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0846 - Flucht aus Tilasim

0846 - Flucht aus Tilasim

Titel: 0846 - Flucht aus Tilasim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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prasselten überall nieder.
    Sofort war der Unsterbliche wieder auf den Füßen.
    Die zerbrochenen Steine!
    Johannes hetzte los, sprang todesmutig über den Schwanz der Bestie. Er verwandelte den Sprung in eine Rolle. Dennoch schmerzte es fürchterlich, als sein Rücken über den unebenen Steinboden schrammte.
    Er kam zum Stehen und bemerkte beiläufig, dass seine Hände bluteten.
    »Halt ein!«, schrie er. »Kelvo wird dich fürchterlich strafen, wenn du mich tötest!«
    Der Wächter raste vor Zorn und hörte nicht auf ihn. Er stieß den Kopf vor, zertrümmerte weitere Tropfsteine und schuf sich damit einen Durchgang, der breit genug für ihn war. In seinen kleinen schwarzen Augen funkelte es böse.
    Johannes bückte sich und hob einen abgerissenen länglichen Tropfstein auf. Das Ende lief spitz zu - wie ein Schwert.
    »Kommnur!«, schrie er. Gleichzeitig blitzte in seiner Erinnerung ein Bild auf. Einst hatte er mit wirklichen Schwertern gekämpft. Er sah sich, wie er etwas in die Enge trieb, ein Monster im Körper eines Menschen, mit glühenden Augen, aus denen schleimiger Eiter rann.
    »Komm!« Die Kampfeswut vertrieb die-Vergangenheit. Jede Ablenkung verschaffte dem Wächter einen Vorteil.
    Das Monster schnappte zu.
    Johannes blieb bis zur letzten Sekunde innerlich eiskalt. Der Schädel seines Gegners war so groß wie sein Oberkörper. Plötzlich krampfte mörderische Angst sein Herz zusammen. Er stieß zu, ließ los, warf sich nach hinten.
    Es krachte, als die mörderischen Hauer den Stein zermalmten.
    Johannes Augen weiteten sich fassungslos. Was hatte er getan? Wie hatte er die Bestie nur provozieren können? Er würde die nächsten Minuten nicht überleben…
    Der Wächter brüllte. Dieses Mal jedoch nicht vor Wut und Aggression, sondern vor Schmerz. Er riss das Maul auf, und ein Schwall stinkenden schwarzen Blutes schoss daraus hervor.
    Die Spitze der behelfsmäßigen Waffe hatte sich in das Fleisch der Mundhöhle gebohrt. Die gewaltige Zunge des Monstrums stieß vor, und mit einem weiteren Blutschwall spuckte der Wächter auch die Tropfsteinteile aus.
    Der Unsterbliche durfte nicht aufgeben. Sein monströser Gegner war verletzt! Er bückte sich, hob ein weiteres spitz auslaufendes Bruchstück auf.
    »Da hast du's!«, schrie er und schleuderte die Waffe auf den Wächter.
    Sie überschlug sich in der Luft. Wenn sich der Stein dem Ungetüm ins Maul bohrte oder besser noch…
    Der Wächter riss den Schädel zur Seite. Der Tropfstein prallte irgendwo gegen seinen Leib und richtete keinen Schaden an.
    Da hatte Johannes längst erneut geworfen. Die ungestüme Attacke seines Gegners hatte ihm genügend Munition verschafft.
    Diesmal schloss der Wächter das Maul gerade rechtzeitig. Der Stein kratzte über mehrere der furchtbaren Reißzähne und richtete keinen Schaden an.
    Das Untier stampfte weiter vor, auf sein verzweifeltes Opfer zu.
    Johannes wich weiter zurück. Nun kam es ihm zugute, dass er jeden Millimeter der Höhle genauestens kannte. Es sah aus, als ob er floh - in Wirklichkeit hatte er in Sekundenschnelle einen Plan gefasst.
    Der Wächter folgte ihm trampelnd. Unter jedem seiner Schritte bebte der Boden. Staub und kleine Steine rieselten von der Höhlendecke.
    Johannes erreichte sein Ziel. Das kleine Podest… Er kletterte darauf. Einen dolchartigen Tropfstein in der Rechten.
    Der Wächter war fast heran.
    Seine letzten Kraftreserven sammelnd, wartete Johannes - und sprang!
    Er landete auf dem Schädel seines Gegners, rutschte zurück. Doch er fand Halt und umklammerte mit den Beinen den Hals des Monstrums, damit er die Hände freihatte.
    Die Spitze des Steines bohrte sich in das rechte Auge des Wächters. Das Untier brüllte auf, sein Körper erbebte, der Kopf flog nach oben.
    Johannes' Beine klammerten sich noch fester um den Hals. Nicht den Halt verlieren! Diese Chance bekomme ich nie wieder!
    Er riss den behelfsmäßigen Dolch heraus und rammte ihn wieder nach unten. Traf genau sein Ziel.
    Das jetzt blinde Untier warf den Kopf herum. Der Unsterbliche stieß sich ab, fíog durch die Luft, knallte gegen die Wand.
    Der Schmerz durchzuckte ihn bis in die letzte Faser seines Körpers. Johannes rutschte ab, öffnete die Hände, und die von einer schleimigen Masse verschmierte Waffe polterte zu Boden.
    Der Unsterbliche humpelte, als er sich von dieser Stelle entfernte. Das Monster mochte blind sein, aber es hatte sicher gehört, wohin er geschleudert worden war.
    Jetzt erst wagte er, einen Blick

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