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0832 - Die Brut ist los

0832 - Die Brut ist los

Titel: 0832 - Die Brut ist los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns natürlich auffiel, war die fast eisige Stille, die ich mit einer Totenruhe verglich. Nichts, aber auch gar nichts bewegte sich in unserer Nähe. Wer immer hier hauste, er konnte auf einen günstigen Zeitpunkt lauern, um dann zuzuschlagen.
    Da ich hinter Suko ging, drehte er sich um, als er zu mir sprach. »Es nützt alles nichts, wir müssen die Zimmer der Reihe nach absuchen.«
    »Ich will vor allen Dingen das mit der angekratzten Scheibe finden.«
    »Hast du es dir gemerkt?«
    »Nein.«
    Er grinste bissig. »Wir haben ja Zeit, und Zugeda hat sich auch nicht blicken lassen.«
    Das war ein Stichwort. »Wenn er hier gewesen war«, sprach ich mehr zu mir selbst, »könnte er es geschafft haben, einen Ghoul zu besiegen?«
    Suko war da skeptisch. »Womit denn? Mit seinem Schwert? Der kann ihn in Stücke hauen, aber er wird ihn nicht vernichten, denke ich. Ich denke doch, daß wir darin die Spezialisten sind.«
    »Vorausgesetzt, wir bekommen ihn.«
    »Das immer.«
    Der Reihe nach öffneten wir die Türen an der linken Seite des Flurs. Hier in dieser Atmosphäre zu arbeiten, glich einer Strafe, aber noch war das Zentrum im Aufbau begriffen.
    Jeder Raum war leer. Es gab auch keine Möbel, hinter denen sich ein Ghoul hätte verstecken können, und ich war es schließlich, der die Tür zu dem bewußten Raum aufstieß.
    Niemand hielt sich darin auf.
    Nur noch der Geruch war vorhanden, und der quälte unsere Nasen.
    »Getäuscht haben wir uns nicht«, murmelte Suko. »Immerhin schon etwas. Man wird ja bescheiden.« Er ging wieder zurück in den Flur, und ich folgte ihm langsamer.
    Ich stand noch auf der Schwelle, als ich sein leises Zischen hörte. Suko deutete nach vorn, denn nicht weit entfernt war lautlos eine Tür geöffnet worden.
    Noch sahen wir nichts, nur eine ziemlich bleiche Hand, die sich an der Tür etwa in Schloßhöhe festhielt. Ein grinsendes Gesicht mit dünner Haut erschien, und einen Augenblick später sahen wir eine Gestalt, die ein fleckiges Hemd trug. Es reichte weit über den Gürtel der Hose hinweg.
    Der Mann mit den dünnen Haaren machte den Eindruck eines Bettlers. Aber Bettler riechen nicht nach Moder. Also war er kein Bettler, sondern ein verfluchter Ghoul…
    ***
    Keiner von uns wußte, was im Schädel dieser Gestalt vorging und ob dort überhaupt etwas passierte.
    Der Ghoul jedenfalls stand da und starrte uns an. Seinen Mund hatte er zu einem breiten und bösen Grinsen verzogen, die Augen waren leicht verdreht, sie zeigten auch eine gewisse Leere, und jetzt streckte er uns die Hand entgegen, die er bisher auf dem Rücken gehalten hatte. Seine Finger umklammerten einen Gegenstand, den er durchaus als Waffe einsetzen konnte. Es war eine sogenannte Gartenkralle, mit der man durchaus einen Menschen töten konnte.
    »Schießen oder nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht schießen. Wir wollen doch nicht gehört werden.«
    »Okay.« Bevor ich nach meinem Kreuz greifen konnte, hatte Suko bereits die Dämonenpeitsche hervorgeholt. Lässig stand er da, und ebenso lässig schlug er einmal den Kreis über den Boden, damit die drei Riemen freie Bahn hatten.
    Sie rutschten hervor. Mit ihren Enden klatschten sie zu Boden und ringelten sich dort zusammen.
    Ich war einen Schritt zurückgetreten und stand dicht an der Wand, um Suko bei seiner Aktion nicht zu stören.
    Der Ghoul ging nicht weiter. Er hob auch nicht die Hand zum Schlag. Er hatte wohl bemerkt, daß etwas nicht stimmte, und plötzlich zeigte er so etwas wie Gefühle.
    Nur sahen die bei ihm anders aus als bei einem Menschen. Wenn wir schwitzten, lief uns der Schweiß aus den Poren, bei ihm waren es dicke, zähe Schleimtropfen, die aus irgendwelchen Löchern quollen. Und dabei verstärkte sich der Verwesungsgeruch.
    Dann tappte die Gestalt zurück.
    »Er hat Angst, John!« flüsterte Suko. »Unser Freund spürt, daß es mit ihm zu Ende geht. Verdammt, ich muß immer an den Toten denken, den wir gefunden haben.«
    »Mach ein Ende!«
    »Und ob ich das mache!«
    Suko schlug zu. Ich kannte meinen Freund, und ich wußte, wie perfekt und profihaft er seine Peitsche beherrschte. Sie hatte schon einigen Dämonen den Garaus gemacht, und auch hier wäre es keine große Schwierigkeit gewesen, wenn er auch sein Ziel getroffen hätte.
    Aber der Ghoul hatte genau im richtigen Moment reagiert und auch das Richtige getan. Als die drei Riemen auf ihn zuhuschten, hatte er die Tür gepackt, geöffnet und war selbst dahinter verschwunden. Die Riemen trafen nicht

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