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0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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gleißende, grünliche Blitze über das Deck zuckten. Es wetterleuchtete und irrlichterte wie bei einem starken Tropengewitter.
    In dieses Blitzen mischten sich nun die schrillen Schreie einzelner Piraten. Antje nahm das eher am Rande wahr, ihre Konzentration war ausschließlich auf den verkrümmt daliegenden JJ gerichtet.
    Eine tiefe, kräftige Stimme donnerte über das Deck. Sofort lösten sich einige Piraten aus der Phalanx der Angreifenden und kamen zu Antje zurück. Sie behielten sie lediglich im Auge, während sie Roger, der gerade fliehen wollte, ein Tau in die Kniekehlen schlugen. Mit einem schrillen Schrei sank er um. Wimmernd blieb er liegen.
    Das brachte Antjes klaren Verstand vollends zurück. Sie mussten fliehen. Sonst würde es ihnen ergehen wie JJ. Ja, sie hatte ihn geliebt. Aber sie wollte nicht sterben. Nicht für ihn und nicht mit ihm. Was für törichte Gedanken das gewesen waren! Doch nun schnitt der Überlebensinstinkt wie ein scharfes Messer in das Chaos ihrer aufgewühlten Gefühle. Adrenalin durchströmte ihren Körper und setzte neue Kräfte frei. Sie fuhr hoch, ohne dass die Unholde sie daran hinderten.
    Sie sah den Mann und die Frau gegen die Piraten kämpfen und erkannte sie im selben Moment.
    Zamorra und Duval!
    Das seltsame Amulett des Professors schleuderte immer wieder sonnenhelle Blitze gegen die Piraten, traf mit großer Präzision, richtete aber keinen Schaden an. Grünes Wabern hüllte die Getroffenen ein. Sie zuckten kurz, als würden sie unter Strom stehen, machten dann aber weiter, als sei nichts geschehen. Auch die Blitze, die Duval aus einem pistolenähnlichen Gegenstand verschoss, erwiesen sich als untaugliches Mittel.
    Zamorra und Duval änderten ihre Taktik. Sie bekämpften die anstürmenden Piraten mit körperlichen Mitteln. Zamorra tauchte unter einem Machetenhieb hinweg und rammte dem Schläger den Kopf unters Kinn. Gurgelnd flog der zurück und knallte gegen den Besanmast. Gleichzeitig senste Duval einem anderen die Beine weg, während sie einem seitlich ankommenden Enterbeil dank einer gedankenschnellen Drehung ihres Oberkörpers auswich. Mit einem hässlichen Knirschen hackte es neben ihr in die Planken.
    Doch die Piraten erwiesen sich als geübte Kämpfer. Durch geschicktes Taktieren gelang es ihnen, die beiden Dämonenjäger immer weiter voneinander abzudrängen.
    Wieselflink kletterte Zamorra in die Wanten des Besanmastes und trat die Hände weg, die nach ihm griffen. Einen kleinen, vernarbten Kerl, der ihm mit zirkusreifen Bewegungen folgte, holte er mit einem gezielten Tritt an den Hals aus den Wanten. Grunzend knallte der Kerl in einen Pulk seiner Kameraden und richtete kurzzeitig Verwirrung an. Das half Nicole, die eingekreist war und schwer bedrängt wurde.
    »Wir müssen sofort fliehen, Nici!«, schrie Zamorra überden Kampflärm hinweg.
    »Schlauberger!«, gab sie zurück, während ihre Handkante gegen einen Piratenhals knallte. »Das hab' ich auch schon bemerkt. Aber erst mal können!«
    Zamorra wusste, dass sie Recht hatte. Sie hatten sich böse verkalkuliert und somit nur geringe Chancen aufs Entkommen. Von seinem luftigen Platz aus erspähte er die zuvor Gefangenen und erkannte sie jetzt.
    Die Studenten!
    Der, den sie aufgehängt hatten, schien nicht mehr zu leben. Aber vielleicht schaffte er es ja, den anderen beiden die Flucht zu ermöglichen, wenn er schon seiner Mitstreiterin nicht helfen konnte. Vielleicht hielt Nicole so lange durch.
    Gewandt wie ein Affe turnte der Professor in einer Höhe von gut drei Metern durch die Wanten. Ein Musketenschuss donnerte über das Deck. Die Kugel pfiff gefährlich nahe an ihm vorbei. Dann war er über den Kerlen, die die Gefangenen bewachten. Obwohl sie ihn erwarteten, kam er wie ein Ungewitter über sie. Sie waren so geschickte Kämpfer wie die anderen, aber Zamorra schaffte es, sie zu binden. Er lockte sie von den Gefangenen weg.
    »Los, flieht!«, rief er ihnen zu. »Geht zu Jasper Westerländer. Sagt ihm, er soll Château Montagne verständigen. Gryf muss kommen. Hört ihr? Gryf!«
    Zamorra hoffte, dass die beiden alles verstanden. Antje, der die Kleider in Fetzen vom Körper hingen, nickte kurz. Sie rannte zu dem jungen, stöhnenden Mann hin und half ihm auf die Beine.
    Roger hatte Zamorras Worte ebenfalls vernommen. Er hinkte, weiterhin von Antje unterstützt, zur Reling. Zamorras Herz tat einen kurzen Freudensprung, als sie darüber kletterten und gleich darauf in der Dunkelheit verschwanden. Er hörte es

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