Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0837 - Im Bann des Neutronensterns

Titel: 0837 - Im Bann des Neutronensterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Verfügung. Das ist alles!"
    Vanne ging hinaus. Als er sich unter der Schottöffnung noch einmal umwandte, sah er die Kelosker mit ratlosen Augen hinter ihm herblicken. Sie hatten ihm helfen wollen. Seit zwei Minuten wußten sie, daß es für ihn keine Hilfe gab.
     
    *
     
    Der Projektor, der das Mobiliar in Kershyll Vannes Kabine aus Formenergie erstellte, war auf larische Körpermaße programmiert. Die Sessel waren breit, aber die Rückenlehne nicht lang genug.
    Die Liege war zu kurz. Vanne warf sich nieder. Er verschränkte die Hände unter dem Kopf und ließ die Füße über die Kante baumeln.
    Es ging also zu Ende. Es gab keine Rettung mehr. Hotrenor-Taak und seine Begleiter würden in ein paar Stunden von Bord gehen. Danach blieb keine Zeit mehr, die Explosivkörper zu finden und unschädlich zu machen. Die GÜROSOLL würde in den Transmitterfeldgürtel von Arcur-Beta eintreten - und dann war alles vorbei.
    Kershyll Vanne lächelte bitter, als er sich daran erinnerte, daß er allein, und niemand sonst, für sein Dilemma verantwortlich war.
    Er hatte mit ES um seine Freiheit gekämpft. Er wollte keines von den drei Milliarden Konzepten sein, die auf der neuen Welt EDEN II einer paradiesischen Zukunft entgegentrieben. Seine Heimat, meinte er, war die Menschheit. War die Erde, die eines Tages wieder aufgefunden werden würde. Er gehörte zu den Menschen, die im Rahmen des Unternehmens PILGERVATER die unvergessene Heimatwelt neu bevölkern würden.
    ES hatte schließlich nachgegeben. Die Bande zwischen Kershyll Vanne und der Superintelligenz, aus der er hervorgegangen war, waren zerschnitten. In früheren Tagen hätte ES ihn im Augenblick der höchsten Gefahr zu sich zurückgeholt und sein Leben somit gerettet. Diese Möglichkeit gab es jetzt nicht mehr. Er war allein auf sich gestellt.
    Und das bedeutete, in einer Lage wie dieser, den Tod.
    Er horchte in sich hinein. Sie waren alle da und nahmen an seinen Gedanken teil: Albun Kmunah, zurückhaltend wie immer - Hito Guduka, am Rand einer seiner cholerischen Eruptionen, weil er in den Gedanken des Leitbewußtseins Zweifel darüber zu erkennen glaubte, ob er mit der Entwicklung einverstanden sei - Pale Donkvent, still vergnügt und nicht im geringsten beunruhigt - Indira Vecculi, mit messerscharfem Verstand immer noch nach einer Lösung suchend - Ankamera, voller Wärme und Zuneigung - und schließlich Jost Seidel, der Junge, mit allem einverstanden, was die „Alten" planten.
    Merkwürdigerweise war es ausgerechnet er, der zu Kershyll Vanne sprach.
    „Mach dir keine Sorgen!" bat er. „Was sich nicht vermeiden läßt, müssen wir hinnehmen. Wir sind alle bei dir!"
    „Wir sind nicht nur bei dir", fügte Ankamera hinzu: „Wir sind alle eins!"
    Mit tiefer Dankbarkeit gab sich Kershyll Vanne dem Gefühl der Wärme und der Verbundenheit hin, das ihm aus seinen Mitbewußtsei-nen zuströmte. Welch ein herrliches Wesen hätte dies werden können: Ein Körper mit sieben intelligenten Bewußtseinen!
    Ein Geräusch ließ ihn auffahren.
    Es klang, als sei im Hintergrund des Raumes etwas Schweres umgestürzt.
    „Ist da wer?" fragte Vanne.
    Er hörte ein ziemlich kräftiges Schimpfwort. Dann knurrte eine menschliche Stimme: „Gibt's denn kein Licht in diesem Laden?"
    Vanne fuhr mit der Handfläche über dem kleinen Optikservo vorbei, der als Lichtschalter diente. Die Deckenbeleuchtung flammte auf. Vanne sah sich um. In der Nähe des Eingangs stand ein, hochgewachsener, junger Mann.
    „Tifflor!" rief das Konzept.
    „Wenn Sie sicher sind, daß die Laren diesen Raum nicht abhören, können Sie meinetwegen so laut schreien", antwortete der Terraner.
    „Ich bin sicher!" stieß Kershyll Vanne hervor. „Mein Gott - wie kommen Sie hierher?"
    „Teleportation. Die Einzelheiten spielen keine Rolle.
    Ich materialisierte zunächst in der Nähe des Kommandostands und hörte das Ende Ihrer Auseinandersetzung mit Hotrenor-Taak. Wie ist die Lage?"
    Vanne war längst aufgestanden.
    „Jetzt, da Sie da sind, wieder besser", grinste er. „Die GÜROSOLL ist auf dem Kurs in die Hektikzone.
    Wir erreichen die hyperenergetische Einflußsphäre rings um Arcur-Beta in dem Augenblick, in dem die ersten stärkeren Transmittereffekte entstehen. Die Kelosker haben sich ausgerechnet, daß sie auf diesem Weg die Vereinigung mit Dobrak vollziehen können."
    „Dobrak, dem Rechenmeister? Der an Bord der SOL war?"
    „Genau dem. Sie behaupten, Dobrak hätte eine Heimat für die Überlebenden aus

Weitere Kostenlose Bücher