Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wollten uns so schnell wie möglich erledigen. Vielleicht war ihre Gier so stark, daß sie sich von unten nach oben hatten hochmorden wollen, ich weiß es nicht, es ist auch jetzt egal. Für uns darf eigentlich nur zählen, dass es sie nicht mehr gibt. Daß wir sie endlich vernichtet haben, und auf diesen Zeitpunkt haben wir lange gewartet.«
    »Sie sind von irgendwoher gekommen«, sagte Suko.
    »Das ist richtig.«
    »Woher?«
    Rob lächelte verloren. »Genau das ist das Problem. Jolanda und ich haben noch nicht die Zeit gehabt, es herauszufinden.« Er deutete ins Nichts.
    »Aber es gibt hier einen Einstieg oder einen Ausstieg, je nachdem, wie man es sieht.«
    »Im Keller?« fragte ich.
    »Kann sein. Wir haben auch hier eine Abwasserversorgung, und da gibt es unter der Erde auch Verbindungen zu den Grachten.«
    »Und zu dem Tunnel der hungrigen Leichen, nicht wahr?«
    »Auch dazu, John.« Er lächelte schmal. »Zumindest hoffe ich das. Aber wir werden suchen müssen.«
    Kommissar van Steen rieb sich die Augen. »Später. Zuerst muß die Leiche abgeholt werden. Die Kollegen werden die Spuren sichern und alles in die Wege leiten, was zu tun ist. Sie…«
    »Das können sie machen, Ric«, unterbrach ich van Steen, »aber wir müssen nicht unbedingt dabeisein.«
    Der Kommissar nickte. »Schon verstanden. Ihr wollt euch also jetzt auf die Suche begeben?«
    »Ja.«
    »Ich würde gern mitgehen…«
    »Bitte, Ric, du weißt, daß wir dich nicht davon abhalten können, aber nimm zumindest einen Rat an. Bleib hier, rede du mit deinen Kollegen. Es ist einfach besser.«
    »Warum denn?«
    »Nichts gegen dich persönlich, aber wir sind besser ausgerüstet, um den Kampf gegen die hungrigen Leichen aufnehmen zu können. Es muß so etwas wie eine Zentrale oder ein Ziel geben. Keiner von uns weiß genau, wo es liegt.«
    »Möglicherweise sogar in einer anderen Welt oder Dimension«, fügte Suko hinzu.
    Das schluckte der Kommissar, ohne einen Kommentar abzugeben. Er selbst hatte ebenfalls seine Erfahrungen mit diesen Wesen sammeln können und war nur haarscharf mit dem Leben davongekommen. »Der Fall hat sich so entwickelt, daß ich euch recht geben muß«, resümierte er.
    »Wenn ihr wollt, dann werde ich die anderen Dinge übernehmen.«
    »Danke.«
    Wir verließen das Kinderzimmer, während der Kommissar nach einem Telefon suchte.
    Es machte mir wirklich keinen Spaß, aber es mußte in diesem Fall sein, und so untersuchte ich die Tote, weil ich wissen wollte, wie sie gestorben war. So konnten auch wir uns darauf einstellen, was uns erwarten würde, falls wir den Tunnel fanden.
    Als ich mich nach einer Weile erhob und in die Gesichter meiner Freunde schaute, konnte ich nur nicken. Ich wollte auch nicht mehr sagen, und Suko legte mir seine Hand auf die Schulter. »Ist schon okay, John, wir wissen Bescheid.«
    Ich atmete tief ein und schaute zur Decke. »Ja, es ist okay, aber wir müssen sie finden. Sie dürfen keinen weiteren Mord mehr begehen. Was ich da gesehen habe, möchte ich lieber nicht beschreiben.«
    Van Steen hatte telefoniert und trat zu uns. »Habt ihr schon einen Ausgangspunkt für eure Suche gefunden?« wollte er wissen.
    »Ich nicht. Du, Rob?«
    »Ja.« Er räusperte sich. »Wenn wir davon ausgehen, daß sie durch die Kanäle ins Haus gelangt sind, muß es hier in der Nähe den Ausstieg geben. Ihr werdet es nicht gesehen haben, aber unterhalb des Treppenaufbaus existiert eine schmale Tür. Sie bildete den Eingang zum Keller. Da sollten wir uns umschauen.«
    »Gut, dann los!«
    Wir ließen Rob den Vortritt. Zu viert mußten wir uns bücken, als Rob die Tür geöffnet hatte und in die Tiefe schaute. Eine Stiege aus Holz lag vor uns. Zwar sah sie nicht eben vertrauenserweckend aus, aber es blieb kein anderer Weg.
    Rob machte den Anfang. Tief gebückt stieg er in den Keller hinab. Die Haltung konnte er relativ schnell aufgeben, denn der Raum zwischen Stiege und Decke nahm an Höhe zu.
    Wie ein kleiner Lindwurm aus menschlichen Leibern bewegten wir uns der Tiefe entgegen, und ich schnüffelte immer wieder, weil ich davon ausging, daß diese hungrigen Leichen zumindest einen leichten Verwesungsgeruch abgaben und dafür hatte ich eine Nase.
    Sie rochen nicht oder hatten zumindest nichts hinterlassen. Es war der übliche Kellergeruch, der uns umgab. Besonders die Luftfeuchtigkeit war hier in Amsterdam sehr hoch, auch an den Wänden zeigte sich deren Erbe in Form von weißgrünem Schimmel.
    Die einzelnen Keller waren sehr klein.

Weitere Kostenlose Bücher