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0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gänsemarsch fort, bis Sukos Ruf ihn unterbrach. »Da ist ein Übergang!« Da er an der Spitze ging, hatte er ihn sofort gesehen, und er schwenkte die Lampe auch nach links. Der lange Strahl machte die Bewegung mit, in seinen Schein geriet der Teil einer Gitterbrücke, die über den Kanal führte.
    »Das hat etwas zu bedeuten«, sagte Jolanda.
    »Ich schaue mal nach!« rief Suko.
    Er hatte es nicht weit bis zur Brücke. Nur ein paar Schritte, dann stand er direkt vor dem Übergang und leuchtete zu Boden, den ein Gitter bildete.
    Suko wollte es genau wissen. Er untersuchte die Umgebung. Das Licht bewegte sich, als wäre Suko dabei, den Kanal abzuleuchten.
    »Da ist was!« meldete er.
    »Und?«
    »Keine Ahnung. Es sieht so aus, als wäre der Kanal vor uns zu Ende. Er ist in irgend etwas gemündet, was ich nicht so genau erkennen kann. Sieht mir eher nach einem See aus.«
    »Kann das sein?« wandte ich mich an Rob Exxon.
    Der hob die Schultern. »Hier unten ist eigentlich alles möglich, John. Wer kennt sich da schon aus?«
    »Laß uns hingehen!« forderte Jolanda.
    Suko war bereits dabei, die Brücke zu verlassen. Der Lichtstrahl meiner Leuchte erwischte ihn und verlieh ihm ein gespenstisches Aussehen.
    »Zombies hast du nicht gesehen, Alter?«
    »Nein.«
    »Wie weit ist es bis zu diesem See?«
    Vor der kleinen Treppe blieb er stehen. Ich weiß überhaupt nicht, ob es ein See ist. Das sah aus meiner Perspektive nur so aus. Eines steht fest.
    »Der Kanal endet dort.«
    »Gut, wenigstens etwas.«
    Rob Exxon drehte sich. Er schaute mich aus seinem gesunden Auge an.
    »Du spürst ihre Nähe nicht - oder?«
    »Nein, du denn?«
    »Auch nicht. Dabei habe ich einfach das Gefühl, nicht einmal weit vom Ziel entfernt zu sein.«
    »Gehen wir.«
    Jolanda und Suko hatten sich bereits von uns entfernt. Wir gingen schneller und holten sie ein.
    Der Geruch veränderte sich. Es war für mich nicht möglich, ihn zu identifizieren, aber es roch nicht mehr nur nach brakigem Wasser oder feuchten Steinen. Da war noch etwas anderes hinzugekommen, über das ich nachdachte.
    Modergeruch, Leichengeruch?
    Das konnte stimmen. Sollte es tatsächlich so sein, ging es uns besser, dann waren wir in der Nähe, dann hatten wir den geheimnisvollen Tunnel möglicherweise schon erreicht, ohne ihn allerdings schon sehen zu können. Noch immer begleitete uns an der linken Seite der Kanal, das aber änderte sich sehr bald.
    Suko und Jolanda standen bereits dort, wo er mündete. Mein Freund hatte diesen Ort als einen Schlammsee bezeichnet, und so unrecht hatte er damit nicht gehabt.
    Vor uns lag tatsächlich ein Gebiet, das den Namen Schlammsee verdient hätte. Der Gang hatte sich dem angepaßt, und wir befanden uns in einer großen Höhle. Die Decke war in die Höhe gestiegen. Sie schimmerte wie feuchtes Blut.
    Wir selbst standen am Ende des Ganges, der sich vor uns bei einer Grenze wie ein breiter Kai ausbreitete. Dahinter schwappte jedoch kein Hafenwasser gegen die Grenze, es war eben dieser dichte, dunkle und faulige Schlamm, der ein Weiterkommen unmöglich machte.
    Sekundenlang sagten wir nichts, schauten auf die große Fläche und fingen erst später damit an, sie mit den Strahlen unserer Leuchten abzutasten.
    Wir wollten zumindest die Ausmaße erkennen, Ränder sehen, was uns auch tatsächlich gelang, denn die Höhle war nicht unendlich. Ziemlich weit auf der gegenüberliegenden Seite bildete sie das Ende. Da stand eine Wand im rechten Winkel zum Inhalt.
    Ich hatte den Lichtbalken verfolgt, als er über die Oberfläche geglitten war, und dabei festgestellt, daß sie doch nicht so finster schimmerte, wie es beim ersten Hinsehen den Anschein gehabt hatte, und ich erinnerte mich an die Nacht der Entführung.
    Da hatte ich den Tunnel der hungrigen Leichen erlebt. Er war zugleich ein Stollen gewesen, der mit einer trüben Flüssigkeit gefüllt war, die mir bis zu den Hüften reichte.
    Und diese schmierige, auch schlammige und ölig wirkende Flüssigkeit hatte dieselbe Farbe gehabt wie der Schlamm, über den der helle Streifen hinwegglitt.
    »Fällt euch nichts auf?« Ich hatte mich mit der Frage zugleich an Jolanda und Rob gewandt.
    »Was denn?« fragte er.
    »Schau auf die Oberfläche. Denk an die Farbe. So hat die Brühe im Tunnel auch ausgesehen.«
    »Richtig!« bestätigte Jolanda. »John hat recht. Ich glaube auch, daß es das gleiche Zeug ist.«
    Der Einäugige sagte nichts. Nachdenklich schaute er nach unten. »Wenn es stimmt, würde es bedeuten,

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