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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleinen Roboter betrüge? Sind Sie dieser Ansicht, Mr. Sinclair?«
    »Es ist alles möglich.«
    »Was denn noch, zum Teufel?«
    »Da haben Sie unbewußt ein Thema angeschnitten. Sie sagten Teufel. Ich denke eher an eine teuflische Magie. Die Puppe kann magisch beeinflußt worden sein.«
    Leona Lockwood ging einen Schritt zurück. »Jetzt spinnen Sie wirklich«, flüsterte sie. »Magisch beeinflußt - daß ich nicht lache. Was soll dieser Mist?«
    »Tut mir leid, ich denke darüber anders. Es ist kein Mist, wenn ein Mensch derartig brutal ermordet wird. Von dieser Katze mal abgesehen. Deshalb möchte ich Sie bitten, mir die Puppe zu zeigen, Mrs. Lockwood.«
    »Ich habe sie nicht bei mir.«
    »Das kann ich mir denken. Sie wohnen ganz in der Nähe. Wir werden gemeinsam in ihre Wohnung gehen, und dort können Sie mir die Puppe zeigen. Es ist doch nichts dabei, und Sie versuchen immer auf mich den Eindruck einer Frau zu machen, die ein reines Gewissen hat.«
    »Das habe ich auch, Mr. Sinclair.«
    »Gut, lassen Sie uns gehen.«
    »Nein.« Sie blieb stur und schüttelte den Kopf. »Es wird nichts helfen, Mr. Sinclair, denn Ivy ist nicht da. Sie können meine Wohnung auf den Kopf stellen, Sie werden die Puppe nicht finden. Sie ist verschwunden, weg, verstehen Sie?«
    »Sorry, aber das verstehe ich nicht.« Meine Stimme hatte an Schärfe gewonnen. »Ich bin vielmehr der Meinung, daß Sie mir die Puppe aus bestimmten Gründen nicht zeigen wollen.«
    »Ach. Und was wären diese Gründe?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie müssen es wissen.«
    »Sie ist nicht in meiner Wohnung, merken Sie sich das.«
    »Wo ist sie dann?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Mein Gesicht verschloß sich. Ich bewahrte aber die Ruhe. »Wenn mich nicht alles täuscht, Mrs. Lockwood, haben Sie heute Abend einen Live-Auftritt. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Dann brauchen Sie Ihre Puppe.«
    »Im Prinzip schon«, gab sie mir recht. »Aber ich kann Ihnen versichern, daß ich nicht weiß, wo sie sich befindet. Und ich werde sie auch nicht suchen, denn ich wüßte nicht, wo ich damit anfangen sollte. Das ist alles.«
    »Nicht für mich.«
    »Was ist denn noch?«
    »Werden Sie dann ohne Ihre Puppe auftreten?«
    »Wenn ich sie bis zum Beginn der Sendung nicht gefunden habe, schon. Ich möchte auch nicht, daß Sie mich weiterhin stören, denn ich muß mich für einen derartigen Fall vorbereiten, sollte er denn eintreten.«
    Ich ließ nicht locker. »Hat man Ihnen die Puppe gestohlen?«
    Sie hob die Schultern.
    »Also nicht.«
    »Das habe ich damit nicht gemeint.«
    »Wie kann sie dann verschwunden sein, wenn Sie mir sagen, daß sie nur eine Puppe ist?«
    »Es stimmt.«
    »Aber sie hat gemordet.«
    »Ivy kann sich nicht bewegen.«
    »Die Zeugen sahen es anders.«
    »Dann haben sie sich eben geirrt.«
    »Und wie soll Ivy dann verschwunden sein?«
    Sie trat mit dem rechten Fuß auf und schrie mich an. »Verdammt noch mal, ich weiß es nicht. Lassen Sie mich in Ruhe. Oder haben Sie etwa einen Haftbefehl?«
    »Den habe ich nicht.«
    »Dann verschwinden Sie jetzt und kommen Sie erst wieder, wenn Sie konkrete Beweise gegen mich haben!«
    »Um Sie geht es gar nicht.«
    »Dann besorgen Sie Beweise gegen Ivy. Ich habe mich lange genug mit Ihnen aufgehalten. Guten Tag, Mr. Sinclair.« Nach diesen Worten rauschte sie davon und ließ mich stehen.
    Verdammt, sie hatte recht. Ich konnte sie nicht festhalten. Es gab keine Beweise gegen sie. Ich konnte sie nicht einmal zwingen, mich in ihre Wohnung zu lassen. Daß hier allerdings etwas faul war, stand für mich fest. Ich wußte nur nicht, welche Rolle Leona Lockwood in diesem teuflischen Mordkomplott spielte…
    ***
    Die Frau lief schnell, so schnell wie selten. Sie wollte diesen Polizisten auf keinen Fall sehen. Bisher hatte sie sich noch unter Kontrolle halten können, das war nun vorbei. Während sie über den Parkplatz eilte, rannen Tränen aus ihren Augen. Keine Tränen der Trauer, sondern mehr der Wut über ihr eigenes Schicksal. Man hatte sie reingelegt, sie war dabei in einen wahren Teufelskreis hineingeraten, aus dem es für sie noch kein Entrinnen gab. Und die tragende Rolle darin spielte tatsächlich Ivy, ihre Puppe.
    Leona glaubte mittlerweile selbst daran, daß Ivy den Mann und auch die Katze getötet hatte. Aber wie war so etwas möglich gewesen? Für Leona war es unvorstellbar. Ivy war kein Mensch, sie war ein lebloser Gegenstand, eine Puppe eben.
    Während Leona lief, prallte ihre Umhängetasche immer wieder gegen

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