihm einen eher flüchtigen Kuss. »Hol dir keinen Schnupfen.«
    Zamorra schnaubte. »Hör aber auf, ja. Es wird dort doch wohl nicht immer regnen.«
    Ihm war, als wolle Dalius Laertes dazu etwas sagen, doch der Vampir schwieg.
    Warum wohl?
    ***
    Es regnete…
    Das Wasser lief direkt in Zamorras Schmerz hinein, doch es wusch ihn nicht fort. Er hatte mit den Auswirkungen des Tandemsprungs mit Laertes gerechnet. Warum hätte es ausgerechnet heute anders als bei den vorherigen Transporten sein sollen?
    Es war anders - es war schlimmer denn je!
    Zamorra krümmte sich, ging mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Hocke. Jeder einzelne Muskel in seinem Körper schien in Flammen zu

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