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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einen Blick zu, daß ihm heiß
wurde. »Darf ich kurz zu Ihnen hereinkommen?«
    »Was kann ich
für Sie tun, Mrs. Mallory? Ist jemand aus Ihrer Familie verschieden und hier
eingeliefert worden? Sie wollen denjenigen gern sehen? Da muß ich Sie
enttäuschen. Das geht leider nicht. Mir blutet das Herz. Ohne behördliche
Genehmigung…« Er plapperte vor sich hin, während er seinen Tisch umrundete.
    »Geht nicht?«
hörte er Ann Mallorys leise Frage noch. Es war etwas in ihrer Stimme, was ihn
sofort hätte warnen müssen. Doch Henry Smithson war nicht von der feinfühligen
Art.
    Er wollte
nach seiner Whiskyflasche greifen, doch Ann Mallory kam ihm zuvor. Sie
umklammerte die Flasche, hob sie hoch und zog sie dem überraschten Mann über
den Kopf, ehe dieser auch nur etwas sagen konnte.
    Henry
Smithsons Augen wurden groß wie Untertassen. Er klappte zusammen und landete neben
dem Stuhl hinter dem alten Tisch. Die halbleere Flasche zerschmetterte auf
seinem Kopf. Die Scherben klirrten auf den Boden, der Bourbon ergoß sich über
ihn und tränkte den schmuddeligen Kittel. Es war ein Wunder, daß der Schlag
Henry Smithson nicht den Schädel spaltete.
    Ohne sich um
den Mann zu kümmern, passierte Machetta, die sich des Körpers von Ann Mallory
bediente, den kleinen Vorraum und stieß die Schwingtür zur Leichenkammer auf.
    Schmale
Fenster liefen wie ein Lichtband direkt unter der Decke und ließen gedämpftes
Tageslicht herein. Zahllose Neonröhren spannten sich über die gesamte Breite
des Raums, aber sie brannten nicht. Im Moment gab es niemand, der dieses Licht
notwendig gehabt hätte.
    In der
Leichenhalle standen mehrere gleichartige Liegen. Unter weißen Laken zeichneten
sich die starren Körper von Toten ab. An den nicht völlig abgedeckten Füßen
hingen Pappzettel mit Name und Bearbeitungsnummer der Toten. Die Zettel
erinnerten an Kofferanhänger, und es sah geradeso aus, als sollten die
Aufgebahrten nach und nach verschickt werden.
    Es gab – in
der Wand eingebaut – auch einen riesigen Kühltresor, der in einzelne Kammern
unterteilt war und rund einhundert Leichen aufnehmen konnte.
    Ann Mallory
hatte keine Ahnung, wo Perry Wilkinson lag. Sie riß ein Laken nach dem anderen
von den wächsernen Gesichtern und hoffte darauf, so schnell wie möglich auf die
Leiche zu stoßen, die sie suchte und vor allen Dingen brauchte.
    Mit Perry
Wilkinsons Körper war Machetta nach New York gekommen. Dieser Körper war
präpariert. Diesen Körper konnte sie wochen-, monate-, jahrelang mit Leben
erfüllen, ohne ihn verlassen zu müssen. Aber mit den Wirtskörpern, derer sie
sich bediente, war das etwas anderes.
    Hier konnte
sie sich nur kurze Zeit aufhalten, um sich zu tarnen. Diese Körper eigneten
sich nicht für eine längere Zeit. Sie waren unpräpariert wie zerbrechliche
Gefäße. Wenn sie sich längere Zeit darin aufhielt, entstanden physische und
psychische Schäden. Die von ihr Auserwählten waren dann am ehesten mit
Besessenen zu vergleichen. Sie bekamen Schreikrämpfe, tobten und jammerten,
wurden aggressiv. Und dann kam der körperliche Zusammenbruch. Den konnte auch
Machetta nicht aufhalten. Und es war höchste Zeit, daß sie zum Ziel kam. Ann
Mallory stand unmittelbar vor diesem Zustand.
    Auf den
freistehenden Liegen fand Machetta Perry Wilkinson nicht. Blieb nur noch die
Möglichkeit, daß der Tote in einer der Kühlkammern lag.
    Sie öffnete
die Klappen.
    Während sie
die Behälter kontrollierte, kam Henry Smithson wieder zu sich.
    Stöhnend
griff der Mann an seinen Kopf und fühlte die schmerzende Beule. Ein anderer wäre
an seiner Stelle für die nächste Stunde außer Gefecht gesetzt gewesen. Nicht
ein Henry Smithson. Er hatte einen Schädel, der einen Stoß aushalten konnte.
    Benommen
rappelte er sich auf. Zog sich am Stuhl hoch, schüttelte benommen den Kopf.
    Unter seinen
Füßen knirschte es, als er auf die Glassplitter trat. »Schade um den schönen
Bourbon«, murmelte Henry Smithson. Seine Finger waren naß davon. Er leckte sie
einzeln und mit Genuß ab. Sein Gesicht verzog sich mit jedem Schritt, den er
ging.
    Er torkelte
zur Zwischentür, die den Vorraum von der eigentlichen Leichenhalle trennte.
    Stieß die Tür
auf. Aus wäßrigen Augen nahm er die Gestalt wahr, die sich an den Kühlzellen zu
schaffen machte.
    Fast alle
standen offen.
    Die Frau in
der dunklen Kleidung beugte sich in diesem Moment über eine Liege. Sie schien
gefunden zu haben, was sie suchte. Ihre Hektik, ihre Nervosität ließen

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