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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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setzte er sich auf den Boden, die Knie angezogen, die Waffe dazwischengeklemmt und den Griff mit beiden Händen umklammernd. Er entspannte sich, weil er wußte, daß die nächsten Minuten wichtig für ihn und seine Aufgabe werden würden.
    Den Hinterkopf hatte er gegen die Wand gedrückt. Auf seinem Schädel steckte der graue Totenkopf.
    Er gehörte zu Shango wie das Wasser zum Tee, den Druck spürte er nicht. Sein Kopf und der Schädel waren miteinander verwachsen.
    Shango entspannte sich. Er ließ die nicht benötigten Kräfte aus seinem Körper herausfließen, denn er wollte nur für sich sein. Er mußte sich eben auf andere Dinge konzentrieren, und er schaute nach vorn, als könnte er in der Dunkelheit gewisse Bilder erkennen. Den Mund hielt er halb geöffnet, sein Geist schwamm weg, suchte sich einen anderen Weg aus dieser Welt und fand ein neues Ziel.
    Es war der Schädel auf dem Kopf.
    Die Augen-, Mund- und Nasenhöhlen waren leer gewesen. Das blieb nicht so. Je mehr Kraft aus Shango herausfloß, um so mehr verstärkte sie sich in dem Schädel und sorgte dort für unheimliche Veränderungen.
    Ein ungewöhnliches Licht erfüllte die leeren Augenhöhlen. Ein blasses Leuchten, sehr fahl, nicht vergleichbar mit dem Mondlicht, aber auch nicht mit dem Licht einer normalen Lampe.
    Es lag dazwischen, es hatte keine strahlende Kraft, es war einfach nur da. Es zitterte auch nicht, die Oberfläche zeigte sich trotzdem aufgerauht, sie hätte nie einen spiegelnden Glanz bekommen, sie war da, und sie transportierte etwas.
    Shango spürte es.
    Und über seine Lippen huschte ein zufriedenes und auch erlöst wirkendes Lächeln. Er steckte voll innerer Freude. Solange das Licht vorhanden war, wußte er Bescheid. Da konnte nichts mehr schiefgehen, da war alles wunderbar, da wurde er nicht im Stich gelassen.
    Es hatte nicht immer so intensiv geleuchtet auf seiner langen Reise. Nun war es kräftiger geworden, und er spürte, daß sein Bruder noch lebte. Die Brücke mußte durch das Licht gebaut werden.
    Eine Brücke zu ihm…
    ***
    Auch Cabal hockte bewegungslos auf seiner Pritsche. Er wußte mittlerweile, daß es Nacht geworden war. Diesen Tag-und-Nacht-Rhythmus hatte auch die Zeit in der Zelle nicht zerstören können. Zudem hatte man ihm sein Essen gebracht, irgendeine Pampe, auf einen Pappteller geklatscht. Er konnte das Zeug mit den Händen in seinen Mund stopfen, sich aber auch für einen Löffel entscheiden, und so entschied er sich für den Löffel.
    Er aß, ohne zu wissen, was er da hineinschlang. Es schmeckte fad, wahrscheinlich ein Kartoffelbrei, in einer Brühe gekocht, ohne Speck oder Fett.
    Aber es stillte den Hunger. Cabal kratzte den Teller sogar leer und leckte ihn ab.
    Später kam der Aufpasser, um Teller und Löffel bei den Gefangenen wieder einzusammeln.
    Einige von ihnen versuchten es mit einem Gespräch. An diesem Abend blieb der dunkelhäutige Aufpasser stumm, was auch Cabal recht gewesen war, denn er wollte mit sich und seinen Gedanken allein sein.
    Cabal saß im Lotussitz und schaute in Richtung Zellengitter. Er sah die Stäbe nur schwach, denn es brannte kein Licht mehr im Gang. Nur ganz vorn war die Notbeleuchtung eingeschaltet worden.
    Deren Schein drang nicht bis ans Ende.
    Die typischen Geräusche umgaben ihn. Mochten die Mauern auch noch so dick sein, alles konnten sie nicht schlucken.
    Er hörte das Stöhnen oder Flüstern. Er nahm Gelächter wahr, hin und wieder dumpfe Schläge. Auch Flüche waren zu vernehmen, denn jeder Gefangene verbrachte seine Abende und Nächte anders.
    Nicht alle blieben ruhig. Es gab auch welche, die sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden wollten und hin und wieder tobten.
    Am Ende einer Woche wurden sie der Reihe nach aus den Zellen geholt und in ein Bad gesteckt, das nicht nur säuberte, sondern auch desinfizierte. Einmal im Monat kam sogar ein Arzt, um sie zu untersuchen, wenn sie es wollten.
    Cabal hatte es noch nicht erlebt, nur davon gehört, als man ihm die Bedingungen vorgelesen hatte.
    Zudem war der davon überzeugt, den Arzt nicht kennenzulernen, denn er hatte nicht vor, länger in diesem dreckigen Verlies zu bleiben.
    Er wollte raus.
    Er würde rauskommen!
    Wer ihn so auf der Pritsche hätte sitzen sehen, dem wäre in den Sinn gekommen, einen erstarrten Toten vor sich zu haben. Cabal bewegte sich nicht. Alles an ihm war verhärtet, wie zu Stein geworden, und seine Lippen lagen aufeinander, so daß sie nicht die Spur einer Lücke bildeten.
    Die Augen hielt er

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