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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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mir zu schaden. Das kann ich noch fühlen. Wenn ihr helfen wollt, so kommt ihr jedoch zu spät.
    Yola erstarrte mitten in der Bewegung. Die Stimme klang sonor in ihrem Bewusstsein auf. Sie war wohlklingend, doch durchdrungen von Müdigkeit und Schmerz. Langsam drehte sich die junge Frau zu der smaragdf arbenen Preziose, die pulsierte - und immer deutlicher durchdrungen wurde von dem grauen Schimmern, das für Yola gleichbedeutend mit dem Tod schien. Es war für das Model überhaupt keine Frage - die Stimme hatte dort ihren Ursprung. Es war das Zentrum aller Wurzelstränge, und es sprach zu Yola. Ihr hatte die Stimme gesagt, also konnte das dazugehörige Wesen durchaus erkennen, dass Yola und Quietly zwei Einzelindividuen waren.
    Kommt näher Rettung kann ich euch nicht versprechen, doch in meiner Nähe ist der Schutz noch am besten. Kommt näher.
    Yola bewegte sich wie in Trance auf das Smaragd-Objekt zu. Furcht konnte sie vor ihm nicht empfinden, und es hatte die Wahrheit gesprochen, denn unmittelbar neben dem Objekt ließ sich die Temperatur gut ertragen. Aus der Nähe betrachtet zeigte sich dem Model erst die ganze Schönheit der schillernden Kostbarkeit.
    Du findest mich schön? Dabei bin ich im Prozess des Vergehens… dennoch freut es mich. Ich kann eure Empfindungen lesen. Ihr seid gekommen, weil ein mächtiges Wesen einen Angriff auf die weiße Stadt plant. Man hat euch geschickt, damit ihr wertvolles Wissen über Armakath sammelt.
    Yola fühlte sich plötzlich nackt und durchschaut.
    Die Stimme fuhr beruhigend fort.
    Keine Sorge, ich werde euch nicht daran hindern, auch wenn ich spüre, dass ihr nicht aus freiem Willen handelt. Die Informationen werden jedoch nutzlos für eure Auftraggeber sein, denn wenn ich sterbe, dann vergeht Armakath mit mir. Schönes Armakath… einsame Stadt, die ihre Bewohner nun niemals kennenlernen wird. Die Urbanen… warum sind sie noch nicht angekommen? Was kann geschehen sein, dass sie die Stadt nicht finden…
    Die letzten Sätze schienen nicht für Yola und Quietly bestimmt zu sein. Die junge Frau schwieg. Sie verstand nicht, wer oder was hier zu ihr sprach, doch ihr war klar, einem sterbenden Wesen gegenüberzustehen. Einem Wesen, das in seiner Grundeinstellung freundlicher und sanftmütiger zu sein schien, als so ziemlich alles, was Yola in den Schwefelklüften begegnet war.
    »Kann ich dir vielleicht… helfen?« Es kostete Yola Überwindung, diese wenigen Worte auszusprechen. Es fiel ihr nicht leicht, sich mit einer Kuriosität zu unterhalten, die das Zentrum einer unglaublich ausladenden Wurzel war.
    Helfen? Nein, das kannst du nicht. Der Krieger hat getan, was zu tun übrig war. Mehr kann niemand schaffen. Wenn noch etwas helfen könnte, dann wäre das etwas, dass du vielleicht Wunder nennen würdest. Aber ich würde mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leisten könntest, du, und dein schweigsamer Gefährte. Zumindest für den Zeitraum, bis mir ein Weg eingefallen ist, auf dem ich euch in Sicherheit bringen kann.
    Yola verstand nicht, warum das sterbende Wesen sich nun Gedanken um sie machte! Wollte es sich vielleicht von seiner eigenen aussichtslosen Situation ablenken?
    Du hast ein Kind, das man dir genommen hat. Nur aus diesem Grund hast du dich hierher begeben. Ich ahne, was geschieht, wenn du deine Aufgabe nicht erfüllst. Das Leben deines Kindes ist dann vielleicht vertan. Das ist falsch.
    Yola registrierte, dass ihr Tränen übers Gesicht rannen. Die Worte des Objektes vor ihr hatten sie tief berührt - wie tief konnte diese Wurzel in sie hineinblicken? Welche Emotionen erzeugte sie in Yola? Alles, was das Model hinter einem harten Panzer zu verbergen versucht hatte, platzte nun aus ihr heraus. Sie wehrte sich nicht gegen die Tränen. Das wäre sinnlos gewesen.
    Und so soll es auch nicht geschehen. Da war plötzlich eine Spur von Entschlossenheit in den Worten der Wurzel. Vielleicht reicht meine Kraft noch, um zumindest dir und deinem Kind eine Zukunft zu geben.
    Yola fuhr herum, als sich einer der mächtigen Stränge hinter ihr zu bewegen begann. Wie eine urzeitliche Schlange kroch er über den Boden, der mittlerweile eine schier unerträgliche Hitze aussandte.
    Geh! Hol dir deine Tochter zurück, und wenn ich vergehe, dann musst du so weit wie nur möglich von der weißen Stadt entfernt sein. Das Inferno wird weit in diese Welt ausstrahlen, viele werden sterben. Wenn aber doch noch das geschehen sollte, was du Wunder nennst.. . Die Stimme wurde leise, war kaum

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