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0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß wir uns in der Nähe des Tunnels befinden. Wenn ja, wo müssen wir suchen?«
    Suko deutete mit seiner freien Hand nach vorn. »Vielleicht dort, wo der See gegen den Felsen stößt.«
    »Kann sein. Wie willst du dorthin?«
    »Wir hätten ein Boot mitnehmen sollen«, murmelte Jolanda, womit sie nicht mal unrecht hatte. So aber standen wir da und dachten nach, wobei keinem von uns eine Lösung durch den Kopf schoß.
    »Bis hierher und nicht weiter«, sagte Rob. Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Wißt ihr, was ich mir jetzt wünsche?« Er gab uns selbst die Antwort. »Ich wünsche mir, als mein Zweitkörper hier zu stehen, dann hätte ich keine Probleme.«
    Da war nichts dagegen zu sagen. Ich fragte ihn trotzdem. »Würdest du ihn denn entstehen lassen können?«
    »Im Schlaf.«
    »Könnt ihr es steuern?« Meine Frage war an beide gerichtet, und Jolanda schüttelte den Kopf.
    »Nein, das können wir nicht. Wir müssen uns da schon den anderen Kräften überlassen. Nicht immer sind unsere Träume dermaßen intensiv, daß sie uns in fremde Welten führen. Außerdem wäre ich kaum in der Lage, mich jetzt hinzulegen und einzuschlafen.«
    »Ich ebenfalls«, gab Rob zu.
    »Dann muß uns etwas anderes einfallen«, sagte ich.
    »Wie tief könnte dieser See denn sein?« fragte Suko und beugte sich etwas vor.
    Jolanda hatte sich über diese Bemerkung erschroken. »Wieso? Willst du ihn durchwaten?«
    »Zur Not schon.«
    »Das ist viel zu gefährlich. Stell dir mal vor, du hast es hier mit einem Sumpf zu tun. Der zieht dich in die Tiefe und läßt dich nie mehr los. Nein, nein, das ist keine Lösung.«
    Eine andere wußte ich auch nicht. Ich ging einen Schritt von den anderen weg und leuchtete abermals über den See. Er lag ruhig da, aber nicht so ruhig, wie ich vielleicht erwartet hätte, es waren überall geringe Bewegungen zu erkennen und nicht nur dort, wo das Wasser des Kanals in den Schlammsee mündete, auch weiter hinten und der eigentlichen Mitte entgegen zitterte die Oberfläche leicht.
    Das mußte einen Grund haben.
    Konnte es möglich sein, daß aus der Tiefe etwas hochgestiegen war und sich nur nicht traute, an die Oberfläche zu kommen? Was verdeckte oder verbarg der Schlammsee?
    Keiner von uns konnte eine Antwort geben, aber das Rätsel lag dicht vor uns.
    Und dann hörten wir das Geräusch.
    Plötzlich und übergangslos war es erklungen, und wir alle standen für einen Moment unbeweglich, die Ohren gespitzt.
    Auch in der Oberwelt hätte es sich schaurig angehört, hier aber hatte es einen regelrecht unheimlichen Klang bekommen.
    Ein dumpfes Pochen, als wäre ein gewaltiges Herz dabei, seine Töne auszusenden.
    Ein Herz?
    Ich saugte die Luft ein. Leichter Schwindel erfaßte mich, und für einen Moment hatte ich den Eindruck, in den See hineinfallen zu müssen. Ich hörte Jolandas Frage. Ihre Stimme zitterte dabei merklich. »Was ist das nur?«
    Wir schwiegen.
    Suko meinte: »Hört sich an wie ein Herz. Ja, wie der Schlag eines riesigen Herzens…«
    Als seine Stimme versickert war, ergriff Rob Exxon das Wort. »Ich habe immer geahnt, daß sich das Böse hier irgendwo manifestiert hat. Dieses absolute Böse, das Urböse, etwas, das tief zurückreicht in die Vergangenheit. Haben wir nicht darüber gesprochen?«
    »Haben wir«, bestätigte ich.
    »Ja, genau, und das muß es sein. Das ist das Böse gewesen. Es lauert, es wartet auf uns, es will uns holen, und es wird bald seine Diener vorschicken.« Er deutete gegen den Schlammsee. »Da unten, in dieser grauenvollen Tiefe lauern sie. Da sind sie entstanden, geboren, denn da ist ihre Heimat.«
    »Woher kommt dieses Wissen?« fragte ich.
    »Das spüre ich.« Er rang nach Worten. »Der Alte Feind der Menschen, der schon immer da war. Die Herrscher der Tiefe, unheimliche Wesen, über die in uralten Legenden geschrieben wurde, die aber kaum das Auge eines Menschen je gesehen hat. Das ist es, John, das ist der Alte Feind, und ihn haben wir zu bekämpfen, und ihn müssen wir vernichten. Wir sind ihm in unseren Träumen gefolgt, wir haben Teile von ihm erlebt, aber wir haben ihn nie als Ganzes gesehen…«
    Nach seinen Worten, war es wieder still. Nein, nicht ruhig, denn das unheimlich klingende Pochen war geblieben. Ein gewaltiges, zuckendes mörderisches Herz womöglich, das sich hier irgendwo verborgen hielt, gegen das wir wie Zwerge wirkten, die am Rande dieses Herzens standen und seinem Klang lauschten.
    Die Lautstärke hatte sich nicht verändert, und doch war etwas

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