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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bedrohung, die sich in ihm festsetzte und auch die Funktion seines Herzschlags beeinflußte, denn er fühlte sich plötzlich beengt.
    Der Schatten tat nichts.
    Er war nur da, und er gab Gulda Zeit, ihn sich genau anzusehen. Der Mann stellte fest, daß etwas mit dem Kopf des Schattens nicht stimmte. Da war einiges von den Proportionen her in Unordnung geraten, denn dieser Kopf war im Vergleich zum Körper viel zu hoch und auch zu unproportional.
    Es sah so aus, als wäre auf den normalen Kopf noch ein weiterer draufgesetzt worden.
    Und dieser zweite veränderte sich.
    Gulda starrte ihn aus weit geöffneten Augen an. Den Mund hatte er aufgerissen. Er konnte einfach nicht begreifen, was da ablief, es wollte ihm nicht in den Sinn, denn dieser Schädel nahm in der Tür eine Gestalt an.
    Er festigte sich.
    Gulda erkannte einen grauen Totenschädel mit zwei großen Augenhöhlen, in denen plötzlich ein unheimliches Licht oder Flackern lag. Die Augen waren einzig und allein auf ihn gerichtet, als wollten sie ihm Befehle geben. Gulda kam damit nicht mehr zurecht. Er selbst schüttelte den Kopf, ohne daß es etwas half. Er war einfach nicht in der Lage, zu reagieren. Er traute sich auch nicht an die Tür heran, aus Furcht, daß der andere Schädel ihn angreifen würde.
    Die Lippen des Mannes zuckten, doch es war kein Lächeln, das seinen Mund umspielte.
    Er ging zurück.
    Weg von diesem Kopf, weg von diesem Körper. Er konnte nicht mehr hinschauen, und er strich an seinem Schreibtisch vorbei, bis er das Fenster erreichte.
    Dort mußte er zwangsläufig stehenbleiben.
    Er hatte die Arme halb angehoben, die Hände waren gespreizt, als wollten die Finger irgend etwas zerreißen.
    Sie taten nichts, Gulda tat nichts. Dafür aber handelte der verdammte Schädel.
    Sein Maul bewegte sich.
    Kein Knochen knackte oder schabte dabei. Dieser Vorgang geschah nahezu lautlos, und Gulda sah dort, wo sich das Maul befand, ein Loch, aus dem etwas hervorquoll.
    Wie dicker, roter Schleim klatschte es zu Boden und blieb als Spritzer liegen.
    Rote Flecken.
    Blut…
    Gulda schluckte. Er wollte nicht hinsehen, konzentrierte sich wieder auf den Schatten.
    Den aber gab es nicht mehr.
    Eine leere, völlig normale Tür bot sich seinen Blicken, aber das glaubte Gulda nicht mehr. Er glaubte überhaupt nichts, er glaubte auch nicht an einen Alptraum, an eine Halluzination, denn beides ließ keine Blutflecken zurück.
    Cabal hatte recht behalten.
    Shango war da.
    Und er würde diesen Bunker in eine Hölle verwandeln…
    ***
    Es hatte alles wunderbar geklappt. Vielleicht lag es auch am Wetter, am günstigen Schicksal, denn wir hatten beim Start nicht eine Minute warten müssen, und auch die Landung hatte sich nicht verzögert, selbst das Beschaffen des Mietwagens war nicht mit einer Wartezeit verbunden gewesen.
    Hinzu kam der blaue Himmel, ein klares, kühles Lüftchen mit dem Geruch des nahen Frühlings, eine Umgebung also, die zumindest noch von einem Urlaub träumen ließ.
    Daß ich trotzdem nicht davon träumte, lag an den schrecklichen Untaten, die wir endlich aufklären mußten. Shango und auch Cabal mußten einfach aus dem Verkehr gezogen werden, eine andere Lösung gab es nicht, und wir mußten uns beeilen.
    Der Weg führte nach Westen.
    Allerdings nicht in einem Planwagen, sondern in einem Ford, dessen blauer Lack in der Sonne glänzte.
    Nach Boston hatten wir erst gar nicht hineinfahren müssen. Unser Weg war vorgezeichnet, und über eine Ausfallstraße rollten wir in Richtung Westen.
    Abe Douglas hatte von einer waldreichen Umgebung gesprochen und dabei nicht gelogen. Es waren vor allen Dingen Birkenwälder, die uns begleiteten, und mir fiel die Andersartigkeit dieser Landschaft besonders auf. Ich dachte daran, daß wir uns in den Neuengland-Staaten bewegten, dem europäisch anmutenden Teil der Staaten.
    Zu Beginn rollten wir noch durch kleine, saubere Dörfer und Städtchen, dann wurde die Besiedlung spärlicher.
    Abe fuhr und arbeitete. Hin und wieder telefonierte er mit seinem Chef, einem gewissen Don Frazer, und nach jedem Anruf wirkte er etwas zerknirschter, denn den Kollegen in New York war es nicht gelungen, eine Spur des Killers zu finden.
    »Ich sage euch, er hat es vor uns geschafft. Er ist bereits am oder im Bunker.«
    Wir widersprachen nicht, nur Suko wollte wissen, wie einsam der Bau denn nun lag.
    »Sehr einsam. Es führt praktisch eine Straße hin. Wenn du von ihr abkommst, landest du im Wald und kannst dich auch leicht verlaufen.

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