0832 - Die Brut ist los
Monster.«
»Wieso?«
»Die Toten sind erwacht, um die Lebenden zu vernichten!« flüsterte die Ärztin.
Zugeda bewegte nur seine Augen, als er zur Seite blickte und Iris anschaute. »Was hast du da gesagt? Erwachte Tote?«
»Ja, zumindest einer. Ihr habt uns die Leichen gebracht, und eine davon war nicht tot. Sie… sie ist… ein Zombie gewesen. Eine lebende Leiche, und sie will uns. Sie will unser Fleisch, wenn du verstehst. Sie will unseren Tod!«
Zugeda hatte zugehört, nur war ihm keine Reaktion anzusehen. Er wollte mehr wissen und forderte dies auch.
»Gut, ich sage dir alles!« keuchte Iris. »Es ist ja nicht bei dem einen lebenden Toten geblieben. In dieser verdammten Halle bewegen sich auch noch andere Monstren. Sie… sie können mal Menschen gewesen sein, aber sie haben sich schrecklich verändert und stinken wie halbverwestes Fleisch.«
»Wie sehen sie aus?«
»Grauenhaft…«
»Genauer!«
»Sie haben Ähnlichkeit mit Menschen, aber es sind keine Menschen. Wenn ich sie anschaue, muß ich an wandelnde Schleimklumpen denken. Sie haben klumpige Körper, klumpige Köpfe, und darin sind Mäuler mit messerscharfen Zähnen, die alles zerreißen und zerkauen.«
Zum erstenmal entstand im Gesicht des Japaners so etwas wie Bewegung, denn es verlor die maskenhafte Starre. Noch immer blieb der Unglaube in den Augen zurück, als er flüsternd fragte: »Was sind das für Wesen? Kennt ihr sie? Haben sie einen Namen?«
»Wir wissen es nicht.«
Alvin Shephard mischte sich wieder ein. Er hatte das Blut mit der Zungenspitze von der Oberlippe abgeleckt und fühlte sich auch von dem Geschmack nicht beeinflußt. »Hinter dem Schleim haben wir Gesichter und Knochen gesehen. Auch dicke Adern, und wir sind davon überzeugt, daß sie Ähnlichkeit mit den Leichen haben, die ihr uns gebracht habt. Diese beiden haben sich eben in andere Monstren verwandelt, und sie sind noch hier!« brachte er keuchend hervor. »Alle drei!«
Zugeda ließ sein Schwert sinken. Damit entspannte er die Lage ein wenig. Er konnte die Waffe auch ebenso schnell wieder anheben und zustoßen, das wußten beide, und deshalb verhielten sie sich still.
Der Japaner überlegte. Er dachte an seinen Auftrag. Die Firma wollte, daß alles vernichtet und jede Spur gelöscht wurde. Daran würde er sich halten, allein, um seine Ehre zu retten. Der Mann und die Frau bedeuteten für ihn kein Problem, anders verhielt es sich mit den veränderten Leichen, denn er glaubte den Aussagen aufs Wort.
»Wo sind sie jetzt?«
Iris und Alvin hoben gemeinsam die Schultern. »Wir wissen es nicht. Sie können überall im Haus sein. Sie… sie halten sich versteckt, aber sie jagen uns auch.«
Der Japaner nickte. Dann preßte er seine Lippen zusammen und legte die Stirn in Falten, als müßte er über ein schwerwiegendes Problem nachdenken. »Sie suchen Menschenfleisch?« fragte er.
»So wird es sein«, flüsterte die Frau.
Zugeda überlegte. »Wahrscheinlich werden sie die Menschen riechen«, murmelte er, »und ich bin auch ein Mensch…« Er ließ seine Worte ausklingen, dabei schaute er die beiden Wissenschaftler an, und hinter seiner Stirn formte sich bereits ein teuflischer Plan. »Ich werde meine Aufgabe erfüllen«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich werde euch töten und mich dann um die Wesen kümmern, von denen ihr berichtet habt. Ich werde nicht mit leeren Händen zurückkehren.«
Beide hatten ihn verstanden, und den beiden gefror das Blut in den Adern. »Sie… Sie wollen uns töten?«
Zugeda nickte Iris zu.
»Aber warum? Wir haben Ihnen nichts getan.«
Zugeda hob sein Samurai-Schwert und gab noch in der Bewegung die Erklärung ab. »Es ist so beschlossen worden.«
»Wer hat es beschlossen?«
»Der Konzern.«
Da wußten beide, daß sie endgültig verloren hatten, auch wenn es ihnen noch nicht in den Kopf wollte, daß sie auf der letzten Stufe ihrer Lebenstreppe standen. Damit kamen sie nicht zurecht, es war noch alles viel zu fremd. Vorhin, als die Schleimmonstren sie angriffen, da hatten sie die Gefahr deutlicher gespürt, aber nicht jetzt, nicht zu diesem Zeitpunkt, wo alles so anders geworden war.
Mit seiner waffenlosen Hand deutete der Japaner auf Dr. Alvin Shephard. »Ich werde ihn zuerst töten!« drohte er.
Shephard zitterte plötzlich. In diesem Moment wurde ihm bewußt, daß es in wenigen Sekunden tatsächlich vorbei war, und er stellte sich die Frage, wie es wohl war, wenn man starb? Lief dann das Leben nicht in Sekundenschnelle vor dem
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