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0831 - Wurzel des Bösen

0831 - Wurzel des Bösen

Titel: 0831 - Wurzel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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normal aus. Merlins Stern hatte die Attacke geblockt, Laertes’ Magie hatte sie verkorkt wie eine Weinflasche. »Nun, wenn wir dies dort einmal als viertes Haus betrachten wollen, dann ist es nicht aus Stein, Holz oder Stroh. Es besteht aus hauchdünnem Seidenpapier.«
    Brik Simon sah in die Gesichter der beiden so unterschiedlichen Männer. Er konnte viel darin erkennen - Hoffnung war nicht dabei.
    Zamorra straffte seinen Körper und atmete hörbar aus. »Wir sind mit Sarkana und seinem verdammten Splitter fertig geworden, doch hier versagt also sogar unsere vereinte Kraft. Wenn dem so ist, dann sehe ich keine Macht auf der Erde, die hier noch etwas ausrichten könnte.«
    Brik traute seinen Ohren nicht. Gab Zamorra tatsächlich auf?
    Zamorra und Laertes sahen einander lange schweigend an.
    Schließlich sprach wieder der Parapsychologe. »Keine Macht auf der Erde -aber vielleicht dort, wo es bereits eine weiße Stadt gibt. In den Schwefelklüften. Wenn wir in Armakath keine Lösung finden, dann sicher nirgendwo. Wir müssen in die Hölle.«
    Brik hatte sich ja bereits an solche Begriffe gewöhnt, doch es klang nach wie vor seltsam in seinen Ohren, wenn jemand ernsthaft einen Kurztrip in die Welt der Teufel und Dämonen plante.
    Laertes und Zamorra hielten sich nicht lange mit solchen großartigen Planungen auf. Sie handelten.
    »Gut, für eine gewisse Zeit wirst du mit Merlins Stern unser Papierhaus noch aufrechterhalten können. Ich gehe nach Armakath.« Laertes sah die Zustimmung in Zamorras Augen.
    »Suche die Wächterin - ich habe dir von ihr erzählt.« Zamorra hasste es, den Vampir mit halbgaren Informationen losschicken zu müssen, doch zu mehr als einer Kurzfassung der Ereignisse vom letzten Besuch des Parapsychologen und Artimus van Zant in der Stadt hatte es einfach nicht gereicht. »Beruf dich auf den Krieger, auf Schild und Speer - das alles hat sie in van Zant gesehen. Vielleicht hilft dir das ja.«
    Brik Simon sah die Umrisse des Vampirs kurz verzerrt wie in sich verdreht. Im nächsten Moment war der Dunkle verschwunden.
    Zamorra umfasste Merlins Stern mit der rechten Hand. Sein Blick wanderte zu Simon. »Das Schlimmste kommt ja noch - bald tauchen hier Wissenschaftler auf, oder noch viel ärger: Reporter, vielleicht ganze Kamerateams, die von dem Fund Wind bekommen haben. Kannst du mir erzählen, wie wir die auf Distanz halten wollen, bis Laertes zurück ist?«
    Brik dachte nur einen Moment lang nach, bevor er breit grinste. »Das lass mich mal machen. Ich kenne doch meine Sauerländer.«
    Einen Augenblick später war er aus dem Zelt verschwunden…
    ***
    Seit einer geschlagenen Stunde standen die vier Männer nun neben ihrem Kleinbus.
    Ruhr Universität Bochum prangte in großen Lettern links und rechts an dem mobilen Laborwagen, auf den man dort so stolz war. Es hatte lange genug gedauert, die Mittel für dieses Fahrzeug locker zu machen. Und nun stand es sinn- und bewegungslos in der Landschaft herum.
    Hinter dem Bus parkte gezwungenermaßen ein weiterer Klein-Truck, auf dessen Dach ein reichlich großer Parabolspiegel befestigt war. WDR war an den Flanken zu lesen - westdeutscher Rundfunk - und zwar in noch größeren Buchstaben.
    Zumindest da hatten die Fernsehleute ihre Nase wieder einmal vorne. Doch das hieß nicht, dass sie auch nur einen Zentimeter weiter als die Uni-Kollegen fahren konnten.
    Links neben der schmalen Zufahrtstraße ging es unangenehm steil und tief in die Botanik, auf der rechten Seite gab es nichts außer dichtem Nadelwald. Da gab es kein Durchkommen - nicht einmal auf Schusters Rappen.
    Und vorne, dort, wo die Straße direkt in den kleinen Ort Nassen führte, »parkten« gut an die einhundert Schafe mitten auf der Fahrbahn. Zwei Schäfer waren dabei, die Herde in aller Seelenruhe in Richtung Dorf zu treiben.
    Doch seit mehr als 60 Minuten war da nichts mehr mit Treiben.
    Angeblich ging es einem Schaf wohl ganz furchtbar schlecht - zumindest hatte Peer Brock das so verstanden. Er war der verantwortliche Mann für einen ordentlichen TV-Bericht über diese wohl recht merkwürdigen Funde, die man hier im tiefsten Sauerland gemacht hatte. Maximal drei Minuten, möglichst inklusive Interview mit dem Hausbesitzer oder sonst wem; wenn es sein musste auch mit dem Pfarrer. Und das alles schnell, sehr schnell! Die Magazinsendungen der dritten Programme waren allesamt interessiert.
    Doch so würde das nichts werden.
    Brock war sauer - und er machte aus seinem Herzen keine Mördergrube.

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