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0831 - Wurzel des Bösen

0831 - Wurzel des Bösen

Titel: 0831 - Wurzel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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mit ihr geschehen wäre. Kein Sturz, kein endloser, bodenloser Fall - nur ein unscheinbares Flackern und aus. Was für ein Trost!
    Die Hüterin lächelte auch jetzt noch. »Nichts und niemand darf die Wurzel besudeln.«
    Sabeth verstand nicht, warum die Frau ihr das jetzt erzählte; vielleicht war der Begriff Geheimnis in dieser Stadt unbekannt. Vielleicht vertraute die Wächterin Sabeth einfach? Es spielte keine Rolle. Aufmerksam hörte sie zu.
    »Die Wurzel ist der Beginn jeder weißen Stadt. Mit ihr fängt ja erst alles an -ohne sie wäre nichts. Aus ihr heraus kann der erste Stein wachsen, der alles andere nach sich zieht. Sie ist die Wurzel. Und nichts Fremdes darf sie beschmutzen, nichts soll sie stören.« Die Hüterin sah Sabeth direkt in die Augen. »Und so schützen wir sie mit all unserer Kraft. Der Schirm aus Kraft -du hast gesehen, wie er wirkt, und doch ist das noch nicht genug.«
    Sabeth sah in den Silberpupillen der Wächterin tausend winzige Flammen sprühen und funkeln. Mit ausgestreckter Hand berührte sie Sabeths Schulter, und die Vampirin spürte eine wohlige Wärme durch ihren Körper wandern. »Willst du die Hüterin der Wurzel sein?«
    Sabeth glaubte sich verhört zu haben. Wie kam die Frau auf diese Idee? Wusste sie denn nicht, warum Sabeth überhaupt hier war? Sie bekam eine Antwort, noch bevor sie eine Frage stellen konnte.
    »Armakath weiß, dass du geschickt wurdest. Doch du bist nicht in feindlicher Absicht gekommen. Und der, der dich aussandte, ist ebenfalls nicht unser Feind. In dir ist eine alte Energie, die du seit ewigen Jahren mit dir trägst. Du bist alleine - wir wissen es -, und Armakath braucht Freunde.« Der Blick der Wächterin ging kurz in die Ferne. »Wir werden kämpfen müssen. Vielleicht nicht heute oder morgen - vielleicht wird noch viel Zeit vergehen, bis sie kommen. Doch sie kommen. Das ist sicher. Willst du uns helfen?«
    Wir… uns… mir… Die Wächterin wechselte ständig von der Einzahl in die Mehrzahl. War sie tatsächlich das einzige Lebewesen in Armakath? Gab es mehrere Wächterinnen? Sabeth war verunsichert. Was sollte sie auf diese Offerte nur antworten?
    »Und wenn ich ablehne?«, fragte sie. »Was geschieht dann mit mir?«
    »Armakath kann dich nun nicht mehr gehen lassen, denn du warst bei der Wurzel.« Diese kurze Antwort machte Sabeth ihre Lage klar. Eine freie Entscheidung sah anders aus.
    Die Vampirin bemühte sich, ihre Gedanken abzuschirmen. Ihr kam es vor, als könne ihr Gegenüber wie in einem offenen Buch in ihr lesen. Sie musste nun eine Antwort geben. Die dunkelhäutige Frau richtete sich kerzengerade auf. Was hatte sie denn noch zu verlieren? »Gut, ich will es tun. Ich will die Hüterin der Wurzel sein.«
    ***
    Brik Simon und Professor Zamorra waren aus dem Zelt getreten.
    Hier herrschte Stille. Brik wandte sich nach allen Seiten. Niemand war zu sehen. Kein einziger Einwohner Nassens ließ sich blicken.
    Verdutzt blickte er Zamorra an. »Das gibt es nicht. Liegen die alle im Tiefschlaf? Ich hätte schwören können, hier würde eine Dorfversammlung auf uns warten. Nach dem Lärm…«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Davon ist nichts nach außen gedrungen, da bin ich mir sicher. Irgendwo sogar logisch nachvollziehbar. Wenn die weiße Stadt an die Oberfläche drängt, kann sie nicht daran interessiert sein, dabei einen riesigen Aufstand zu erregen. Wenn sie sich manifestiert hat, dürfte ihr das gleichgültig sein, aber in der Entstehungsphase ist das bestimmt nicht vorteilhaft.«
    Er wandte sich wieder dem Zelt zu, in dem Laertes auf die beiden Männer wartete. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas von Weltuntergang an sich.
    Zamorra kam direkt auf den Punkt. »Wie lange wird unser Block halten? Besser gesagt - wie viel Zeit haben wir, um uns etwas auszudenken.«
    Dalius Laertes kam nur langsam aus der Hocke hoch. Die Attacke von vorhin hatte ihm schwer zugesetzt. Es dauerte, bis er zu einer Antwort ansetzte. »Sagen wir es einmal so. Es gibt bei euch eine Geschichte, eine Art Märchen. Es handelt von einem Wolf und drei Schweinen. Die bauen sich Häuser, um sich gegen den Wolf schützen zu können. Eines aus Stroh, eines aus Holz, das dritte aus festem Stein.«
    Zamorra unterbrach die Märchenstunde. »Ja, ja, kennen wir. Nur das aus Stein hält der Wolf sattacke stand. Und? Was willst du uns nun damit sagen?«
    Dalius deute mit dem Kopf auf die Stelle der Baugrube, aus der heraus der Angriff erfolgt war. Alles sah dort friedlich und

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