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0837 - Aibon-Blut

0837 - Aibon-Blut

Titel: 0837 - Aibon-Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die zu Fäusten geschlossen waren.
    Ich ahnte, daß er nicht ohne Waffe gekommen war, und ich kannte auch die verheerende Wirkung der verfluchten energiegefüllten Steine, die ihr grünes Licht abschickten, das Menschen so leicht vernichten konnte. Bei mir würde er Schwierigkeiten haben, denn in meinem Besitz fand sich das Kreuz, das es auch schaffte, das Licht zu absorbieren.
    »Was ist?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und öffnete den beinahe lippenlosen Mund. »Ich gebe dir bis zum Abend Bedenkzeit. Dann will ich wissen, wo ich die drei finden kann.«
    »Die Antwort kannst du schon jetzt haben.«
    »Nein, bis zum Abend. Wenn nicht, werde ich anfangen, Dinge zu zerstören, die dir lieb und teuer sind. Denk an die Kraft des Druidenreichs, denk an Guywano…«
    Daran dachte ich auch.
    Ich wollte nicht die zweite Geige spielen, aber mein Sprung brachte mir nichts. Ich erreichte ihn gar nicht mehr. Schnell wie der Blitz war er in der Mauer verschwunden.
    Wie ein Volltrottel blieb ich zurück.
    ***
    Das Flötenspiel war einfach nicht zu überhören gewesen und hatte auch den Mann in Grau irritiert.
    Es war eine unheimliche Musik. Melodisch und atonal zugleich. Dabei weich und auch schrill, und es war eine Musik, die der Gestalt in Grau überhaupt nicht gefiel, denn sie blieb nicht mehr so stehen, wie sie zuvor noch gestanden hatte. Sie ächzte, sie verzog das Gesicht, sie zuckte herum, wobei der in der Hand liegende Stein das grüne Leuchten verlor.
    Die Musik beeinflußte die Gestalt.
    Harry Stahl konnte kaum glauben, was er sah. Je mehr Töne ihnen entgegenwehten, um so schlimmer erging es dem anderen. Er hatte auch nicht mehr auf der Stelle stehenbleiben können, er drehte sich, er wankte dabei, er kippte, aber er fiel nicht zu Boden, weil er sich immer wieder abstützte. Die Zeit verging, und er wurde schwächer. Gleichzeitig aber nahm die Stärke des Detektivs zu.
    Diese für ihn ebenfalls unbekannten Töne sorgten für einen Energiestrom, der nicht über ihn hinweg-, sondern in ihn hineinglitt, denn die Lähmung löste sich.
    Es fing bei den Händen an. Da strömte das Gefühl wieder zurück in die Finger, so daß er die Hände zu Fäusten ballen konnte. Das Gefühl stockte nicht. Es rieselte hoch in die Arme, erreichte die Schultern, es drang in seinen Kopf, der sich so herrlich befreit anfühlte. Harry konnte nicht anders, er mußte zunächst einmal tief Luft holen.
    Das tat ihm gut, sehr gut sogar. Der Druck war jetzt überall verschwunden, aber die Melodie blieb.
    Sie jaulte in Höhen und Tiefen durch die Ruine, sie glitt über das Gestein hinweg, als wollte sie es streicheln, und selbst Harry empfand sie nicht mehr als zu unangenehm. Er hatte sich daran gewöhnt. Auch fühlte er sich stark genug, um sich aufrichten zu können, und er tat es mit einem Ruck.
    Ein letzter, leichter Schwindel erfaßte ihn. Die Steine um ihn herum bewegten sich vor seinen Augen mit auf- und abschwappenden Bewegungen, dann sah er wieder klar.
    Und er sah seinen Feind, den Mann in Grau!
    Er hatte es nicht mehr geschafft. Was für den einen ein Elixier gewesen war, hatte bei ihm die umgekehrte Wirkung gezeigt. Es war ihm nicht länger gelungen, sich auf den Beinen zu halten. Von irgendwelchen Schlägen geschüttelt sackte er in die Knie, fiel dabei gleichzeitig zurück und rutschte mit dem Rücken am Stein entlang zu Boden, wo er sich langsam zur Seite neigte.
    Seinen seltsamen Stein hielt er noch immer fest, und auch die Melodien wehten über ihn hinweg.
    Sie hörte der ehemalige Kommissar kaum, er konzentrierte sich auf den Stein, der wieder anfing zu leuchten, sein grünes Licht aber nicht gegen Harry schickte, sondern den Strahl zur anderen Seite hin richtete.
    Er traf den Mann in Grau.
    Wie ein Messer wühlte er sich in dessen Körper hinein. Er bohrte sich den Weg regelrecht frei und brannten die Eingeweide und was immer sich in diesem Körper befand, einfach weg.
    Der Mann in Grau verging.
    Ein Loch erschien in seiner Gestalt. Sie knisterte plötzlich, während die Töne und Melodien weiterhin über ihn hinwegtanzten. Das Loch weitete sich aus, es fraß den Körper, und Harry konnte nur mehr staunen. Obwohl etwas Unheimliches vor sich ging, etwas, das er sich nicht erklären konnte, war er fasziniert. Er schaute hin, er sah genau zu, denn er ging ebenfalls davon aus, daß hier vor seinen Augen kein Mensch starb, sondern eine andere Gestalt, die nur ein menschliches Aussehen angenommen hatte. Die aus einem Reich

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