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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlossen, um sich auf die inneren Kräfte besser konzentrieren zu können. Er war ein Mensch, der sich beherrschte, der es auch schaffte, durch seine eigene Kraft, der Enge seines Jetzt zu entfliehen. Er dachte nicht mehr an die Zelle, er fühlte sich nicht von Mauern und Gittern umschlossen. Den Körper konnte man einsperren, den Geist nicht.
    Den hatte Cabal längst auf Wanderschaft geschickt, denn er war das suchende Element.
    Suchen und ein Ziel finden.
    Noch tastete er in die Leere hinein, aber Cabal gab nicht auf. Er hatte eine Botschaft für Shango, und Shango wartete darauf, diese Botschaft zu empfangen.
    Wichtig war der Kontakt, dem die Nachricht folgte. Alles andere konnte danach fließen, und die beiden würden sie fühlen, als wären sie überhaupt nicht getrennt.
    Es gab sie.
    Es würde sie auch weiterhin geben.
    Sie würden den Menschen zeigen, daß es unmöglich war, den Leibhaftigen zu überlisten. In seinem Namen waren sie zusammengekommen. In seinem Namen würden sie weitermachen, um den Leibhaftigen zu stärken.
    Noch suchte Cabal.
    Er hatte alles um sich herum vergessen. Sein gesamter Körper bestand einzig und allein aus Konzentration. Er hatte zudem das Gefühl, daß es ihn nicht gab, Cabal saß auf der Pritsche, er hätte ebensogut darüber schweben können, er hätte es auch nicht bemerkt.
    Was war schon ein Körper?
    Eine Mischung aus Knochen, Wasser und Muskeln? Irgend etwas, das ihm überhaupt nicht in den Sinn kam, das so unwichtig war, so, als äußere Hülle begrenzt.
    Wo wartete Shango auf ihn?
    Er mußte da sein, Cabal wußte es. Shango und er hatten sich abgesprochen. Keiner würde den anderen je im Stich lassen. Shango war wichtig, denn er führte das aus, was Cabal wollte. Und seine Rache stand erst am Beginn, sie würde weitergeführt werden, und sie würde ein Grauen über die Menschen bringen, wie sie es noch nicht erlebt hatten.
    Der Geist suchte…
    Er tastete sich hinein in die leeren Ebenen, in andere Dimensionen und Welten. Es gab dort keine natürlichen Grenzen, alles floß, befand sich in Bewegung, Magie…
    Cabal zuckte mit den Schultern. Gleichzeitig durchlief ihn ein wilder Schauer.
    Er hatte ihn.
    Er hatte seinen Bruder.
    Und Shango hatte ihn.
    In der Kehle des Mörders entstand ein Geräusch, das kaum zu beschreiben war. Ein Stöhnen - zufrieden, satt und selbstsicher klingend. Nach der Devise: Mir kann keiner etwas antun. Es war also geschafft - wieder einmal, und es hatte besser geklappt als beim ersten Versuch. Er wurde immer sicherer, was auch seinen Bruder freuen würde. Seinen großen Nachfolger, der einfach nicht zulassen konnte, daß jemand vom gleichen Blut eingesperrt wurde.
    Cabal hörte Shango reden. Es waren Botschaften, die durch sein Gehirn eilten.
    ›Ich bin allein…‹
    ›Ich auch.‹
    ›Wie geht es dir, Bruder?‹
    ›Gut.‹
    ›Lange wirst du nicht mehr gefangen sein.‹
    ›Das weiß ich.‹
    ›Ich habe mich versteckt. Ich bin in einem Keller. Ich möchte noch in dieser Nacht meine Aufgabe erfüllen. Ich kenne nichts. Sag mir einen Namen…‹
    ›Es ist eine Frau.‹
    ›Gut. Wie heißt sie?‹
    ›Ginger Hayden.‹
    ›Wo finde ich sie?‹
    ›Sie wohnt allein.‹
    ›Das ist gut, aber wo?‹
    ›In einem Haus mit vielen Wohnungen. Es steht in der Nähe eines großen Parks.‹
    ›Den Namen…‹
    ›Central Park. Das Haus ist weiß angestrichen. Ich weiß es. Ich sehe es vor mir.‹
    ›Die Straße.‹
    ›Central Park North. Du wirst das Haus nicht übersehen können. Es ist weiß und alt.‹
    ›Danke, Bruder. Wie heißt die Frau noch?‹
    ›Ginger Hayden.‹
    ›Ich werde sie finden.‹
    ›Und ich freue mich.‹
    Die Verbindung brach ab. Cabal, der auf seiner Pritsche hockte, stieß den Atem zischend aus. Es war zu hören, wie erleichtert er war, daß es wieder einmal geklappt hatte. Und er würde immer besser werden, immer besser…
    Er ließ sich zurücksinken, bis sein Kopf das Laken berührte. Dann lachte er, er lachte, aber niemand hörte es, weil es lautlos war - und auch gefährlich…
    ***
    Nach der Scheidung hatte Vincent ihr die Wohnung überlassen, und darüber war Ginger froh, denn in diesen drei Zimmern fühlte sie sich geborgen. Es war ihr Zuhause, hier konnte sie leben und arbeiten. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen ihres Alters war bei ihr der Fall in das tiefe Loch nach der Scheidung sehr bald gestoppt worden. Sie hatte sich auf sich selbst und ihre Kräfte besonnen und war darangegangen, ihr Leben neu zu

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