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0846 - Flucht aus Tilasim

0846 - Flucht aus Tilasim

Titel: 0846 - Flucht aus Tilasim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wehte.
    »Bei euch vor Château Montagne sieht es auch nicht sommers wie winters gleich aus«, erinnerte Amos.
    Nicole zog die Augenbrauen hoch. »Ein Hügel bleibt dort aber ein Hügel, egal ob die Büsche grünen oder nicht.«
    Amos lachte schallend. »Seid froh, dass bei euch vor der Haustür keine Zeitfelder treiben… ihre dauerhaften Einwirkungen hinterlassen ihre Spuren in der Landschaft.«
    Zamorra nahm das kommentarlos hin. Über magische Gesetzmäßigkeiten zu streiten, war sinnlos.
    »Wir sollten als Erstes aus diesem Gebiet der Zeitfelder hinaus«, forderte der Zwitter. »Und zwar möglichst schnell.« Er warf einen unbehaglichen Blick umher.
    »Kannst du sie erspüren?«, fragte der Meister des Übersinnlichen.
    Die Mimik des Zwitters erfror. Seine Lippen bildeten einen dünnen Strich. Langsam schüttelte er den Kopf. »Für mich ist hier alles völlig normal. Wenn ich nicht genau wüsste, dass Sid recht hat…« Er brach ab.
    »Wieso versagen deine Fähigkeiten gerade hier?«
    Für einen Augenblick huschte namenloses Erschrecken über das Gesicht, das ehemals Andrew Millings gehört hatte. »Meine Fähigkeiten versagen keineswegs«, sagte er dann voller Erleichterung. »Ich kann lediglich die Zeitfelder nicht spüren.«
    »Das meinte ich«, erklärte Professor Zamorra. »Ich habe damit gerechnet, dass du uns leiten kannst.« Du vermagst doch sonst scheinbar alles, fügte er in Gedanken hinzu.
    Wieder ein Kopfschütteln, diesmal heftiger. »Ich glaube, es hat etwas mit dem Wesen der Zeit zu tun. Erinnerst du dich, als wir das erste Mal auf Kelvo trafen? Wir folgten ihm in die Welt der Wüstensprinter und der Staublinge.« [4]
    »Selbstverständlich erinnere ich mich.«
    »In dieser fremden Dimension versagten meine Fähigkeiten, als wir uns in der-Vergangenheit aufhielten - in der Gegenwart konnte ich sie beliebig anwenden.«
    Nicole stieß hörbar die Luft aus. »Also bereiten dir Zeitphänomene generell Schwierigkeiten?«
    »Ich vermute es«, antwortete der Zwitter. »Auch wenn ich dir dafür keine Erklärung geben kann. Vielleicht werde ich es irgendwann herausfinden.«
    »Führt euer Schwätzchen später fort«, meldete sich Sid Amos leicht verärgert zu Wort. »Die Zeitfelder treiben unsichtbar über diese Wiese. Jederzeit kann uns eines davon gefangenen nehmen.«
    »Das heißt, wenn wir uns in Bewegung setzen, könnten wir in ein Zeitfeld hineinlaufen?« Selbst in der Stimme des Schleimmonstrums Sharita lag deutliche Angst.
    »Wenn einer von uns in eine andere Zeitebene gerät, wird er vor den Augen des anderen verschwinden.« Sid Amos sah seine Begleiter nacheinander an. »Wir müssen langsam gehen, damit wir nicht alle dort hineingeraten.«
    »Wenn der Verschwundene aus eigener Kraft zurückkehren kann, soll er das augenblicklich tun«, ergänzte Zamorra. »Wenn nicht, müssen die anderen eine Rettungsaktion starten. Oberstes Ziel ist, dass wir alle gemeinsam diese Ebene verlassen.«
    »Ich gehe vor«, rief Sharita und bewies damit nicht nur großen Mut, sondern auch die Fähigkeit, mitdenken zu können. Ein dicker Tentakel wuchs und ragte bald mehr als einen Meter waagerecht von ihrem Körper weg. »Der Tentakel wird zuerst in ein mögliches Zeitfeld geraten. Wenn ich es bemerke, kann ich ihn einziehen und…«
    Sie schrie.
    Zamorra wollte ihr zu Hilfe eilen. »Was…«
    »Etwas hat sich in mich verbissen! Ich kann den Tentakel nicht zurückziehen !« Sharita wand sich vor Schmerzen.
    Jetzt erst bemerkte Zamorra, was geschehen war Sharitas Tentakel fehlte die Spitze. Es war, als sei er von einem Skalpell durchschnitten worden. Er ragte in eine andere Zeitebene.
    Ab dieser unsichtbaren Grenze war er nicht mehr wahrnehmbar. Und irgendetwas dahinter hatte seine Zähne in diese unsichtbare Spitze geschlagen…
    ***
    Johannes schrie, um sich selbst Mut zu machen. Es tat gut.
    Das Wächtermonster stampfte auf ihn zu, mit weit aufgerissenem Maul. Er erschauerte beim Anblick der riesigen Zähne. Sie konnten mit einem Biss seinen Körper durchtrennen.
    Der Unsterbliche warf sich herum, rannte weiter in die Höhle hinein, an den fast zusammengewachsenen Tropfsteinen vorbei. Er hegte die vage Hoffnung, dass der Wächter seinen angestammten Platz nicht verlassen würde.
    Doch das Monster folgte ihm brüllend. Es holte mit dem Schwanz aus und schlug zu.
    Johannes warf sich zu Boden, der Schwanz sauste über ihn hinweg und donnerte krachend gegen die Stalaktiten. Sie barsten, und zersplitterte Steine

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