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0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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richtig wahr, sein Blick war ins Leere gerichtet, wobei er zusätzlich versuchte, die Gedanken zu ordnen.
    Dieser Fall brachte ihn zwar nicht bis an den Rand eines Nervenzusammenbruchs, aber er hatte ihn das Grübeln gelehrt, und so dachte er über sein Leben nach.
    Bisher war es normal verlaufen, der Job ebenfalls. Abgesehen von einigen besonderen Fällen, hatte es immer wieder Lösungen gegeben, und die hatten sich auf die Erfolgsbilanz des Kommissars niedergeschlagen.
    Bei diesem Fall allerdings sah alles anders aus. Hier waren Täter am Werk, die es normal gar nicht geben konnte und durfte, deshalb kam er damit einfach nicht mehr zurecht.
    Monster, Skelette mit dünner Haut, waren aus einer unheimlichen Welt erschienen, die seinen Gedanken nach ebenfalls keine Existenzberechtigung mehr besaß oder nie besessen hatten. Furchtbare Gestalten, für die ein menschliches Leben nichts wert war, die grausam killten, die auf nichts Rücksicht nahmen und die jetzt als Reste in einer zweiten Wanne lagen.
    Der Kommissar persönlich hatte die Überbleibsel in den Sarg gelegt und den Deckel fest verschlossen. Er hatte den Gegenstand auch abtransportiert und mit keinem Kollegen über den makabren Inhalt gesprochen.
    Eine Frau sprach ihn an. Sie war aus dem Nachbarhaus getreten und hatte über die gelbe Hose eine Schürze gebunden. »Was war denn hier los, Kommissar?«
    »Nichts.«
    Sie lachte. »Ich hörte von einem Mord.«
    »Möglich.«
    »Na ja.« Die Frau wollte sich wieder abwenden, doch van Steen hielt sie zurück. »Sagen Sie mal, haben Sie die Familie Huys gekannt?«
    »Wie man sich so kennt.«
    »Sie wissen nicht, wo die Mutter mit ihren beiden Kindern hingegangen sein könnte?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Okay, danke.« Er nickte.
    »Ist das denn wichtig?«
    »Vielleicht.« Van Steen wollte eigentlich warten, bis Mutter und Kinder zurückgekehrt waren. Er sah es als seine Pflicht an, sie über den Mord zu informieren. Schließlich war er der ranghöchste Beamte, und gedrückt hatte er sich noch nie.
    Ein zweiter Grund kam noch hinzu.
    Der Kommissar rechnete auch damit, seine englischen Kollegen sowie die beiden anderen zu sehen. Sie waren ihm im Prinzip schon zu lange verschwunden, und jetzt, wo er Zeit hatte, darüber nachzudenken, überkam ihn schon ein ungutes Gefühl, vermischt mit der Besorgnis, daß ihnen etwas passiert sein könnte.
    Dabei hatten sie nur diesen anderen Keller kurz untersuchen wollen. Waren sie dort auf die Monstren getroffen?
    Wenn ja, sie hatten sich bestimmt wehren können. Auch dieser Gedanke konnte van Steen nicht beruhigen. Er merkte, daß er von Sekunde zu Sekunde aufgewühlter wurde. Die Besorgnis veränderte sich, aus ihr wurde Angst.
    Er wollte nachsehen.
    Als er vor der Tür stand, sah er, daß sie nicht ganz geschlossen war.
    Etwas mühsam erschien es ihm schon, sie aufzuziehen, und er lauschte dem Kratzen, als die Tür über den Boden schleifte.
    Sein Blick fiel in den Keller.
    Düster war er, es roch feucht, und van Steen mußte sich schon überwinden, um ihn zu betreten. Das hier war eine Welt, die er nicht mochte, die er auch nicht gewohnt war, und er kam sich dabei vor wie ein zweibeiniger Maulwurf auf fremden Terrain.
    Auf dem Vorsprung blieb er stehen. Er blickte in die Tiefe, wo sich in der Kanalrinne das fließende Wasser gesammelt hatte.
    Das war normal.
    Ein Abwasserkanal, wie es viele gab. Er sah auch die Treppe, und van Steen wußte nun, welchen Weg die anderen eingeschlagen hatten.
    Zwangsläufig dachte er darüber nach, ob er ihnen folgen sollte, doch seine Gedanken wurden unterbrochen.
    Er hatte ein Geräusch gehört!
    Van Steen kam damit nicht zurecht. Zuerst dachte er an ein Brausen, aber in dieser Umgebung gab es keinen Wind, der die unterirdischen Räume durchwehte. Außerdem hörte sich der Wind anders an und längst nicht so grollend.
    Was war es dann?
    Ein Erdbeben?
    Allein der Gedanke hinterließ bei van Steen einen kalten Schauer. Sein Rücken fror plötzlich ein, auf der Stirn erschien der Schweiß. Er drehte seinen Kopf in die entsprechende Richtung und war plötzlich froh, auf einer erhöhten Plattform zu stehen, denn dieser unheimliche Geruch war ihm nicht geheuer.
    Seine Angst nahm zu. Er wünschte sich eine Lampe, dann hätte er nicht so in die Dunkelheit starren müssen.
    Dort kam etwas.
    Von rechts wallte es heran.
    Ein Schatten, unheimlich riesig, den gesamten Gang einnehmend, und van Steen wußte plötzlich, daß es für ihn Zeit wurde,

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