0833 - Hexenliebe
vorhatten.
Sie wollten Rache.
Brutale, eiskalte Rache, denn sie alle hatten zu Yannah gestanden und gaben ihm die Schuld an ihrer Vernichtung. Er sah das nicht so direkt, da hatten auch andere Faktoren eine Rolle gespielt, aber er wußte auch, daß er seine Feindinnen nicht vom Gegenteil überzeugen konnte. Es war nicht kalt zwischen den steinernen Wänden, denn das Feuer spendete Wärme. Eigentlich hätte sich Suko noch freuen können, daß ihn diese Hexenweiber am Leben gelassen hatten, aber er wußte auch, was sie noch mit ihm vorhatten, und das war nicht gerade erbauend.
Für ihn war es wichtig, die Ketten loszuwerden. Nur würde ihm das aus eigener Kraft nicht gelingen. Die einzelnen Glieder hingen zwischen den Armen und den Füßen, und beide konnte der Inspektor nur in einer bestimmten Breite bewegen. Sie ließen ihm nur kleine Schritte zu, und er würde sich nie gegen einen schnelleren Gegner wehren können. Allerdings hatten diese Hexenweiber eines über sehen, und das wunderte den Inspektor. Sie hatten ihm nicht die Waffen abgenommen. Nach wie vor besaß er die Beretta und auch die Dämonenpeitsche. Selbst sein Stab steckte noch in der Innentasche. Das war schon etwas Hoffnung, auch wenn es Suko wegen der schweren Ketten große Mühe kosten würde, an die Waffen heranzukommen.
Warum hatte man sie ihm nicht abgenommen? So dumm konnte niemand sein. Er ging davon aus, daß man sie ihm bewußt gelassen hatte, und Suko probierte es zuerst bei der Beretta. Es war durchaus möglich, daß sie in der Halfter steckte, aber gleichzeitig entladen war.
Im Sitzen machte er sich an die Arbeit, denn es kam wirklich einer Arbeit gleich, die Arme zu bewegen und sie in eine bestimmte Richtung, nämlich nach links, zu drücken.
Wieder rieben die Ketten dumpf klirrend gegeneinander, und das schwere Eisen versuchte immer wieder, die Arme des Inspektors nach unten zu ziehen, was Suko nur mit einem großen Kraftaufwand ausgleichen konnte. Er keuchte schwer unter dieser ungewohnten Last, und sehr bald hatte sich ein Film aus Schweiß auf seine Stirn gelegt.
Nur wollte er nicht aufgeben.
Er war einfach nicht der Typ dafür und kämpfte weiter. Beide Hände schob er nach links. Die rostigen Ringe umspannten seine Gelenke wie breite Armbänder. Sie wurden durch Metallverschlüsse gehalten, die Suko aus eigener Kraft ebenfalls nicht öffnen konnte. Da hätte er schon Schlangenhände haben müssen.
Er schaffte es.
Beide Hände hatte er so dicht und auch so weit links an seinen Körper herangerückt, daß er mit allen Fingern den Berettagriff ergreifen konnte.
Suko hielt ihn fest, legte eine kurze Pause ein und holte die Waffe dann hervor.
Es klappte, auch wenn sie ihm beinahe aus den Händen gerutscht wäre. Durch Nachfassen gelang es ihm, die Beretta festzuhalten. Die Hände sanken mit der Beretta nach unten in seinen Schoß.
Dort blieben sie liegen, da konnte er sich ausruhen. Viel Zeit ließ er sich nicht. Suko kontrollierte sofort, ob das Schießeisen noch geladen war und er lachte leise lauf, als er sah, daß dies tatsächlich der Fall war.
Das gefüllte Magazin rutschte aus dem Griff, und Suko sah in dem schmalen Seitenspalt das Schimmern der geweihten Silberkugeln.
In seiner Situation eine schußbereite Waffe zu haben, war das Beste, was ihm passieren konnte.
Aber auf wen sollte er zielen und schießen? Es gab in diesem Verlies einfach kein Ziel.
Nicht ganz so mühsam, wie Suko die Beretta gezogen hatte, steckte er sie auch wieder weg. Noch immer hockte er auf dem Boden, und ihm wurde allmählich kalt.
Es war niemand in der Nähe, der ihn am Aufstehen gehindert hätte. Zudem würde ihm ein wenig Bewegung guttun, und er wollte auch das gesamte Verlies durchsuchen.
Es war eine verdammt mühselige Sache, auf die Beine zu kommen. Er bewegte sich in einem wahren Zeitlupentempo, als er auf die rechte Seite rollte und seine Hände abstützte. Dabei war die Kette zwischen den Gelenken straff gespannt.
Abstoßen und aufstehen.
So wäre es im Normalfall gewesen, nicht allerdings bei diesem Gefangenen. Es klappte einfach nicht so leicht. Er mußte sich über den Boden wälzen, um eine Haltung einzunehmen, bei der er sich abstützen konnte.
Suko kam langsam hoch und stand nach einigen bangen Augenblicken. Unsichtbare Gewichte drückten gegen ihn, als wollten sie ihn auf den Boden pressen. Suko kämpfte dagegen an. Er schob sich hoch, er stand gerade, und ein scharfes Lachen drang aus seinem offenen Mund. Das hatte er
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