0846 - Die Flucht des Laren
sein", sagte Hotrenor-Taak.
„Nein!" herrschte Trookan ihn an. „Ich weiß, was ich weiß!"
Er wandte sich zu Daroque um. „Wir fliegen nicht nach Olymp, sondern nach Genkoder."
„Ich kenne keine Welt dieses Namens", beteuerte der Arkonide.
Er rieb sich den schmerzenden Arm, wo ihn der Schlag des Überschweren getroffen hatte.
„Genkoder ist die Welt, die ihr als Planet vier bezeichnet habt", erklärte Trookan.
„Dann gibt es dort also doch einen Stützpunkt der Überschweren", sagte Daroque.
„Es hat früher dort den Leticron-Clone gegeben, aber dieser Lare hat ihn zerstört", erwiderte Trookan schroff.
„Und jetzt nimm Kurs auf Genkoder, Arkonide. Während des Fluges werde ich euch Einzelheiten erzählen, die wahrscheinlich nicht einmal Hotrenor-Taak kennt.
Das mag auch der Grund sein, warum er die Zusammenhänge nicht sofort versteht. Aber wenn ich alles gesagt habe, was zu sagen ist, dann wird er sich erinnern." Er richtete seinen stechenden Blick wieder auf den Laren. „Und dann mußt du büßen, Hotrenor-Taak."
Der Lare sagte darauf nichts. Er war immer noch überzeugt, daß der seltsame Überschwere entweder wahnsinnig war oder einem verhängnisvollen Irrtum aufsaß. Vielleicht war auch mit seinem Gedächtnis manipuliert worden.
Aber wie auch immer, Hotrenor-Taak war damit zufrieden, einen Zeitaufschub erhalten zu haben.
Wieder einmal. Vielleicht würde sich der Irrtum aufklären, oder er fand einen anderen Ausweg aus der Situation.
„Würdest du mir eine Frage beantworten, Trookan?" sagte Daroque.
„Sind wir auf Kurs?" fragte der Überschwere drohend zurück.
„Jawohl, wir fliegen Planet vier an."
„Dann frage."
„Bist du uns zum Beiboot gefolgt, oder warst du schon an Bord, als wir es bestiegen?"
„Ich war vorher da."
„Wie konntest du wissen, daß wir ausgerechnet an Bord der WOLANA 7 gehen würden - oder daß wir überhaupt auf einem Beiboot Zuflucht suchen würden?"
Trookan grinste plötzlich breit, und das gab seinem derben Gesicht etwas Jungenhaftes.
„Ich bin nicht nur ein Metagenet. Ich kann auch Schattensehen."
Hotrenor-Taak hätte nicht sagen können, daß diese Erklärung zu seinem besseren Verständnis beitrug.
Nach Daroques verwirrtem Gesichtsausdruck zu schließen, erging es ihm nicht anders. Das schien auch Trookan zu merken, denn er meinte: „Na, ich erzähle wohl besser der Reihe nach ..," 7.
Trookans Geschichte: Er hatte keine Kindheit. Er war sich seines Reifeprozesses nicht bewußt.
Er war auf einmal da. Voll ausgereift. Ein Überschwerer, dessen physische Entwicklung abgeschlossen war. Erst in diesem Moment, als sein Reifeprozeß beendet war, erwachte er.
Vorher war er ein unvollkommenes Produkt gewesen. Nur für die anderen existent. Er sich seiner selbst aber nicht bewußt.
Und plötzlich stand er in der Welt. Seine Welt war ein mittelgroßes Kuppelgebäude, in dem lange, kahlköpfige Gestalten lebten. Es waren Aras. Größer als er, aber um vieles filigraner im Körperbau.
Sie herrschten in klinisch sauberen Laboratorien aus Glas und Metall und knisternder Energie.
Sie brachten ihm viel Hochachtung entgegen. Irgendwie schienen sie voll Schöpferstolz auf ihn zu sein. Obwohl kein Ara sein Elter war. Sein Elter war das genaue Ebenbild von ihm. Aber das erfuhr er erst später.
Er wachte auf und hatte viel Wissen. Er kannte viele Begriffe, die mit seiner kleinen Welt nichts zu tun hatten, überhaupt nicht hierher paßten. Sie gehörten in eine größere, unendliche Welt, wie Prether sagte.
Prether war Ara und einer seiner Lehrer. Der Lehrer schlechthin, sein biochemischer Schöpfer, und wie ein Elter zu ihm.
Laren, Konzil der Sieben, Milchstraße, Terraner, Raumfahrt, Linearflug, Titan, Springer, Blues, Terkonitstahl - alles Begriffe, die ihm irgendwie vertraut schienen und mit denen er auch gewisse Assoziationen verband. Sie blinkten wie Lichter in seinem Geist. Sein Verstand akzeptierte sie, wenngleich sie in einen Nebel gehüllt schienen.
„Woher kenne ich diese Begriffe, Prether?" fragte er seinen Lehrer.
„Dein Elter hat sie dir vererbt", wurde ihm geantwortet. „Du hast alles Wissen und noch mehr, das gesamte Erbgut deines Elters, übertragen bekommen. Du wirst denselben Stil leben wie er. Du wirst dich an denselben Dingen erfreuen, an denen sich auch er erfreut. Du wirst dieselben Feinde hassen.
Du wirst dieselben Freunde lieben ... Nein, lieben wirst du nicht."
„Wieso werde ich nicht wie mein Elter lieben?"
„Doch, du
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