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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schriftstellern, aber das war Cabal nicht.
    Er war ein Killer, ein Mörder, ein Tier in der Gestalt eines Menschen, und er war so verdammt sicher, daß er diesen Bunker verlassen würde, so verdammt sicher.
    Gulda drosch seine Faust auf die Schreibtischplatte. Einige Gegenstände fingen an zu tanzen, blieben auf der Platte und rutschten nicht zu Boden. Er war wütend über Cabal und über sich selbst, denn er hatte sich von diesem zweibeinigen Tier regelrecht fertigmachen und einwickeln lassen.
    Cabal hatte alles übernommen, Cabal war derjenige gewesen, der hier das Kommando übernommen hatte. Eigentlich hätte jetzt sein Blut frisch auf dem Schreibtisch kleben müssen. Es gab keinen neuen Fleck. Nichts. Er war gegangen, einfach so.
    Gulda stand auf. Er mußte etwas tun, sonst wurde er noch verrückt, er würde die Gefangenen ihre Zellen putzen lassen, er würde sie scheuchen und fertigmachen, er würde…
    Er tat gar nichts.
    Gulda blieb in der Mitte seines Büros stehen und kam sich vor wie ein Fremder in einem fremden Raum.
    Dabei war er hier zu Hause. Ihm gehörte das alles. Es war sein eigenes Reich, es war…
    Kälte erwischte ihn…
    Gulda fror nicht, er schauderte leicht zusammen. Mit einer sehr langsamen Bewegung drehte er sich um und schaute auf das Fenster, durch das nicht der leiseste Luftzug drang, und doch hatte er dieses kalte Gefühl verspürt. Er konnte es sich nicht erklären.
    Auch unter der Tür drang es nicht hervor, der Steinboden hatte sich ebenfalls nicht verändert. Die Kälte war möglicherweise von innen gekommen, weil er sich zu stark mit diesen anderen Dingen beschäftigt hatte. Da war das Unterbewußtsein schon stärker gewesen.
    Dennoch war es ihm unheimlich, und er fühlte sich wie jemand, der in seinem eigenen Büro beobachtet wurde. Augen, die er nicht sah, starrten ihn an. Sie glotzten, sie forschten, sie waren kalte Lichter, die auf ihn lauerten, und als Gulda wieder ging, da glichen seine Bewegungen mehr einem Taumeln.
    Plötzlich hörte er das Zischen, dann die Stimme.
    »Ich bin da!«
    Gulda schwieg. Er stand da, hielt den Mund weit offen und begriff erst mal nichts.
    »Ich bin da!«
    Wieder diese Stimme, die er noch nie zuvor gehört hatte. Sie war fremd und trotzdem mußte sie auch auf irgendeine Art und Weise vertraut sein. Hatte Cabal nicht von seinem Bruder berichtet? Von einer Gestalt, die weder durch Mauern noch andere Hindernisse davon abgehalten werden konnte, einen Plan in die Tat umzusetzen.
    Shango!
    Welch ein Name. Gulda wollte sich ablenken, deshalb dachte er über diesen Namen nach.
    Shango - ein Versprechen, ein böses Omen, das der Leibhaftige selbst geschickt haben mußte.
    Wieder floß die Kälte über seinen Rücken. Plötzlich wußte er, daß ihn Cabal nicht angelogen hatte.
    Shango war in der Nähe, er hatte die Mauern durchbrochen, die Alarmanlagen lächerlich gemacht, und er war nicht zu sehen, sondern nur zu hören.
    Auch damit kam Gulda nicht zurecht.
    Er stand in seinem Büro und drehte sich um die eigene Achse. Er kannte den Raum in- und auswendig, er hatte ihn bisher geliebt, nun war er ihm fremd geworden, weil etwas anderes in ihn eingedrungen war, das er nicht fassen und begreifen konnte.
    »Wo bist du, verdammt?« Gulda erschrak über sich selbst, daß er es tatsächlich fertiggebracht hatte, mit jemandem zu sprechen, der nicht in der Nähe war.
    »Immer bei dir…«
    »Wo, verdammt!«
    »Schau dich um!«
    Gulda blickte sich um. Er stierte in die Ecken, er starrte gegen die Decke, die Wände interessierten ihn ebenfalls, nur von Shango hörte er nichts mehr.
    Er ging zur Tür.
    Urplötzlich verspürte Gulda das dringende Bedürfnis, diesen unheimlichen Raum zu verlassen, in dem er seines Lebens nicht mehr sicher war, denn das andere, Unerklärliche bedrohte ihn. Sein Blick war fest auf die Tür gerichtet, und dann stoppte er schon nach dem zweiten Schritt.
    Auf der Tür zeichnete sich etwas ab.
    Es war ein Schatten, der verzerrt aussah, doch Ähnlichkeit mit einem menschlichen Körper aufwies.
    Es gab einen Kopf, einen Rumpf, es gab die Arme und auch die Beine. Der Schatten reichte von einem bis zum anderen Ende der Tür.
    Er tat nichts.
    Keine Bewegung, eine völlige Stille. Er hatte sich darauf spezialisiert, nur einfach dort zu sein und zu lauern. Abzuwarten bis sein Gegenpart etwas tat.
    Gulda aber traute sich nicht. Auf einmal kehrte das zurück, was er schon längst vergessen gehabt hatte. Es war das Gefühl der Angst, der unmittelbaren

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