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0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See
Autoren: Christian Schwarz
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beschossene Yacht in den Bereich des rötlichen Leuchtens kam, erkannten die beiden Dämonenjäger erste Einzelheiten, zumal sie nur noch etwa 600 Meter entfernt waren. Drei Menschen wurden an Deck des Geisterschiffs gezerrt, und gleich darauf von wilden Gestalten umringt. Der leichte Wind trug ihr Johlen und Brüllen zu Zamorra und Nicole herüber.
    Nicole holte alles aus dem Kahn heraus, was ging. Er schoss mit gut zwanzig Knoten auf das Geisterschiff zu und kam dem Professor dennoch wie eine lahme Schnecke vor. »Schneller, schneller«, murmelte er. So wie es aussah, benötigten die drei Bedauernswerten an Deck dringend seine Hilfe.
    Ganz dringend.
    Merlins Stern erwärmte sich immer mehr. Zamorra spürte, dass die Kraft einer entarteten Sonne darauf brannte, sich unter den Dämonischen austoben zu dürfen. Ein leicht grünliches Leuchten umfloss das Amulett. Noch hielt es sich zurück.
    Zamorras Befürchtung, das Geisterschiff könnte auch sie beschießen, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Die Aufmerksamkeit der Piraten schien ausschließlich auf die Gefangenen gerichtet zu sein. So gelang es Nicole, unbehelligt die Nebelwand zu durchstoßen und direkt am Heck des Geisterseglers anzulegen.
    »Heißen Dank«, murmelte Zamorra im Angesicht der herunterhängenden Taue, die sich wunderbar zum Klettern benutzen ließen. Er ergriff eines und hangelte sich hoch, Nicole an einem anderen hinterher. Die unnatürliche Kälte und den modrigen Gestank sowie die dumpfe Ahnung verlorener, im Höllenfeuer schmorender Seelen, die unbedarfteren Menschen schwer zu schaffen gemacht hätte, ignorierten beide. Sie waren Schlimmeres gewöhnt.
    Als sich Zamorra behände wie eine Katze über die hölzerne Reling schwang, sah er mit einem Blick, dass er zu spät kam. Der Professor schrie laut und durchdringend. Die furchtbaren Gestalten, die sich um den Großmast versammelt hatten und den zuckenden, jungen Mann bespuckten, den sie dort in die Wanten gehängt hatten, fuhren herum und starrten in seine Richtung. Einen Moment nur dauerte ihre Schrecksekunde. Dann griffen sie unter wütendem Geheul an. Eine Wand aus längst toten, Waffen schwingenden Leibern walzte über das Deck der »Dummen Kuh von Skallingen« auf die Dämonenjäger zu.
    Nicole stand mit schussbereitem Blaster neben Zamorra. Sie empfand nicht die geringste Angst, war rein auf das Kommende konzentriert. Sie hatten schon weitaus gefährlicheren Wesen getrotzt.
    Merlins Stern explodierte förmlich. Lichtkaskaden schossen über das Deck und fuhren in die Phalanx der Angreifer, wo sie furchtbare Ernte hielten.
    Zumindest erwartete Zamorra genau dies. Aber es kam alles ganz anders. Der Professor traute seinen Augen nicht.
    Nicoles Ächzen neben sich nahm er nur am Rande wahr.
    ***
    Antje Radomski erlebte die schlimmsten Augenblicke ihres Lebens. Kräftige, schwielige Hände, die so gar nichts Geisterhaftes an sich hatten, drückten sie auf das Deck und fetzten ihr die Kleider vom Leib. Sie wand sich, schrie, kratzte, biss und trat um sich, hatte jedoch keine Chance gegen die geifernden Gesellen. Ihre Kräfte erlahmten, aber sie wehrte sich bis zuletzt. Aufgeben kam nicht infrage.
    An dem auf ihr knienden Piraten vorbei sah sie, wie ein anderer ein Tau in die Wanten warf. Zwei weitere legten die daran geknüpfte Schlinge um den Hals des sich heftig wehrenden Jens-Jacob und zogen ihn gut einen halben Meter hoch.
    Antje glaubte, im selben Moment den Verstand zu verlieren, als sie den baumelnden Körper ihres Liebsten sah. Ihr Widerstand erlahmte schlagartig, eine alles umfassende Lähmung legte sich über Körper und Geist. Die Geräuschkulisse um sie herum kam ihr plötzlich seltsam dumpf und unwirklich vor, sie sah die Szenen wie in Zeitlupe. Was ihre persönlichen Peiniger ihr antaten, war absolut zweitrangig geworden.
    JJ, dachte sie nur, JJ… und wollte mit ihm sterben.
    Plötzlich ließ der Druck des auf ihr lastenden Körpers nach, ihre Handgelenke, die der Unhold mit seinen Knien förmlich aufs Deck genagelt hatte, kamen frei. Mit wütenden Schreien sprangen die Piraten hoch und starrten in Richtung Heck. Wie auf ein geheimes Kommando hin stürzten sie alle zugleich los.
    JJ knallte hart auf die Planken, weil seine Mörder das Tau losgelassen hatten und sich ebenfalls an dem Sturm beteiligten. Antje stöhnte auf. Wilde Hoffnung durchflutete ihren Geist und brachte die körperlichen Kräfte zurück. Mühsam kam sie auf die Knie und krabbelte zu JJ, während plötzlich
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